NDS:Hannover/AG Landtagsumbau/Raumprogramm
Dieses ist eine Kopie der orginalen Presseerklärung der Grünen, die ich noch auf meinem Rechner hatte - der link funktioniert nicht mehr:
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Grüne: Landtag wird teurer
Vorwurf: Ausschreibung für Neugestaltung des Landtags nur ein ′Lippenbekenntnis′
Hannover. Abriss oder Umbau im Bestand? Die Grünen-Fraktion befürchtet, dass für die Neugestaltung des Niedersächsischen Landtages nach dem bisher angemeldeten Raumbedarf und den Sonderwünschen der Baukommission nur noch die wesentlich teurere Radikallösung bleibt.
Die von Landtagspräsident Hermann Dinkla (CDU) angebotene "ergebnisoffene Ausschreibung" sei lediglich ein "Lippenbekenntnis", kritisierte Grünen-Fraktionsvizechefin Ursula Helmhold in einem Gespräch mit unserer Zeitung. "Das Raumprogramm ist in der bestehenden Gebäudehülle nicht umsetzbar. Kein Architekt kann da mehr eine vernünftige Lösung finden." So bevorzuge die Mehrheit in der Baukommission des Parlaments eine fächerförmige Ausrichtung der Abgeordnetensitze. "Eine kreisförmige Anordnung braucht etwa 20 Prozent weniger Platz, würde also auch weniger kosten", erklärte Helmhold, die Mitglied des Gremiums ist. "Doch die Sympathien dafür sind nicht gerade groß." Die Grünen-Abgeordnete bezifferte die Kosten für einen kompletten Neubau auf rund 45 Millionen Euro, eine Umgestaltung des denkmalgeschützten Oesterlen-Baus sei dagegen für etwa 22 Millionen Euro zu machen. Ein zweites großes Problem seien die Zuschauertribünen, meinte die Fraktionsvizechefin. "Die Mehrheit will offenbar eine Lösung, bei der von jedem Besucherplatz aus jeder Abgeordnete sichtbar ist." Das koste sehr viel mehr Platz, als wenn die Tribünen teilweise in den Raum hineinreichen und die hinteren Abgeordnetenreihen überragen würden. Helmhold äußerte zwar Verständnis für den Wunsch, dass die Volksvertreter auch gern von ihrem Volk gesehen werden möchten. "Allerdings ist das auch fast zu jedem Zeitpunkt - mit wenigen Ausnahmen - möglich." Denn das Plenum sei ja fast nie vollständig besetzt. "Kein Architekt kann da mehr eine vernünftige Lösung finden." Ursula Helmhold über die Sonderwünsche zur Landtagsgestaltung Es seien immer Abgeordnete in Besprechungen. "Dann kann man eben aus den letzten Reihen nach vorn rücken, ist sichtbar und kann seinen Besuchergruppen aus den Wahlkreisen zuwinken." Die Grünen-Abgeordnete lehnte auch den Plan von Präsident Dinkla ab, eine neue Tiefgarage mit 85 Plätzen zu schaffen. In den Parkhäusern im 400-Meter-Umkreis des Leineschlosses seien selbst zu absoluten Spitzenzeiten wie am Freitagnachmittag in der Vorweihnachtszeit ausreichend Kapazitäten frei. Dies habe der örtliche Parkhaus-Betreiber bestätigt. "Für die Abgeordneten ist es zumutbar, dorthin auszuweichen", erklärte Helmhold. Es gehe hier um einen nicht unbeträchtlichen Millionenbetrag. "Dieses Geld kann man wirklich sparen." Daneben würde auch diese Vorgabe eine Umbaulösung fast unmöglich machen, denn die Tiefgarage müsste unabhängig vom bestehenden Oesterlen-Bau völlig neu gebaut werden. Die Baukommission will am 18. Mai die Vorgaben für die Ausschreibung endgültig festlegen. Angesichts der massiven öffentlichen Kritik von Bürgern sowie von Fachverbänden und Denkmalschützern hofft Helmhold noch auf ein Umdenken. "Dann müssen die Hosen runtergelassen werden." Von Peter Mlodoch