HE:Landesparteitage/2018.1/Anträge/Wahlprogrammänderung 009
Dies ist ein Antrag für den Landesparteitag Hessen 2018.1. Die Antragsseiten werden kurze Zeit nach Erstellen durch die Antragskommission zum Bearbeiten gesperrt. Das Sammeln und Diskutieren von Argumenten für und gegen den Antrag ist auf der Diskussionsseite möglich. |
Antragsnummer
WP -009 Einreichungsdatum
2017/12/18 22:32:21 UTC (unverbindlich, entscheidend für Frist ist Eingang bei der Antragskommission) Antragstitel
Reformierung des Wahlsystems (für Mutige) Antragsteller
Antragsart
Wahlprogrammänderung Kurzzusammenfassung
Das bestehende Lantagswahlprogramm wird durch folgenden Text ersetzt. Der Text entspricht dem des Antrags "Reformierung des Wahlsystems (als Kapitel)" mit einem zusätzlichen letzten Absatz UNSER VERSPRECHEN Antragstext
REFORMIERUNG DES WAHLSYSTEMSDie Qualität eines Arbeitsergebnisses wird davon bestimmt: Wer es macht. Was ihn dafür qualifiziert. Welche Abhängigkeiten im Job vorliegen. Welche Rahmenbedingungen der Job hat. In unserer parlamentarischen Demokratie führen einige Regelungen dazu, dass der Job der Landesparlamentarier nicht in der notwendigen Qualität erledigt werden kann. Doch von deren Arbeitsergebnis sind wir abhängig. Damit in Zukunft die Qualität der Entscheidungen wieder Vorrang bekommt, muss in einem ersten Schritt das Wahlsystems verändert werden. Dafür sind sechs aufeinander abgestimmte Punkte notwendig.
SITZE GEGEN LEISTUNGEs werden nur soviel Sitze im Parlament belegt wie Wähler ihre Stimme abgegeben haben. WIE: Das Landesparlament wird auf maximal 125 Sitze festgelegt. 0,8% der Wahlberechtigten ergeben dann einen Sitz. Beispiel: Bei einer Wahlbeteiligung von z.B. 73,2% wie in 2013 ergeben sich 73,2% der Sitze. Das sind rundungsbedingt 92 belegte Sitze. SINN: Nur bei überzeugender Politik oder zur politischen Gestaltung geben Wähler ihre Stimme ab. Überzeugt das Politikangebot nicht, will man dass alles bleibt wie es ist oder ist es einem einfach egal, wählt man nicht. Dieser eigene Einflussverzicht, aus Desinteresse oder Not, darf nicht zur Einflusserhöhung der anderen und Politikerposten führen! VORTEIL: Mit dieser Regelung ändert sich wodurch ein Abgeordneter auf seinem Posten bleiben kann. Es wird ein Anreiz für menschennahe Politik und eine Hemmschwelle für bürgerferne Politik geschaffen. Gesetzesänderungen werden weniger von Lobbyverbänden beeinflusst werden können.
KEIN AUSKUNGELNVergabe der Sitze je Partei nach erreichten Erststimmen
SINN: Vergabe nach Wählerzustimmung - demokratisiert die Parlamentszusammensetzung - erhöht den Anreiz zu wählen - verhindert Überhangmandate VORTEIL: Mit dieser Regelung ändert sich wer einen Abgeordneten auf seinem Posten schickt. Es sind seine Partei im Kreis, die ihn aufstellt und die Bürger im Kreis, die ihn wählen. Der Politiker kann im Parlament ehrlicher handeln.
NEIN HEISST NEINLeere Sitze zählen bei Abstimmungen mit.
SINN: Jeder Wahlberechtigte hat die gleiche Entscheidungsmacht. Er darf nicht gezwungen werden diese abzugeben. Geht er nicht wählen, will er seinen Mini-Promilleanteil ja gerade NICHT an die anderen abgeben. Nichtwähler sind Menschen wie andere auch und ihre politische Entscheidung ist zu respektieren. VORTEIL: Will eine Partei politisch gestalten, muss sie die Menschen überzeugen. Es wird dadurch ein Qualitätsanspruch an die Gesetzgebung „von oben“ gestellt. Die Vorgehensweise drängt die Parteien zu einer Umdrehung der Ideenbildung. Parteien müssen Bürgerbegehren erst nehmen und Möglichkeiten zur Beteiligung schaffen, wie z.B. Open Antrag. Und gibt es während einer Legislaturperiode die Beste-aller-Ideen, ohne dass sie eine parlamentarische Mehrheit findet, dann muss der Wähler überzeugt werden für die nächste Wahl. Politik wird wieder wichtig.
WÄHLER GESTALTENGesetzesänderungen mit Zustimmung der Mehrheit der Gesamtbevölkerung.
SINN: Nicht besetzte Sitze sind die Stimmen der Personen, die niemanden das Mandat gegeben haben in ihrem Namen Gesetze zu erlassen, also Regeln zu ändern. Alle gesetzgeberischen Abstimmungen wollen aber genau dies. Den Änderungsinhalt bestimmen durch ihre Gesetztesinitiativen die Parteien. Wer niemanden gewählt hat, stimmt niemandes Veränderungsinitativen zu. Er sagt durch Nichtwahl inhaltlich „Nein, ich vergebe keinen Änderungsauftrag.“ VORTEIL: Neue Regelungen sind von der Bevölkerungsmehrheit legitimiert. Nichtwähler werden gleichberechtigt respektiert. Die Parteien müssen um gestalten zu können Kompromissfähigkeit lernen, es finden sich sachbezogene Mehrheiten aus inhaltlichen Gründen. Kein „The winner takes it all“ mehr.
VERWALTUNG IST ALLTAGVerwaltende Beschlüsse mit der Mehrheit der vergebenen Sitze. WIE: Eine Positivliste bestimmt welche Bereiche der Verwaltung des Landes dem „Tagesgeschäft“ dienen. Bei Abstimmungen zu diesen Bereichen werden nicht besetzte Sitze ebenso wie nicht abgegebene Stimmen von Abgeordneten als Enthaltung gewertet. SINN: Im Extremfall, d.h. bei Wahlbeteiligungen unter 50%, könnte es zu einem nicht-politisch-gestaltenden Parlament kommen. Es ist dann ein verwaltendes Parlament mit einer geschäftsführenden Regierung notwendig. Aber auch im Normalfall sind verwaltende Entscheidungen wie Regierungsbildung und Haushalt keine gestaltenden Entscheidungen und benötigen daher keine Zustimmung der Bevölkerungsmehrheit. VORTEIL: Das Parlament ist selbst bei politischem Versagen für das Tagesgeschäft handlungsfähig.
BESTECHUNG - NEIN DANKETransparentes Lobbyregister - Wirksame Kontrollen. WIE: Registrierung von Lobbyisten. Verhaltensregeln, insbesondere für Kontakte im Gesetzgebungsverfahren. Verschärfte Pflicht zur zeitnahen Offenlegung von Interessenkonflikten. Eine wirksame Kontrolle und Durchsetzung dieser und bereits vorhandener Regeln. SINN: Die Maßnahmen schaffen die Transparenz, die notwendig ist um einseitige Interesseneinflussnahme aufzudecken und legitime von illegitimer Einflussnahme zu unterscheiden. VORTEIL: Die Offenlegung einseitiger aber legitimer Einflussnahme auf Abgeordnete ermöglicht die Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen für den Wähler. Durch dessen direkte Einflussnahme auf die Parlamentssitze über die Vergabe der Sitze nach Erststimmen, muss ein Abgeordneter sein Verhalten dem Wähler vermitteln. Illegitime Einflussnahme wird aufgedeckt und kann so geahndet und zukünftig verhindert werden.
UNSER VERSPRECHENWir kümmern uns vorrangig um die Änderung des Wahlsystems. Wir sind aber nicht unpolitisch. WIE: Unsere Eigeninitiativen beschränken sich auf die Veränderung des Wahlsystems. Bei von anderen Parteien eingebrachten Themen prüfen wir den Inhalt. Unser Abstimmungsverhalten wird entsprechend unserem hessischen Landesprogramm sein. http://wiki.piratenpartei.de/HE:Programm.de
Antragsbegründung (nicht Teil des Antrags)
Hiermit wird weg von normaler Parteiargumentation "Wir wissen wie es sein soll, wählt uns" gegangen. Das Wahlthema wird auf "Bürgerstimmen nicht Interessengruppen sollen die Politikerauswahl bestimmen" gesetzt. Das ist für eine Partei etwas noch nie dagewesenes. Die Begründung zu den Einzelpunkten befindet sich im PDF auf der Diskussionsseite von WP006 "REFORMIERUNG DES WAHLSYSTEMS (als Kapitel)", bei den jeweiligen Punkten. Datum der letzten Änderung
21.12.2017 Status des Antrags
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