BY:Landesparteitag 2013.2/Antragsfabrik/Positionspapier 010
Antragstitel
Förderung der Forschung zur Transmutation hochradioaktiven Atommülls Antragsteller
Antragstyp
Positionspapier Antragstext
Der Landesparteitag möge folgenden Antrag als Antragspapier zur Einreichung beim kommenden Bundesparteitag sowie als eigenständige Positionierung des Landesverbandes Bayern beschließen: Auch nach dem Abschalten der deutschen Kernkraftwerke mit Leichtwasserreaktoren bleibt eine nicht zu umgehende Aufgabe die Entsorgung des derzeit schon bestehenden langlebigen, hochradioaktiven Abfalls aus bestrahlten Brennelementen. Wir sehen die Umwandlung (Transmutation) langlebiger radioaktiver Nuklide in kurzlebigere als die potentiell langfristig sinnvollste, sicherste und umweltschonendste Lösung an. Dabei wird die radioaktive Lebensdauer des bereits angesammelten langlebigen, hochradioaktiven Abfalles so stark verringert, dass seine Radiotoxizität bereits nach etwa 300 Jahren die von in der Natur vorkommendem Uranerz unterschreitet, im Gegensatz zur herkömmlichen Endlagerung, bei der der Rückgang der Radiotoxizität hunderttausende Jahre dauert. Außerdem werden bei der Transmutation hohe Mengen nutzbarer Energie freigesetzt, die zu einer sauberen Energieversorgung beitragen können. Die Piratenpartei spricht sich für die Förderung von Forschung und Entwicklung von Verfahren und Materialien aus, die Bau und Betrieb von Transmutationsanlagen zugutekommen. Ebenso sprechen wir uns für die Änderung des Atomgesetzes aus, um den Bau entsprechender Anlagen grundsätzlich zu ermöglichen, sobald die technischen Voraussetzungen dafür geschaffen sind.
Antragsbegründung
Die Frage, wie mit hochradioaktivem Abfall umgegangen werden soll, der durch den Betrieb von Atomkraftwerken entsteht, stellt sich unabhängig davon, ob und wann die noch laufenden Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet werden. Die Suche nach einem geeigneten Endlager geht seit Jahren bestenfalls schleppend voran, was sowohl politische (niemand will "im eigenen Hinterhof" einen Atommüllager haben) als auch technische (es muss die sichere Einlagerung über einen Zeitraum von mehreren 100.000 Jahren sichergestellt werden) Gründe hat. Im Gegensatz zur Endlagerung bietet sich mit der Transmutation ein Verfahren an, das die langlebigen radioaktiven Stoffe in kurzlebige umwandelt. Anstatt der kaum zu bewältigenden Aufgabe, ein über hunderttausend Jahre sicheres Lager zu finden, muss danach "nur" noch ein Lager für einige 100 Jahre gefunden werden, was technisch mit einem hinreichenden Maß an Sicherheit gewährleistet werden kann. Als Nebeneffekt wird bei der Transmutation Energie freigesetzt, die zur Energieversorgung beitragen kann. Eine ausführliche Begründung steht im Originalantrag. Eine kurze Beschriebung kann auch im Welt-Artikel nachgelesen werden. Gruppe
Zuständigkeit
Datum der letzten Änderung
27.04.2013 |
Anregungen
Bitte hier Tipps zur Verbesserung des Antrages eintragen.
- Der Antrag war auch schon im LQFB: Entsorgung langlebigen, hochradioaktiven Abfalls aus bestrahlten Brennelementen in Deutschland (Quorum deutlich verfehlt (32/137 -> 23% des notwendigen Quorums erreicht))
- Alternativ dazu: Verantwortungsvoller Umgang mit radioaktivem Material und Atommüll (90% Zustimmung)
- Diese Formulierung steht im Wahlprogramm Bund
- Faktisch geht es bei dem Antrag um die Entwicklung und Inbetriebnahme von Brutreaktoren mit Energiegewinnung, also Kernkraftwerken.
- Das widerspricht der Position der Partei auf Bundesebene, sowie unserem Wahlprogramm auf Bundesebene.
- Die Aussichten auf erfolgreiche Reaktoren dieser Art werden derzeit eher kritisch gesehen (siehe z.B. Wikipedia zu Flüssigsalzreaktoren oder AntiAtomPiraten für einen Überblick). Nicht berücksichtigt dabei der Versuchsreaktor Myrrha, der 2024 für Versuche zur Transmutation in Betrieb gehen soll.
- Jede Nuklearanlage produziert große Mengen leicht und mittelradioaktiven Mülls (Verbrauchsstoffe, Schutzkleidung, Werkzeug, Staub, Wischmob...). Das ist der Müll, der uns in der Asse gerade solche Kopfschmerzen bereitet.
- Die Verwertbarkeit des bereits angefallenen hochradioaktiven Mülls, der zum Teil in Glaskokillen eingebunden ist, ist mehr als fraglich.
- Die technischen Voraussetzungen stehen noch vor großen Herausforderungen.
- Der Müll muss vor oder während des Betriebs aufgearbeitet werden. Dies hat erhebliche Emissionen zur Folge, die derzeit in Luft und Wasser eingeleitet werden; siehe dazu Wiederaufbereitungsanlagen in LaHague und Sellafield. In Sellafield wurden bisher ca. 500kg Plutonium in Gewässer eingeleitet, der Strand wird täglich gereinigt, hier eine Karte des Suchprotokolls vom 30. Juni 2012 auf einem Strandabschnitt. Die Leukämie-Rate ist 10-fach erhöht.
Strahlender Abfall aus LaHague findet man auch am Nordseeufer vor Wilhelmshaven. Auf einem Dach einer Uni in der Schweiz kann man an der Luft nachmessen, welchen Prozessschritt man gerade in LaHague fährt.
Diese Probleme sind zuerst zu lösen. An der Transmutation wird ohnehin bereits mit enormem Aufwand geforscht, weitere Fördermittel woanders besser aufgehoben.
- Zu den vorstehenden Äußerungen:
- Nein, bei der Vernichtung von Atommüll aus Brennelementen geht es nicht um Brutreaktoren (Schnellen Brütern), denn die erzeugen ja mehr Plutonium als sie verbrauchen. Nötig sind sogenannte Schnelle Brenner, die mehr Plutonium (und weitere Transurane) verbrauchen als erzeugen. Mehr dazu hier. (Letzlich geht es um ein Plutonium-Management, aber das steht auf einem anderen Blatt.)
- Bei Formulierungen wie »werden derzeit eher kritisch gesehen« darf man wohl zurückfragen: Vom wem? Und: Warum? Und: Wie sehen eure Alternativen aus?
- Ach so, es bestehen technische Herausforderungen! Nun, dann kann es ja nicht schaden, diese Herausforderungen anzunehmen und geeignete Verfahren und Materialien zu erforschen, beispielsweise zur Minimierung der Emissionen. Forschung fördern – genau darum geht es in diesem Antrag.
- Noch ein Tip: Zu Themen aus Kernphysik und Kernenergie besser auf die Artikel der englischen Wikipedia verweisen! Die sind durchweg deutlich ausführlicher und genauer.
- ...
Diskussion
+ das ist richtig, weil
- — das sehe ich anders, da
- + du irrst, denn
- Ο ist das denn wirklich so?
— x trifft nicht zu, da
- + doch das trifft zu, weil
Unterstützung / Ablehnung
Piraten, die vrstl. FÜR diesen Antrag stimmen
- ?
- ?
- ...
Piraten, die vrstl. GEGEN diesen Antrag stimmen
- ?
- ?
- ...
Piraten, die sich vrstl. enthalten
- ?
- ?
- ...