Diskussion:Bundesparteitag 2011.2/Antragsportal/PA062

Aus Piratenwiki
Wechseln zu: Navigation, Suche

Argumente für und gegen den Antrag

Anmerkungen Anthraxpalaver Berlin 16. November 2011

  • so schlimm isses dann auch nicht

was soll der Quatsch?

Wir reden hier immer noch von Kirchen, nicht von der Mafia. Ich weiß nicht, welche Laus dir über die Leber gelaufen ist, aber wieso beschäftigst du den Parteitag damit? --icehawk 19:17, 21. Nov. 2011 (CET)


Warum dieser Antrag sehr piratig ist

Religionsfreiheit vs. gesellschaftliche Instrumentalisierung

Wer sich mit den Vorgehensweisen von organisierten Religionen und speziell der katholischen Kirche von den vielzitierten Kreuzzügen bis hin zu den sehr weltlichen politischen Einflussnahmen der Gegenwart[1] auch nur oberflächlich beschäftigt hat, dem kann bereits keiner mehr die Aktivitäten der Institutionen in den Schafspelz der jeweiligen religiösen Überzeugung hüllen. Bei allen organisierten Religionen steht seit ihrer Gründung sowohl der wirtschaftliche Erfolg als auch die Fortführung der Mission mit handfesten, sogar militärischen Mitteln im Vordergrund.

Wer jetzt denkt, das sei weit hergeholt: Ist es nicht. Die gruppenzwänglerischen und protektionistischen Mechanismen im Namen Gottes lassen sich nun wirklich an jeder Ecke nachweisen. Sie schaden im Gesamten mehr als sie nutzen, und sie nehmen psychische Deformationen in Kauf. Wer glaubt, der Religionsunterricht sei in unseren Schulen etwa deswegen mit zwei Wochenstunden von der ersten bis zur letzten Klasse fest gegen alle freidenkerischen Angriffe verankert, weil es dafür eine demokratische Mehrheit gibt, der belese sich bei Frank Unger[2] eines Besseren: Er leitet plausibel her, dass beispielsweise Alan Greenspan als bekennender Atheist nur deshalb im christlichen Amerika an die Spitze des Federal Reserve Boards gelangen konnte, weil "sein ethisches Grundverständnis (...) identisch mit denen des amerikanischen Christentums" sei, dessen „wesentliche Funktion allein darin besteht, die Rand/Greenspan'sche Idee von der moralischen Überlegenheit des Kapitalismus (und damit die moralische Legitimität des bürgerlichen Klasseninteresses in allen ihren Formen) in rhetorisch-spirituell verklärter Form unter die Leute zu bringen“.

Grundgesetzlicher Schutz des Einzelnen

Die Bedingung in Artikel 2 GG schützt seit dem 23.Mai 1949 m.E. auch die Freiheitsrechte der Kinder vor Verletzung durch Ihre Erziehungsberechtigten, wenn Sie die in dem Antrag erwähnten Methoden der Missionierung anwenden. Wir düren nicht vergessen, dass auch die Formulierung der Grundgesetze 1949 unter dem ungehemmten Einfluss der katholischen Kirche stand. (vgl. [1]: "Konrad Adenauer musste erst um die Zustimmung der Kirchen zur Verfassung werben")
Trotzdem steht die Freiheit der Religionsausübung erst in Artikel 7. Die Grundgesetze jedoch "stellen (...) eine Rangordnung im System der Verfassungsgüter dar".

Utopisches Denken ist piratig!

Die Laus, lieber Icehawk, die zumindest mir hier über die Leber gelaufen ist, läuft landauf landab weiter von Generation zu Generation. Wir reden hier nicht über scherzhafte oder ironische Erwähnungen von ewiger Verdammnis. Die sogenannte abendländische Kultur - auch und gerade die Alltagskultur! - ist eben leider nicht nur von der nächstenliebenden Sozialmoral geprägt, sondern sie ist auch regelrecht durchtränkt vom Geschäft mit der Angst vor dem Tod.
Aus der sozialliberalen Grundhaltung müssen wir Piraten daher m.E. vorantreiben, dass tradierte Verfahren der Konfessionsweitergabe insgesamt hinterfragt werden.
Insbesondere ist der Schutz der Kinder und Jugendlichen vor der religiösen Mission über das religiöse Ausübungsrecht innerhalb von Familien und Religionsgemeinschaften zu stellen - gerade vor dem Hintergrund, dass ein erheblicher Anteil der täglichen irrationalen Gewalt religiös motiviert ist.
Wir sollten konsequent für einen konfessionell neutralen ethischen Unterricht eintreten, in dem die Überzeugungen der großen Weltreligionen erwähnt werden, aber als Spezialformen spirituell begründeter Moralgebäude deklariert werden. Insbesondere sollte gerade das Fach Ethik ausschließlich von konfessionslosen Lehrern unterrichtet werden dürfen, während jede konfessionelle Ausbildung eindeutig Privatsache werden muss.

Einzelnachweise

  1. Website der sogenannten Christdemokraten
  2. Atheismus: Ideologie, Philosophie oder Mentalität?

Unterstützung

Ich unterstütze den Antrag grundsätzlich voll.
Ich sehe keinen Grund, auf die angeführten Beispiele auf der Antragsseite Bezug zu nehmen, sondern beziehe den Antrag auf die oben ausgeführten grundsätzlichen Überlegungen. -- blausand 11:08, 2. Apr. 2012 (CEST)

Liquid Feedback

Warum hat dieser Antrag keine Instanz im Liquid Feedback? Ist es dafür zu spät oder der falsche Weg?