Datenschutztag2013
Inhaltsverzeichnis
Performance am 28. Januar 2013
Ahoi Netzaktivisten, Piraten und Freunde des geschützen Datenverkehrs!
Am 28.Januar fand der europäische Datenschutztag statt (Quellen 1-4).
Diese Wikiseite beschreibt eine Performance Aktion für diesen Tag, die von Interessierten kopiert werden darf.
Ein Video der Aktion in Kassel gibt es hier: http://youtu.be/rHGCUjayph8
Die Performance kann bereits mit 4 Personen durchgeführt werden, um in vielen Städten durchführbar zu sein. Wenn ihr 5 seid, erreicht ihr bereits den Komfortbereich :-)
Pad: http://piratenks.piratenpad.de/Datenschutztag
Eine Videoanleitung, damit ihr euch ansehen könnt, wie die Aktion etwa abläuft, findet ihr hier: http://youtu.be/w_bAyb_OD5I
Die Grundidee
Mit einer Performance/Straßentheaterszene sollen Passanten für das Thema Datenschutz sensibilisiert werden. Dafür wird die Geschichte der fiktiven Person Karla Kerner erzählt, welche durch eine unkritische Nutzung des Internets von einen Ich-Erzähler "gestalkt" wird, da dieser ihre Telefonnummer im Netz sucht, um einen Besichtigungstermin für ein auf ebay angebotenes Auto zu vereinbaren. Der Ich-Erzähler findet unbeabsichtigt viele Details über Karla. Am Ende nimmt die Geschichte eine glückliche Wendung.
Während der Performance wird Karla Kerner, die auf einem kleinen Podest steht (z.B. Getränkekiste), durch eine Personen in einem weißen Maleranzug dargestellt (=unbeschriebenes Blatt). An den Maleranzug werden während der Performance Informationen mit Wäscheklammern angeheftet (Schriftzüge mit Name/Alter/etc, Bilder, die Schriftzüge werden hier auf der Wikiseite später zum Download zur Verfügung gestellt).
Eingebettet ist die Geschichte in eine Einleitung und einen Abschluss, welche die Story in einen größeren Zusammenhang stellt. In der Einleitung wird unter anderem auf Datenspuren im Netz, Überwachung, Gesundheitskarte etc. eingegangen, im Abschluss werden einige prägnete Handlungsempfehlungen gegeben (sei Dir bewusst wer was liest, vermeide Datenspuren durch die Nutzung von Payback und Kreditkarten).
Die Performance hat etwa eine Länge von etwa 10 Minuten.
Um die Chance auf eine große mediale Reichweite zu erhöhen, sollten alle Personen, die diese Performance in ihrer Stadt durchführen, die Performance filmen und unter einer CC Lizenz, die eine Weiterverwendung der Videos ermöglicht ins Netz stellen. Idealerweise entstehen so mehrere Videos aus verschiedenen Städten, welche sich viral stark verbreiten.
benötigte Personen
- Karla Kerner
- Ich-Erzähler
- Helfer der Informationen an dem Maleranzug von Karla anheftet und vor der Aktion Countdownschilder zeigt (für diese Personen gibt es im unten stehenden Text Regieanweisungen)
- jemand der filmt (frontal, am Besten mit Stativ, keine Köpfe und Füße abschneiden ;-)9
- optionale weitere Helfer (zusätzliche Handkamera, auf Rucksäcke oder ähnliche aufpassen etc.)
Die Performance
Vorlauf
Regie: Countdown-Schilder mit
- "Noch 5 Minuten bis zur Performance"
- "Noch 4 Minuten bis zur Performance"
- "Noch 3 Minuten bis zur Performance"
- "Noch 2 Minuten bis zur Performance"
- "Noch 1 Minute bis zur Performance"
zeigen, um Passanten zu stoppen.
Einleitung
Herzlich willkommen zu unserer Aktion zum Datenschutztag!
Bleiben sie ein paar Minuten stehen, wir gehen hier und jetzt gemeinsam etwas im Internet spazieren!
„Wegen mir kann der Staat ruhig überwachen, ich habe nichts zu verbergen“, höre ich oft, wenn es um Datenschutz im Netz geht. Viele Menschen glauben, wenn sie keine kriminellen Machenschaften planen, ist Datenschutz für sie egal. Doch das Gegenteil ist der Fall.
Die Wirtschaft liebt sie, ihre gläsernen Konsumenten. Umfragen werden unnötig, es lässt sich ja problemlos sehen, was die Internetnutzer „liken“ und was nicht.
Anhand von Twitter, Xing, Facebook, Foren, der Teilnahme an Gewinnspielen, dem Erstellen von Wunschlisten und Übersichten über Online-Einkäufe, Kreditkartendaten und Handydaten lassen sich fast lückenlose Konsumenten-Dateien erstellen. Und diese werden tatsächlich voll automatisiert erstellt.
Das hat Folgen, zum Beispiel beim Bewerben. Das Netz vergisst Nichts und wenn dort gefundenen Daten nicht mit deinem Xing-Profil und dieses nicht mit deinem Lebenslauf übereinstimmen, dann ist es Essig mit dem Traumjob. So gut wie jeder Arbeitgeber gibt den Namen eines Bewerbers auf Google ein und schaut, was da so kommt – und da sind die berüchtigten Partybilder das geringste Übel.
Aktuell versucht die Bundesregierung, die Überwachung am Arbeitsplatz voranzutreiben. Geht es nach dem Willen von CDU und FDP, wird in wenigen Tagen eine Reform des Beschäftigtendatenschutzes beschlossen, die eine dauerhafte Kameraüberwachung und Mittschnite von Telefonaten am Arbeitsplatz ermöglicht. Die technische Entwicklung bringt nicht nur Fortschritt: Die Gesichtserkennung ist so weit, dass sie problemlos Gesichter auf Kamerabildern identifizieren kann.
Geht der Trend in der deutschen Überwachungspolitik weiter wie bisher, dürften die Bilder von Überwachungskameras auch in Deutschland, so wie heute schon Amerika, automatisch ausgewertet werden. Der Staat weiß wann Du wo bist. Der Staat nutzt darüber hinaus die Gesundheitskarte und den elektronische Personalausweis. Und über deine Steuer-ID könnte der Staat viele der gespeicherten Informationen verknüpfen.
Es wird zusammengefügt, was nicht zusammengeführt werden soll. Die Gefahr des Mißbrauchs ist gigantisch!
Was bedeutet das für Dich?
Mit einer kleinen Geschichte, ganz aus dem Leben gegriffen ist, wollen wir Dich auf typische Fallstricke im Netz hinweisen und Dich zum nachdenken anregen.
Los gehts!
Geschichte/Story
Ich möchte bei ebay ein Auto ersteigern.
Nach längerem Suchen finde ich einen Golf 3, eichenhörnchenfarben, Baujahr 1995, 107tkm, Benziner, Nichtraucherauto, und das auch noch im Umkreis von 100km um _________________ (Name deines Wohnortes eintragen).
(Regie: Bild 1 anklammern)
Natürlich kaufe ich kein Auto ungesehen, also will ich einen Termin ausmachen um das Auto zu besichtigen.
Ich schreibe dem Verkäufer mit dem Benutzername „Regeninsel2000“ (Regie: Bild 2 anklammern) eine Mail über ebay. 2 Tage vergehen - keine Antwort, und die Zeit läuft (Regie: mit einer Hand hektisch auf das Handgelenk tippen): Nur noch 48 Stunden bis zum 3,2,1 meins!
Mit der Aussicht einen geilen Golf 3 im Umkreis von 100km billigst schießen zu können, versuche ich über einen anderen Weg Kontakt zu Regeninsel2000 zu bekommen, um den Wagen zu besichtigen, also versuche ich die Telefonnummer von Regeninsel2000 heraus zu finden- 100% positive Bewertungen motivieren mich!
Auf zu Google, Regeninsel2000 ins Suchfeld getippt, und ich bekomme ... (Regie: kleine theatralische Sprechpause) ... nur sehr wenige Ergebnisse.
In den Ergebnissen finde ich Regeninsel2000 neben ebay auch auf der Webseite meiner Tageszeitung. Ein Klick auf das Suchergebniss, und ich lande in den Kommentaren zu einem Artikel über die Pferdesteuer, in welchem Für und Wider diskutiert werden. Das Thema mag spannend sein, für mich aber nicht, aber das Regeninsel2000 Artikel meiner Tageszeitung kommentiert (Regie: Bild 3 anklammern), erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass das Objekt meiner Begierde, der eichenhörnchenfarbene Golf 3, ganz in meiner Nähe steht.
Meine Konsumgene schlagen an: Ich will ihn sehen! - aber die Telefonnummer finde ich über den Benutzernamen Regeninsel2000 nicht heraus.
Ich schaue mir noch einmal die Artikelbeschreibung bei ebay an. Das Auto ist ein eichhörnchenfarbener Golf 3, Baujahr 1995, 107tkm, Benziner, Nichtraucherauto.
Ich kopiere „Golf 3“, „1995“ und „107tkm“ in den google-Suchschlitz, und erhalte nach 0,19 Sekunden 7.344 Ergebnisse (Regie: Bild 4 anklammern).
Da mir das dann doch zu viele Suchergebnisse sind, grenze ich die Suche ein, und füge noch _________________ (Name deines Wohnortes eintargen) hinzu, da ich ja durch die Kommentare in der Tageszeitung weiß, dass er wohl aus _________________ (Name deines Wohnortes eintragen) kommt.
Der erste Treffer ist das _________________ (Name deines Bundeslandes)-Pferdeforum (Bild 5 anklammern): Hier hat Steigstiefel87 (Bild 6 unter „Regeninsel2000“ anklammern) einen Link zu dem Ebayartikel veröffentlicht. Mit einem Klick auf die Benutzerseite von Steigstiefel87 finde ich heraus, dass Steigstiefel87 eine 23 Jahre alte Frau ist (Bild 7 anklammern), die, wenn ich dem Profilbild trauen kann (Bild 8, das Gesicht, umdrehen), für meinen Geschmack sehr hübsch ist.
Ich lasse mir in dem Forum nun alle Beiträge von Steigstiefel87 anzeigen, und finde ein Foto, auf dem auch der Golf zu sehen ist. Freudig stelle ich fest, dass er eine Anhängerkupplung hat. Das war in der Anzeige nicht erwähnt, macht den Golf für mich aber noch interessanter. Endlich mit dem Wohnwagen an den _________________ (Name eines Sees in deiner Nähe) fahren.
Alles scheint zu passen, aber ohne eine Probefahrt gebe ich keinen Cent aus. Wo finde ich nur die verflixte Telefonnummer?
Ich lande einen Treffer: Steigstiefel87 hat bei einem Reitturnier gewonnen. Über den Sieg war sie wohl stolz. Auf einem Gruppenfoto aus dem Sportteil meiner Tageszeitung (Bild 9 anklammern), das sie in das Forum gepostet hat, erkenne ich Steigstiefel87 sofort und finde in der Bildunterschrift ihren richtigen Namen: Karla Kerner (Bild 10 unter „= Steigstiefel87“ anklammern).
Copy and Paste, Karla Kerner in den Googlesuchschlitz, und nun ratern die Ergebnisse an mir vorbei: Arbeitgeber, Adresse, Soziale Netzwerke in denen sie angemeldet ist usw.. Die Telefonnummer finde ich nun ganz einfach im Telefonbuch.
An dieser Stelle könnten ich anrufe und versuchen einen Termin für die Probefahrt zu machen, doch es ist bereits 22:30 Uhr. Kann ich jetzt noch bei Karla anrufen?
Wenn ich wüsste, das Karla spät Abends noch in sozialen Netzwerken aktiv ist, würde ich zum Hörer greifen.
Ich gebe den Benutzername Steigstiefel87 in den Google-Suchschlitz ein. Karla ist nachts aktiv. Sehr aktiv (Bild 11 anklammern).
Sie sucht in der Nacht in Foren Rat zu psychischen Problemen (Bild 12 anklammern). Und sie schreibt über ihre Phantasien.
Offensichtlich glaubt sie, mit ihrem Benutzernamen Steigstiefel87 anonym im Netz zu surfen. Ich zweifele, ob ich Karla, nachdem ich soviel Intimes erfahren habe, noch anrufen kann, um einen Termin für die Besichtigung des Golf zu vereinbaren. Es wäre mir peinlich mit dem Wissen das ich nun über sie habe mit ihr zu sprechen.
Am nächsten Tag schreibe ich Karla eine E-Mail, berichte von meiner Suche, und schreibe ihr, dass ich meine Recherche bedauere.
Einen Tag später kaufe ich den Golf tatsächlich.
Karla hat einige Tage später mehrere neue Benutzernamen für ihre nächtlichen Streifzüge im Netz.
Manchmal treffen wir uns noch und machen einen Spaziergang und unterhalten uns.
Ganz ohne Spuren.
Außer im Schnee.
Abschluss
Soll man sich angesichts der aufgezeigten Gefahr der Verknüpfung von Daten bei den sozialen Netzwerken abmelden? Keine Fotos mehr online stellen? Nur noch mit Bargeld zahlen? Keine Payback-Karte verwenden? Kein Handy benutzen?
Wenn Du wirklich keinerlei Daten-Spuren hinterlassen möchte, dann ist das unumgänglich.
Oder Du akzeptierst, dass jede Bewegung im Netz Spuren hinterlässt, das Netz aber auch viele Chancen ermöglicht, die es zu verteidigen gilt. Wenn Du die Funktionen von Netzwerken wie Facebook nutzt, dann muss Dir klar sein: Daten sind ein wertvolles Gut und die Währung der kostenlosen Netzwerke, und nicht nur alle Mitleser Deiner Netzwerke, und bei öffentlichen Nachrichten liest das ganze Netz, können daraus ihre Schlüsse ziehen. Es ist deshalb wichtig, dass Du dich souverän, als aufgeklärter Mensch, und nicht blauäugig im Netz bewegst.
Also lieber ein Onlinespielchen und einen Geburtstagskalender weniger bei Facebook zulassen, bei Gewinnspielen nicht mitmachen, das Kleingedruckte lesen, und schauen, auf was zugegriffen werden darf.
Payback-Karten kosten Dich viele private Daten und bringen wenig, lieber sein lassen.
Heute ist der Tag des Datenschutzes, der Tag, der zur Sensibilisierung da ist. Denk daran: Deine Daten sind viel wert. Es gibt immer wen, der sich dafür interessiert.
Danke das Du stehen geblieben bist.
Es hat Dich deine Zeit gekostet.
Aber keine Daten!
Wenn Du unsere kleine Theatereinlage mit deinen Freunden teilen würdest, würden wir uns freuen.
Du findest Sie unter: Ach Du Du findest sie schon ;-)
Schluss/Abspann
(Das ist NICHT Teil der Aktion, und spielt für die Teilnehmenden Städte keine Roll: Nur für das Video welches nach der Aktion aus den einzelnen Videos zusammengeschnitten wird): Biergarten: Da sitzen zwei Leute. Einer fragt: „Wie bist du eigentlich zu dem Nick „Palmenrose“ gekommen. Der andere erzählt „ich bin gestalked worden und musste mein Nick ändern“. Darauf der erste „Dazu habe ich ein Video gesehen: von den Piraten!“.
Materialien
Avatar um in Netzwerken auf den Datenschutztag hinzuweisen. Links ohne Rand, rechts mit weißem Rand (zB. für Facebook)
Aufbauend auf die Story müssen nun Materialien wie Druckvorlagen erstellt werden, welche später zur Durchführung der Performance genutzt werden können.
- Ausgedrucktes PDF -> Datei jetzt hier runterladen!
- Kamera (möglich gut, ideal zwei HD Kameras: eine für Stativ und eine Freihand)
- am besten externes Mikro
- Maleranzug (kostet ca. 5Euro, gibt es in jedem Baumarkt)
- Für den Sprecher: nach Möglichkeit seriöse Kleidung
- optional: Megafon
- Anmeldung Mahnwache (ggf. Lautsprecher, Installation usw. anmelden
- Schweres Druckerpapier, ca. 10-15Stück (min 250g/m²)
- Flipchart/Aufsteller/altes Plakat
- optional: Stativ
- Podest (z.B. leere Bierkiste)
- Die ausgedruckte Story, die von dem Sprecher vorgelesen/erzählt werden kann
- Ein PDF, welches die Bilder/Informationen enthält, das leicht ausgedruckt werden kann, um dann aus den einzelnen Seiten Bilder etc auszuschneiden, die dann an dem Maleranzug befestigt werden.
Idealerweise wird eine Pressemitteilung vorbereitet, welche von denen, die die Aktion durchführen, an die lokalen Medien verbreitet werden kann, um auf die Aktion aufmerksam zu machen, damit auch die Printmedien dem Thema Beachtung schenken.
Videotutorial (Macht KV Kassel am kommenden Samstag, besser spät wie gar nicht ;-))
Zeitplan
- Tutorial-Video: http://youtu.be/w_bAyb_OD5I
- Performance am Montag, 28.01
Um im Netz auf das Thema aufmerksam zu machen verwendet bei Twitter den Hashtag #DPD13 (data privacy day 2013). Wer es spektakulärer mag, kann zusätzlich #stalker verwenden.
Ankündigen, Presse einladen
- der Bundespresse Bescheid gegeben - UV Presse weiß bescheid - Lokale Kontakte nutzen - alios als BuVo ansprechen, es für Mittwoch den 23. auf die BuVo TO setzen lassen und jemand stellt die Aktion dann kurz 5 öffentlich vor ;) #zaunpfahl
Wer macht wo mit?
Wenn eine Stadt fehlt, einfach diese Eintragen. :-) Hinweis: In vielen Städten können Mahnwachen mit Performance übrigens kostenlos angemeldet werden, wenn es keinen Infostand gibt, der in diesem Konzept auch nicht nötig ist.
Deine Stadt?
Jeder kann seine Stadt hier eintragen, Ob Groß oder Klein. Je mehr Städte mitmachen desto besser ist es. :-) thx.
Bremen
in Diskussion auf hbmisc -> Einfach mal machen ;-)
Darmstadt
- @nutellaberliner
- @chaotika
- @humanerr
- @nyarla23
- @BjSemrau
- Du?
Frankfurt (Oder)
- Stand zwischen Oderturm und Lenné Passagen 16-19 Uhr
- der Stand selber wird benötigt + Anmeldung -> Geka
- Stand Betreuung wird noch benötigt
- Du?
Giessen
(Ist bisher nicht klar, Tendenz eher nein, wobei die unten aufgeführten noch nicht angefragt sind.)
- Matthias Tampe-Haverkock
- Christian Oechler?
- Christian Jackelen?
- Thumay (nur mitmachen, da anderen Orga-Kram zu erledigen ;-) ) ist ok
- Sascha Brandhoff (Wäre am Start)
- Christan Fleißner?
- Thomas Jochimsthal?
Kassel
Treffen 13:30, vorraussichtlich am Opernplatz, Mahnwachenanmeldung durch Jörg-Peter
- @michamo
- @nuunjaa
- @rgeddert
- ChristianH
- @longobardi (Vorbereitung)
- Katrin Hilger (wenn es in FFm nix gibt)
- Boris
- Jörg-Peter
Korbach
- @pirat_kristos (wenn sich nicht mehr finden, mache ich woandes mit)
- @PcDoc92 (Arno)
- @nicolestaubus
- Dennis (kann erst am donnerstag sagen ob ich da bin)
- @mib303 Michael
- Ole Eynar Björndalen?
- Aki?
- @ChristianStaubus ?
- Du?
Sondernutzungsrecht für öffentliche Flächen Bahnhofsstraße Unterführung "Loch" von 11-16 Uhr genehmigt.
Nürtingen
Vorschlag Einwohnermeldeamt zur Abstimmung am 19.1. beim Piratentreff http://iPir.at/2kjz
Offenbach
- @bwinkelkanone
Potsdam
- @der_MvG
- @Tomtator
- @omuecke
- Du?
Rastatt-Baden-Baden
auf jeden Fall, versuche zu aktivieren
- Du?
Pressetext
Datenschutz – Ziel ist der gläserne Konsument „Wegen mir kann der Staat ruhig überwachen, ich habe nichts zu verbergen“, höre ich oft, wenn es um Datenschutz im Netz geht. „Ihr seid doch paranoid und hysterisch – wer will denn was mit meinen Daten anfangen?“ Viele Menschen glauben, dass, wenn sie keine kriminellen Machenschaften planen, der Datenschutz für sie keine Relevanz hat. Das Gegenteil ist der Fall. Es stimmt, der Verfassungsschutz ist vermutlich wenig daran interessiert, welchen Lippenstift man gerade gekauft hat, wann man wo arbeitet, welchen Urlaub man mit wem verbringt, welche Partei man wählt und welche Automarke man bevorzugt. Ob ich Dschungelcamp sehe oder Bericht aus Berlin, ob ich mir Marken leisten kann oder meine Aldieinkäufe mit Jutebeuteln herumschleppe. Aber die Wirtschaft liebt sie, ihre gläsernen Konsumenten. Umfragen werden unnötig, es lässt sich ja problemlos sehen, was geliket wird und was nicht. Und das eigene Verbraucherprofil wird so detailliert, wie ein delirierender Marketingmensch sich das nur erträumen kann. Anhand von Twitter, Xing, Facebook, Foursquare, Onlineforen, der Teilnahme an Online-Gewinnspielen in Kombination mit Online-Einkäufen, Kreditkartendaten und Handy lassen sich fast lückenlose Konsumenten-Dateien erstellen und danach wird “passend” geliefert. Eine junge Frau bekam Proben für Babyausstattung ins Haus, bevor sie ihren entsetzten Eltern die Schwangerschaft beichten konnte, Scheidungswillige bekommen Angebote von Anwälten. Auch die Schufa sammelt diese Dateien und setzt sie in Korrelation. Es kann durchaus sein, dass höhere Kreditzinsen beim Hausbau anfallen, wenn jemand ein netzbekannter „Big Spender“ ist. Denn nur ein solider Sparer garantiert eine solide Rückzahlung. Für mehr Risiko muss eben mehr gezahlt werden. Finanzamt und Sozialbehörden schnüffeln sich auch gerne durch die Kontodaten – erfahren tut der Kontoinhaber nichts vom uneingeladenen Besuch . Augen auf auch beim Bewerben. Das Netz vergisst nicht und wenn dort gefundenen Daten nicht mit Xing-Profil und dieses nicht mit dem Lebenslauf übereinstimmen, dann ist es Essig mit dem Traumjob. So gut wie jeder Arbeitgeber gibt den Namen eines Bewerbers auf Google ein und schaut, was da so kommt – und da sind die berüchtigten Partybilder das geringste Übel. Favstar zeigt zum Beispiel beliebteste Tweets einer Person an, auch wenn man selbst sich nie bei Favstar angemeldet hat. Gesammelt wird trotzdem – und dieses Sammelsurium ist, wenn man mit Klarnamen twittert, auf Google prominent sichtbar. Manche Facebook Apps fragen mittlerweile im Kleingedruckten ab, ob sie auch auf private Nachrichten zugreifen können, für noch mehr „Insights“ – auch bei Whatsapp kann dank Datenlücke jeder die privatesten Mails mitlesen. Da kommt bestimmt Freude auf, wenn der Ehemann die Mails an die beste Freundin mitliest, in der man von seiner Ehekrise erzählt… Mittlerweile ist auch die Gesichtserkennung so weit, dass sie problemlos Gesichter aus den verschiedensten Winkeln sicher identifiziert. Diese Daten vervollständigen das eh schon sehr komplette Profil. Noch ist es Zukunftsmusik (in Amerika leider nicht), dass diese Gesichtsdaten mit denen aus öffentlichen Überwachungskameras abgeglichen werden – willkommen zur lückenlosen Überwachung. Und bald funken auch die Kleider – denn derzeit wird in Kleidung zum Tracken beim Transport ins Geschäft ein Sendehologramm mit eingearbeitet, das es erlaubt, gekaufte Waren zu identifizieren. Es ist mittlerweile von Bekleidungsketten ein Scanner angedacht, der bereits gekaufte Waren beim Eintritt ins Geschäft wiedererkennt und gleich passende Angebote vorschlägt. Kritisch zu sehen ist auch die Tendenz, Daten zu bündeln: die Gesundheitskarte, der elektronische Personalausweis, da laufen viele extrem sensible Daten zusammen, da wird zusammengefügt, was eigentlich nicht zusammengeführt werden soll – die Gefahr des Mißbrauchs ist zu groß. Soll man sich deswegen bei den sozialen Netzwerken abmelden? Nur noch mit Bargeld zahlen? Keine Payback-Karten verwenden? Kein Handy benutzen? Nie mit Klarnamen twittern und keine Fotos online stellen? Wer wirklich keinerlei Spuren hinterlassen möchte, ja, dann ist das unumgänglich. Alle anderen müssen akzeptieren, dass jede Bewegung im Netz Spuren hinterlässt oder jeder elektronische Zahlungsvorgang über Kaufgewohnheiten informiert. Jeder muss sich überlegen, was ihm das wert ist. Daten sind ein wertvolles Gut und die Währung der kostenlosen Netzwerke. Facebook ist ein Walled Garden, wer dort hineingeht, akzeptiert die Hausordnung. Und die ist nicht ohne. Also lieber weniger Apps zulassen, bei Gewinnspielen nicht mitmachen, das Kleingedruckte lesen, auch wenn es lästig ist, schauen, auf was zugegriffen werden darf. Und solche Sachen wie Payback-Karten lieber sein lassen. Sonst ist man am Ende der Doofe, der seine Rabatte mit einem teuren Kredit bezahlen muss. Am 28. Januar ist nun wieder Tag des Datenschutzes, der Tag, der zur Sensibilisierung da ist und dazu, daran zu denken, dass die eigenen Daten durchaus was wert sind und es immer wen gibt, der sich dafür interessiert.
Quellen
1. http://www.europeanprivacyday.org/ 2. http://www.datenschutz.de/eu_datenschutztag/ 3. https://netzpolitik.org/2013/berichtsentwurf-zur-eu-datenschutzverordnung-veroffentlicht-weitere-zugestandnisse-darf-sich-europaischer-datenschutz-nicht-erlauben/ 4. Podcast (anstehende Datenschutzregelungen der EU): http://logbuch-netzpolitik.de/lnp049/