NRW:2012-09-23 - Protokoll Arbeitskreis Bildungspolitik
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Inhaltsverzeichnis
Eckdaten
Was: Arbeitskreis Bildungspolitik Wann: 23.09.2012 ab 21:00 Uhr Wo: Mumble Gemeinschaftsraum
Organisatorisches
Teilnehmer
anwesende Teilnehmer
- Wilk Spieker
- Michael Kittlaus AG Bildung Hessen
- Sabine Martiny
- Manfred Schramm
- name
abwesende Teilnehmer
Aufnahme/Austritt
Organisatorisches
nichts angefallen.
Themen
Thema
Schulpflicht ? Bildungspflicht?
Protokoll 23.9.2012
Eröffnung der Sitzung 21:02 Uhr
Wilk eröffnet die Sitzung und bittet um Eintragung der Anwesenden Wilk fragt in das Auditorium, ob Mumble-Aufzeichnung ok ist.
Es gibt keine Gegenrede, Wilk startet die Aufzeichnung.
Wilk erläutert erneut den Zweck dieser Sitzung: Besprechung von Anträgen zum Bundeswahlprogramm 2013. Durch die aktuelle Entwicklung in Sachen Schulpflicht/Bildungspflicht (LQFB-Initiative BER) wird dieses Thema heute als erstes besprochen.
Wilk nennt kurz seine jüngsten Telefonate in Sachen Bildung und die Nutzung des Tellerrands.
Wilk bittet um Vorstellung der Teilnehmer.
Michael Kittlaus stellt sich vor. Benedikt Weihmayer stellt sich nicht vor. (reagiert nicht auf Ansprache) Christian Haas stellt sich vor. Klaus Hammer stellt sich vor. Manfred Schramm stellt sich vor. Richard Bertram stellt sich vor. Wilk stellt Andreas Herz vor (er hat kein Mikro). Rainer Kolb stellt sich vor. Sabine Martiny stellt sich vor. Solve (?) aus Groß-Gerau stellt sich vor. Wilk Spieker stellt sich vor und erklärt, dass er moderieren will und sich inhaltlich zurückhalten will.
Die Teilnehmer erläutern ihre Positionen zur Frage Schulpflicht/Bildungspflicht. Michael Kittlaus möchte am Ende von schulischer Bildung valide Abschlüsse haben. Ob mit Schul- oder Bildungspflicht ist ihn im Grunde egal.
Klaus Beutelsbacher stellt sich vor und erläutert seine Position gegen den Antrag "Wir sind für Schulpflicht" und kritisiert den aktuellen Antrag pro Bildungspflicht und bittet um Erläuterung anderer Positionen.
Christian hat starke Sympathien für die Bildungspflicht, hat aber Probleme mit dem aktuellen Antrag. Ihm fehlen Aussagen im Antrag gegen Homeschooling und konkrete Ausführungsbeschreibungen. Insbesondere, wer dann die Kontrolle übernimmt.
Hollarius stellt sich vor. Hat Schwierigkeiten mit Home-/Unschooling, möchte Kinder vor ihren Eltern schützen und fürchtet, die Diskussion wird dogmatisch. Verweis auf AG-Bildung Bund.
Joe_FRS stellt sich vor KV-Traunstein und will nur zuhören.
Klaus Hammer erklärt, dass er klarer Befürworter von Schulpflicht ist und erläutert Schule über das reine Aufnehmen von Sach-Bildung hinaus. Er befürchtet, dass bildungsferne Schichten verloren gehen, wenn Schulpflicht aufgehoben wird. Der Weg von Schul- zu Bildungspflicht muss kontinuierlich sein.
Masch befürwortet die Schulpflicht nicht mehr uneingeschränkt und tritt für eine solide Bildungspflicht ein. Schulpflicht darf aber nicht ohne solide Bildungspflicht abgeschafft werden.
Finnegan91 sagt, es gibt Situationen, in denen Schulpflicht fehl am Platz ist und nicht dogmatisch umgesetzt werden soll. Individuelle Eigenschaften von Kindern müssen zu unterschiedlichen Sozialisierungspfaden führen. Den Generalverdacht in der Schulpflicht ist nicht piratig. norg hat kein Mikrofon.
Rainer schaut sich solcherlei Probleme immer gerne an der Ursache an und sieht die Lösung des Problems in besserer Schule.
Andreas aus Berlin (einer der Antragsteller des BER-Antrages)
Wilk bittet Andreas um Vorstellung des BER-Antrages bzw. des 'Umfelds'.
Andreas erläutert den Anfang des Antrages, er ist eine Konkretisierung des BER-Grundsatzprogramms. Der größte Aufhänger ist die Rechtsverletzung durch die Schulpflicht. Deshalb die Forderung der Wandlung von Schulpflicht zu Bildungspflicht. Freier Zugang zu Bildung, Stärkung von Schülern gegenüber Eltern und Staat, aber auch neue Pflicht: Pflicht sich zu bilden. Die Freie Entscheidung ist für Kinder mitunter unmöglich, hier soll ein Behördenbesuch bei Entscheidungen helfen und die freie Entscheidung des Kindes prüfen soll. Bei Feststellung von negativen Sachverhalten soll die Behörde einschreiten und ggfls. Verfahren eröffnen. Kind bekommt Verfahrensbeistand, der sich für das Recht des Kindes einsetzt. Ergebnis des Verfahrens kann sein: alles ok, Fehlalarm, oder Hilfe nötig oder Schulbesuch angeraten.
Sabine ist nach wie vor der Meinung, Schulpflicht ist fürchterlich, aber die Voraussitzung zum Wechsel zur Bildungspflicht sind noch nicht gegeben. Wenn Schüler ihre Mitbestimmungsmöglichkeiten erkennen, wird ein Wechsel möglich sein. In der Laborschule existieren XXXX, die sofort übernommen werden könnten. Schule könnte schon jetzt verändert werden ..... wie Laboerschule, ohne große Mehrkosten. Schulpflicht bedeutet aktuell Gewohnheit und wird in der Gesellschaft nicht als Problem gesehen. Wenn die aktuellen Verweigerer oder Teilverweigerer mit genommen werden könnten ...??? Schulpficht so schnell wie möglich wandeln, aber jetzt geht das nocht nicht.
Wilk regt an, das innere Thema Schulbesuchspflicht getrennt zu betrachten und zu differenzieren.
Sebastian Degenhardt stellt sich vor und sagt, die AG Bildung (RLP) ist noch nicht festgelegt hinsichtlich Schulpflicht / Bildungspflicht. Er will erst mal zuhören.
Wilk konstatiert, dass aktuell Teilnehmer aus 5 BL anwesend sind.
Solve erwidert auf Klaus, dass Sozialkompetenz eher in weichen Fächern/Feldern erworben wird, weniger in der Schule. Bildungspflicht schnellstmöglich, um Handlungsdruck zu erzeugen.
Sabine erwidert, dass Kinder von bildungsfernen Familien damit nicht erfasst werden.
rhotep erläutert, dass man dagegen ist, von oben herab auf dem BPT etwas vorgegeben wird. Es soll ein leeres Feld angeboten werden.
Klaus stimmt solve zu, dass Sozialkompetenz in Vereinen geschaffen wird. Ihm geht es aber besonders um Sozialkompetenz in Zwangsgemeinschaften, wie später im Arbeitsleben anzutreffen.
Klaus Beutelsbacher spricht von Studienlage aus den USA und der diesbzgl. Sekundärliteratur. Homeschooler bessere Ergebnisse als der Durchschnitt, Sozialkompetenzen besser entwickelt. Kosten für HS geringer. HS-Anteil 2,3-3%, in Europa wesentlich geringer.
Andreas spricht von Häufigkeiten von Zwangsmaßnahmen. 529 Schülerfälle sind in Berlin erfasst in den letzten 10 Jahren (Ergebnis kleine Anfrage). Wie sieht die rechtliche Situation aus? In BER stehen die Schulpflicht und die Zwangsmaßnahmen im Schulgesetz.Alle EU-Länder ausser D und Schweden und wenige Schweizer Kantone haben Bildungspflicht, keine Schulpflicht. In Polen Schulpflicht, aber die kann locker unterlaufen werden.
Rainer sieht hinsichtlich der Überprüfbarkeit die Gefahr, dass elitäre Kreise Privatschulen ??? und viele Kinder aus normalen Schulen heraus genommen werden. Holger sieht nicht die Gefahr des Fernbleibens von Kindern aus bildungsfernen Schichten.
Klaus Hammer betont das die Komponente Bildungsrecht des Kinder, die unter den aktuellen Zuständen (Unterrichtsausfall) nicht gewährt werden kann, ihm besonders wichtig ist. Er betont, dass eine Umsetzung nur langfristig funktioniert (~10 Jahre). Er stellt kurz einen Bericht vor (Link im Pad). Andreas hinterfragt die Probleme der Umsetzung. Man kann die Folgen nicht empirisch benennen.
Wilk weist auf die Berufsschulpflicht hin und die dortigen Probleme.
Finnegan schliesst sich Andreas an, findet, viele Kinder verlernen in der Schule das selbständige Lernen.
Sabine empfiehlt, aufzuhören, andere Länder als Referenz zu verwenden. Es gibt keine Vergleichbarkeit. Die besondere Situation in D sei die 'Vererbung von Bildungsferne'. Sie befürchtet bei einer Wandlung von SP nach BP weitere Verschlechterung. Den Verlust von Lernfreude kann man nur durch Veränderung von Schule verhindern. Bitte sofort Ansetzen unter vorläufiger Beibehaltung der Schulpflicht. Bei der Sekundarschule können Zeichen gesetzt werden.
Wilk fragt, was Sabine mit sofort meint.
Sabine führt aus, dass beim Treffen mit der Laborschule eine Podiumsdiskussion besprochen werden wird. Diese soll NRW-weit für Aufmerksamkeit führen und in anschließenden Vorträgen vielerorts propagiert werden. Hier schliesst sich ihre Hoffnung an, schnelle Veränderungen bewirken zu können.
Wilk erläutert die Kette attraktive Schule -> freudiger Schulbesuch -> Bildungspflicht möglich.
Rainer hinterfragt Bildungspflicht und stellt die Frage: was wird gemacht, wenn bei Überprüfung Pflichtvernachlässigung fest gestellt wird? Dann kommt man wieder in die Richtung Zwangsmassnahmen. Man öffnet so die Schere zwischen Bildungsverlierern und -Gewinnern.
Andreas bestätigt die finale Zwangssituation. Wie liberal man sein kann, ist noch indifferent. Elitäre Bildung ist nicht finanziell bedingt. Meist in der Mittelschicht anzutreffen. Es gibt 'Szenen', die schulfreies Lernen eher wahrnimmt. Finanziell nicht gut gestellte Eltern werden Schule wahrnehmen. Häusliche Bildung fhlt bei bildungsfernen Schichten. Kinder werden in Ideale gezwängt, die sie nicht kennen. In BER werden Schulverweigerer in (Arbeits-)Projekte gesteckt mit sehr guten Ergebnissen. Problem hierbei ist: die Kinder müssen abschließend wieder in die Schule. Das führt zu einem Kreislauf.
Wilk verweist auf die Ausnahmemöglichkeiten bei der Schulpflicht. Michael befürwortet auch 'praktische 'Beschulung' und hält sie für notwendig. Perspektivlosigkeit muss beseitigt werden.
Beu lobt die Arbeit von Andreas und seiner Crew. Zu Sabine sagt er, dass das System sich ändern muß und gibt der Schulpflicht eine erhebliche Mitschuld an der Trägheit des Systems. Es gibt dutzende an 'Versuchs-Schulen' neben der Laborschule. Bitte nicht auf Laborschule fokussieren. (er postet alternativen als Link http://www.blickueberdenzaun.de/). Er spricht von stabiler Schwänzerquote, die meist zwischen 5 und 8% geschätzt wird. In höheren Hauptschulklassen viel höher. Viele Schwänzer werden nicht erfasst. Das ist einer der Gründe für die hohe Rate von rund 20% an funktionalen Analphabeten. Nur die auffälligen Schwänzer sind von der Polizei bedroht, die unauffälligen Schwänzer fallen durchs Raster. Bildungsschere USA: bei HS geringere Differenzen als im Schulsystem. In D haben wir ein die Segregation förderndes Schulsystem.
Wilk weist auf die Uhrzeit hin.
Christian Haas greift Andreas Anregung auf (Vergleich mit anderen Ländern) und erläutert den Anspruch in Bayern auf Bildung und die Schulpflicht / den Schulzwang in Bayern. Er zitiiert den Art. 128 und 129 aus der bayerischen Verfassung sowie verweist auf das Bayerische Erziehungs- und Unterrichtsgesetz (BayEUG), in denen explizit Schulzwang und Ordnungswidrigkeiten ausgeführt werden.
Sabine will Frau Löhrmann zur Podiumsdiskussion einladen und kritisch fragen, warum das Beispiel Laborschule nicht vom Schulministerium transportiert wird (trotz der Erfolge von beispielsweise Labor- und Winterhuderhuder Schule).
Wilk schliesst sich der Frage Sabines an.
Holger möchte noch einmal unbequem sein :-)). Wir sollten unsere guten Absichten für Bildung und die Diskussion um Schulpflicht nicht vermischen. Es geht um Menschen und ein Menschenrecht. 'Wir trampeln auf den rechten von Menschen herum'. Immer, wenn Schüler in Probleme kommen. Er ist gnz klar für Bildungspflicht und Bildungsrecht. Das ist elementar. Wir müssen die Frage der Grundrechte (Bildungsrecht) schärfen.
Wilk sagt: Es ist Pflicht der Eltern (u.a. Anmeldung). Die Selbstbestimmung von Berufschülern (16,17Jahre) ist durch Schulpflicht beschnitten.Er erläutert die schlechte Situation in seiner Region und die Folge, dass manche Schüler, die keine passende SekII-Schule finden, zur Berufschule müssen.
Sabine stellt die Frage 'Müssen Lehrer Beamte sein?' Sie meint nein. Sie bekommt den Verweis auf das Wahlprogramm und LQFB-Initiativen.
Olaf_B (@olaf_b) verabschiedet sich (muss um 3 Uhr wieder aufstehen), er wird wieder reinhören und bietet Hilfe für das RL-Treffen in Dortmund am 20.10. an.
Wilk fragt: (Schulpflicht) welche Position sollen die Piraten einnehmen? Wie soll abgestimmt werden?
Manfred sagt, wir sollten die Bildungspflicht schon jetzt programmatisch nennen. (auch Wahltaktische Gründe).
Rhotep ist gegen eine jetzige Aufnahme. Die Länderhoheit soll nicht gebrochen werden. Er möchte sich vorher einer 2/3-Mehrheit versichern. Sabine und Rainer verweisen auf die Bestrebung, Bildung in die staatliche Hoheit zu bringen.
Beu schlägt Entmachtung der Länder vor.
Christan Haas berichtet von einem bayrischen Antrag zur Reduktion der Länderkompetenzen.
rhotep verweist auf die Wahrscheinlichkeit einer CDU/SPD- geführten zentralen Schulpolitik.
Sabine bringt das Stichwort der Selbstverwaltung von Schulen.
Algol vergleicht es mit den Berufsschulen.
rhotep berichtet von den demokratischen Schulen in Berlin.
Algol verdeutlicht seine Ansicht zur Bedeutung zentraler Vorgaben.
Sabine versucht zu verdeutlichen, dass wir im Gesamten denken sollen. Beu zu Lehrplänen: Sie sind im Wesentlichen Unfug. Wir brauchen keine Deregulierung ist zentral besser umzusetzen als dezentral. Freies Lernziel-orientiertes Lernen ist das Ziel.
Sabine pflichtet bei.
Rainer relativiert die Frage 'Beamte oder nicht'. Er fragt nach der demokratischen Schule.
rhotep erläutert die demokratische Schule. (Kernaussage: absolute Freiwilligkeit, externe Prüfungen, bei Bestehen der Prüfung weiterführende Schule möglich, Vergleichbarkeit der Abschlüsse ist gegeben)
Hollarius berichtet von der Vorstellung freier Schulen (keine Unterscheidung der Schulformen).
Wilk kann uns vorübergehend nicht hören.
Sabine fragt: Diskussion vertagen? Terminsuche:
Wilk ist wieder da. Vorschlag für ein weiteres Sondermumble, eventuell wieder Sonntags. Wilks Vorschlag 30.9. 21:00 Uhr. Sabine schlägt den 28.9. vor. Der 28.9., 21:00 Uhr wird als nächster Termin bestimmt.
Kommunikation des Termins durch Wilk via Mailing-Listen, Tellerrand, Wiki und Twitter.
Sitzung wird um 23:09 Uhr geschlossen.
Einzelne Teilnehmer diskutieren frei weiter.
Aufgaben bis zur nächsten Sitzung
Alle
name
name
name
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Ende der Sitzung
hh:mm Uhr
nächster Termin
was: Arbeitskreis Bildungspolitik Beginn: tt.mm.201j ab hh:mm Uhr Ende: hh:mm Uhr Wo: Name des Orts Straße Hausnummer, Postleitzahl Ort oder Mumble
So, das war's. Rechtschreibfehler dürfen gerne berichtigt werden, wenn inhaltlich Essenzielles fehlt, bitte ergänzen. Bei Unklarheiten bitte die Diskussionsseite für Nachfragen nutzen.
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