Google Street View
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Google Street View
Bei dem Projekt Google Street View handelt es sich um 360-Grad-Panoramabilder, die mit speziell ausgerüsteten PKW und Fahrrädern aufgenommen werden. Diese Spezialfahrzeuge haben auf dem Dach neun Kameras montiert: Acht Kameras für den 360-Grad-Blick, eine Kamera ist nach oben gerichtet; darüber hinaus sind drei dreidimensionale Lasermessgeräte vorhanden. Hierdurch sammelt das Unternehmen Google exakte Daten über das Wohnumfeld.
Durch die gesammelten 3-D-Daten soll es zu einem späteren Zeitpunkt in Google Earth auch eine räumliche Darstellung der Gebäude mit den Street-View-Daten als Oberflächen geben. Der Erfassungsradius der von der deutschen Firma SICK hergestellten Laser-Sensoren beträgt etwa 50 Meter. Die Street-View-Daten sollen alle zwölf Monate aktualisiert werden, um aktuelle Inhalte anbieten zu können. Ob ein historischer Zugriff auf die älteren Daten ermöglicht werden wird, vergleichbar wie in Google Earth auf die nicht mehr aktuellen Satelliten-Daten, ist noch unklar.
Datenschutz
Seit Mai 2008 wird das Bildmaterial von einer Software nach Gesichtern von Passanten und nach Autonummernschildern durchsucht und diese durch Weichzeichnung unkenntlich gemacht. Google hat alle Bilder dieser Prozedur unterzogen. Später sollen Personen komplett aus dem Bild retuschiert werden. Da es sich um einen automatisierten Vorgang handelt, kann es vorkommen, dass Gesichter oder Nummernschilder nicht hundertprozentig unkenntlich gemacht wurden oder Bereiche behandelt werden, die gar kein Gesicht oder Nummernschild zeigen. in diesem Fall kann man Google über die Hilfe-Funktion davon unterrichten.
Ausserdem kann jede Person ihre eigene Wohnung (auch gemietete) bei Streetview von google unkenntlich machen lassen.
In Deutschland regte sich im September 2008 Widerspruch gegen die Erfassung der Straßen der Gemeinde Molfsee. Der Datenschutzbeauftragte von Schleswig-Holstein, Thilo Weichert, lehnte das Projekt Anfang Oktober 2008 in einer ersten rechtlichen Bewertung als unzulässig ab. Der Düsseldorfer Kreis kam Mitte November 2008 zu dem Ergebnis, dass sich das Projekt nicht verbieten lasse, aber Gesichter, Kraftfahrzeugkennzeichen und Hausnummern zu verschleiern seien und alle Betroffenen rechtzeitig darauf hinzuweisen seien, dass sie jederzeit Einspruch gegen die Veröffentlichung sie betreffender Daten erheben können.
Argumente der Befürworter von Streetview und Google
Die Befürworter argumentieren, Street View sei ein nützlicher Dienst, mit welchem sich leicht vom heimischen Schreibtisch aus Teile der Welt, die man schon immer mal besuchen wollte, leicht erforschen lasse oder mit dem man sich schonmal vorab den nächsten Urlaubsort ansehen könne.
Ferner ist es Google Standpunkt, dass durch das automatiserte entfernen von Personen und Kennzeichen keine Datenschutzrechtlichen Bedenken bestehen, da nur dinge Fotografiert und veröffentlicht werden, die sowieso jeder sehen kann. Damit ist es quasi damit vergleichbar, wie wenn ein Hobbyfotograf irgendeine Landschaft ablichtet und auf seiner Webseite veröffentlicht.
Die Befürter berufen sich auf die Panoramafreiheit. Diese gilt für "Werke, die sich bleibend an öffentlichen Wegen, Straßen oder Plätzen befinden".
Ausserdem wird häufig argumentiert, dass für Konzerne und Privatperson in Deutschland gleiche Gesetze gelten. Ein Verbot, öffentliche Plätze und Hausfassaden zu fotographieren, hätte demnach auch weitreichende konsequenzen für Journalisten und Hobbyfotographen.
Argumente der Gegner von StreetView
Die Gegner von StreetView argumentieren, dass die Software zur unkenntlichmachung von Personen und KFZ-Kennzeichen fehlerhaft arbeitet und so einige Personen ohne deren Zustimmung abgelichtet und veröffentlicht werden können. Ausserdem wird häufig kritisiert, dass die Bilder aus einer Höhe von 3 Metern aufgenommen werden und damit über gewöhnliche Sichtschutzanlagen (Gartenzäune, Hecken) hinwegfotographiert wird. Es gibt bereits ein paar Fälle, aus anderen Ländern, auf denen Personen im eigenen Garten fotografiert wurden. In einem Einzelfall war auch eine Frau versehentlich noch Nackt in einem Wohungsfenster zu sehen.
Google veröffentlicht zwar die Bilder mit Wegretuschierten Personen, aber die Rohdaten, ohne Retuschierte Personen und Fahrzeugen werden trotzdem nach den US-Datenschutzstandards Gespeichert. Siehe auch http://www.shortnews.de/id/771712/Niederlande-Google-Street-View-entlarvt-Diebe
Ferner heisst es, dass durch Googles Street View mehr Einbrüche und Diebstähle stattfinden könnten. In den Orten, in denen Street View bereits verfügbar ist, konnte allerdings noch kein Anstieg der Verbrechensrate belegt werden.
Standpunkt der Piratenpartei zum Thema Google Street View
Innerhalb der Piratenpartei wurde bisher nicht über eine Position zu diesem Thema abgestimmt. Daher gibt es keinen offiziellen Standpunkt.
Links
- Widerspruch einlegen: vorgefertigter Brief vom Verbraucherschutzministerium
- Informationen des "Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig Holstein
- Informationsseite Street View bei Google
- Street View Autos scannen private Funknetze
- ähnlicher Dienst (bereits live): http://www.sightwalk.de/
- Google Street View: Eine politische Kampfansage heise.de/tp vom 16.08.2010
Es wird die Frage aufgeworfen:"Betreibt Google auf politischer Ebene die gezielte Provokation gegen die Rolle des Gesetzgebers und dessen Anspruch auf Einhaltung von Regeln?"