Perspektiven für Menschen ohne oder mit unzureichender Erwerbsarbeit
Die Arbeitslosigkeit hat sich auf hohem Niveau in den letzten Jahrzehnten manifestiert, so dass ein großer Teil interessierter Menschen dauerhaft vom Erwerbsleben ausgeschlossen ist.
Dazu gehören unter anderem Menschen ohne Schulabschluss und Ausbildung, mit einer ausschließenden beruflichen Biografie, mit lückenhaft ausgebildeten Schlüsselqualifikationen, im unregelmäßigen Wechsel von Beschäftigung und Nichtbeschäftigung, gesundheitlichen Einschränkungen physischer und psychischer Art und Menschen, die an ihren Arbeitsplätzen in gesundheitsgefährdender Weise überbeansprucht wurden. (NACHWEIS ERWÜNSCHT)
Alle diese Menschen haben eins gemeinsam: Unternehmen in Deutschland können mit ihnen nichts anfangen, weil ihre Kosten höher sind, als das, was an Erträgen zu erwarten ist. Damit würde ihre Einstellung in den Betrieb dem obersten Ziel desselben widersprechen: Gewinne zu machen. Zudem sind die Akteure dieses Wirtschaftssystems nicht in der Lage, jedem, der als Konsument daran teilnimmt, praktische Partizipationsmöglichkeiten zu bieten. Wenn also Unternehmer nicht bereit sind, Menschen einzustellen, die der Logik ihres Wirtschaftssystems nicht entsprechen, muss sich der Staat um diese kümmern. Das geschieht unter anderem durch die Verwaltung und Verteilung der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung, jedoch nicht im entscheidenden Teil: Indem er dafür sorgt, dass sie das Angebot einer gesellschaftlichen Teilhabe an Produktion und Dienstleistung in Anspruch nehmen können, wenn sie wollen.
Dies kann dadurch geschehen, dass er die Möglichkeit für gemeinnützige Institutionen der Erwachsenenbildung schafft, Projekte einzurichten, die selbst erstellte, meist innovative, Produkte und Dienstleistungen anbieten und veräußern dürfen, um einen variablen Teil ihrer Kosten zu decken. Das können Werkstätten, Dienstleistungsbetriebe, Läden, die Organisation der Mitarbeit in Museen und viele andere Einrichtungen sein. In den Projekten werden Qualifizierungen in vielfältigen theoretischen und praktischen Bereichen ermöglicht. Die Einrichtung derselben bietet zahlreiche Perspektiven der sinnvollen Beschäftigung auf freiwilliger Basis. Da der Betrieb nicht auf Gewinn angewiesen ist und auch aus den oben genannten Gründen relativ schwer einen erwirtschaften kann, lässt sich jeder Mitarbeiter abhängig von seinen Einschränkungen verantwortungsvoll in den Arbeitsablauf integrieren.
Das leitende Personal und die Mitarbeiter der Projekte erhalten Arbeitsverträge, die den Leistungen im öffentlichen Dienst entsprechen und bundesweit einheitlich sind. Ehrenamtliche Mitarbeiter können ebenso wie Mitarbeiter aus dem Bundesfreiwilligendienst entsprechend ihrer Qualifikationen integriert werden. Die Finanzierung der Raum-, Personal- und Materialkosten kann durch die Gelder der eingesparten Kosten der Arbeitslosenverwaltung, des AlgII und durch die teilweise Einstellung der bisherigen Zahlungen für Maßnahmen der Instrumente aktiver Arbeitsmarktpolitik sichergestellt werden.
Die werden derzeit benutzt, um in Teilen zweifelhafte Qualifizierungsmaßnahmen zu finanzieren, die es den Teilnehmern bestenfalls ermöglichen soll, in Konkurrenz zu anderen zu treten. Wenn sie ihre Chance am Arbeitsmarkt erfolgreich erhöhen, dann fällt bei dieser „Reise nach Jerusalem“ immer wieder ein Teil der Bewerber raus, die keinen Arbeitsplatz bekommen haben. Meistens erfüllen sie nicht einmal diesen Zweck.
Im Vorfeld und nach der Einführung eines bundeseinheitlichen bedingungslosen Grundeinkommens bilden die genannten Projekte eine sinnvolle Ergänzung der Möglichkeit zur gesellschaftlichen Teilhabe, die von den mit Abstand meisten Menschen in diesem Land angestrebt wird.