Negative Auswirkungen
Negative Auswirkungen
Auch wenn die Medienkriminalitätswellen nur in der Vorstellung der Medien und der Rezipienten existieren, haben sie sehr wohl reale, negative Folgen z.B. für die Kriminaljustiz und sogar für die Gesetzgebung. Konkret im oben geschilderten Beispiel aus New York City wurde das Jugendgerichtssystem kritisiert, weil jugendliche Delinquenten angeblich zu nachsichtig abgeurteilt wurden. Deshalb änderten Jugendgerichte und Jugendstrafanstalten unter dem Druck der öffentlichen Meinung ihre Praxis. Dies führte zu härteren Urteilen und härteren Maßnahmen im Strafvollzug. Schließlich wurden sogar einige Gesetze für jugendliche Straftäter erheblich verschärft. Alles nur weil einzelne, für sich allein genommen tragische und brutale Delikte durch die Massenmedien überproportional ins öffentliche Bewusstsein gehoben wurden. Die Masse der Bevölkerung sah die die Kriminalitätssituation als sehr ernst an. Die Reaktion auf diese medial lancierten und als besonders bedrohlich und abscheulich empfundenen Verbrechen forderte deshalb besonders drastische Maßnahmen, um dieser vermeintlichen Kriminalitätswelle Herr zu werden. Diesem Bewusstsein standen die Kriminalstatistiken gegenüber. Nach denen tatsächlich Vermögensdelikte (z.B. Einbruch und Diebstahl) zu den häufigsten und bedeutsamsten Delikten zählen und auch die Kriminalitätssituation keineswegs so ernst ist wie dies in der medial aufgestachelten Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Dennoch wurden dank des Einflusses der Medien in der Folge Straftäter wesentlich häufiger und dann auch zu härteren Strafen verurteilt.