Bundesparteitag 2011.2/Antragsportal/PA190
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Dies ist ein Antrag für den Bundesparteitag 2011.2. Das Sammeln und Diskutieren von Argumenten für und gegen den Antrag ist auf der Diskussionsseite möglich
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Dieser Text ist (noch) keine offizielle Aussage der Piratenpartei Deutschland, sondern ein an den Bundesparteitag eingereichter Antrag. |
Antragsübersicht | |
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Antragsnummer | PA190 |
Einreichungsdatum | |
Antragsteller |
Simon Weiß, Markus Barenhoff, Martin Delius, Lena Rohrbach, Andreas Pittrich |
Mitantragsteller |
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Antragstyp | Wahlprogramm |
Antragsgruppe | Demokratie |
Zusammenfassung des Antrags | |
Schlagworte | |
Datum der letzten Änderung | 09.11.2011 |
Status des Antrags | |
Abstimmungsergebnis |
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AntragstitelWahlrecht ohne Altersgrenzen AntragstextEs wird beantragt ins Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2013 folgende Forderung einzufügen: Wir setzen uns für ein von Geburt an bestehendes aktives Wahlrecht für die Europa-, Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen ein. Die erstmalige Ausübung dieses Wahlrechts erfordert für Minderjährige die selbständige Eintragung in eine Wählerliste. Eine Stellvertreterwahl durch Erziehungsberechtigte lehnen wir ab. Auch direktdemokratische Beteiligungsmöglichkeiten sollen nicht durch Altersgrenzen eingeschränkt werden. Antragsbegründung(entnommen https://lqfb.piratenpartei.de/pp/initiative/show/1994.html) Legitimationstheoretisches Hauptargument:Das Wahlrecht ist ein fundamentales Grundrecht, kein freundlicherweise gewährtes Privileg. Demokratie ist kein Instrument zur Wahrheitsfindung, sondern trägt der Idee Rechnung, dass wir nur dann Macht über Menschen ausüben dürfen, wenn sie darüber mitentscheiden und ihre eigenen Interessen in die Waagschale werfen durften, wer diese Macht wie ausübt. Der Gedanke, z.B. Menschen das Wahlrecht zu entziehen, die im Gespräch Beeinflussbarkeit oder politische Unkenntnis zeigen, empört uns daher. Ebenso entziehen wir nicht Menschen, die nie eine Zeitung lesen, Menschen ohne Schulabschluss oder Menschen über 85 das Wahlrecht, nur weil sich in diesen Personengruppen besonders viele Menschen mit mangelnder Kenntnis aktueller politischer Prozesse befinden. Ebensowenig dürfen wir daher Kindern und Jugendlichen (K&J) mit dem Argument, ihnen fehlte es noch an politischer Kenntnis oder sie seien zu beeinflussbar, das Wahlrecht vorenthalten: Dies gilt erstens nicht für alle (und zudem für viele Erwachsene), zweitens geht es bei Demokratie eben um die *Berücksichtigung des Willens aller im gleichen Maße* und nicht etwa darum, die "politische Wahrheit" herauszufinden. Einen Willen und politische Interessen haben K&J aber sehr wohl und zwar besonders bzgl. Landes- und Bezirksthemen (z.B. sind Stadtplanung (Bau von Spielplätzen, Erhalt von Parks, öfftl. Schwimmbäder...) und Bildung typische Landesthemen.) Eine Regierung, die von ca. 20% derer, über deren Rechte und Pflichten sie bestimmen darf, nicht mitgewählt wurde, ist nicht demokratisch legitimiert. Pragmatische Nebenargumente:Das o.g. Hauptargument scheint mir hinreichend, zusätzlich spricht aber noch weiteres für den Vorschlag:
Warum ausgerechnet wir?Das Wahlrecht hat sich historisch stetig ausgedehnt. Die ersten "Demokratien" schlossen Frauen, Nichtathener und Sklaven aus, das Wahlalter selbst für weiße Männer wurde mehrmals gesenkt (19 Jhd. vielerorts 30 Jahre), bis es bei 18 Jahren lag. Dass uns ein Kinderwahlrecht auf den ersten Blick merkwürdig vorkommt, ist unserer historischen Situation geschuldet und ging vielen Menschen bzgl. des Frauenwahlrechts einmal ebenso. Die Piratenpartei behauptet von sich, unvoreingenommen neue Wege zu durchdenken und zu beschreiten, wenn die besten Argumente nun einmal für sie sprechen. Das ist hier der Fall. Die Forderung passt zudem zu unseren Kernthemen und fügt sich sinnvoll in unsere Programmpunkte zu erweiterter Demokratie und Bürgerrechten ein. Was spricht dagegen? Der einzige Punkt, der m.E. nach gründlichem Überlegen dagegen spricht, ist, dass die Idee vielen Menschen auf den ersten Blick ziemlich durchgeknallt vorkommt. Wir könnten uns daher damit Sympathien verspielen. Eine Partei, die nur nach guten Ergebnissen schielt statt zu vertreten, was sie für richtig hält, wollen wir jedoch mit gutem Grund nie werden. Weitere Gegenargumente fallen mir nicht ein. Zwar zeigen die U18 Wahlen, dass K&J weniger oft etablierte Parteien wählen, was Gegner ihres Wahlrechts als "radikal" bezeichnen. Wir können das Wahlrecht jedoch nicht so lange zuschneiden, bis uns das Wahlergebnis passt. Bemerkung: Text wurde aus https://lqpp.de/be/initiative/show/961.html entnommen und Begründung aus: https://lqpp.de/be/initiative/show/48.html Diskussion
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