Benutzer:Synshadow/Kulturflatrate
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Eine Idee zur kulturflatrate:
Der Kunde eines ISP "bucht" zu seinem Breitbandanschluss eine "Flatrate" (z.B. + 20€). Als Folge bekommt er einen speziellen Filesharing-Client (z.B. auf Bittorrent basierend) mit der Software seines ISP zusammen der auf einem bestimmten Port arbeitet (nennen wir ihn den "Paid-Content Port", der könnte dann vielleicht sogar standardisiert werden?). Der Client muss nicht geheim sein, open-source ist okay, der Kunde hat keinen Vorteil von einem gehackten Client, siehe unten. Alle anderen Kunden wird dieser Port gesperrt, so das sie nicht an diesem Filesharing Netz teilnehmen können. Wohlgemerkt: kein deep-packet-inspection! nur ein Port Filtering, der Rest des Internets macht weiter was es will. Der Client lässt sich wie ein normaler Torrent bedienen, das einzige was er zusätzlich tut ist stumpf zählen wieviele Audio Downloads (z.B. alle .mp3 und alle .ogg) runter geladen werden, wieviele Videos (.avi) und wieviele Textdateien (.pdf) und meldet dies dem ISP. Keine Fragen was der Content ist! Der ISP aggregiert die Daten und weiss am Ende des Monats: 58% Audio, 32% Video, 7% text und 3% sonst. Der Flatratebeitrag wird dann dementsprechend unter entsprechenden Verwertungsgesellschaften aufgeteilt, sagen wir einfach GEMA, VGF und VG-Wort, die 3% sonst bleiben beim ISP um die ganze Sache zu finanzieren und das Mitmachen lukrativ zu machen.
Wo bleiben die Plattenfirmen, etc?
Nachdem die neusten Platten einen bestimmten Zeitraum in der normalen Verwertung waren (z.B. Applestore), erzeugt die Plattenfirma ihr eigenes MP3, versehen mit einem Tag (vielleicht ein kryptographisch signierter Hash, damit Scherzbolde den Tag nicht an jede beliebige Datei kleben) welches den Hersteller identifiziert (z.B.: Sony) und spielt sie ein. Der Client erkennt diese Dateien und zeigt sie bei der Suche nach entsprechenden Musikstücken privilegiert an, ähnlich einer besonderen Plazierung bei ebay. Wählt ein Nutzer jetzt das getaggte File, sendet der Torrent statt der Kennung "audio-datei" die Kennung "Sony". Um das ganze den Plattenfirmen schmackhaft zu machen, könnte der Benutzer die übertragenen Daten über einen Schieber vielleicht anpassen, so dass der Torrent nicht bloss "Sony", sondern in aufsteigender Reihenfolge zuerst Zusatzinformationen wie "Genre" überträgt oder bei völliger Aufgabe von Privatsphäre gleich Titel und Interpret. Der Anbieter hätte so potentiell zusätzliche statistische Informationen zur Attraktivität seiner Musik. Nach einer Weile sieht die oben beschriebene Auswertungsstatistik z.B. so aus: 32% audio, 10% Sony, 16%Warner, 32%Video, 7%Text und 3% sonst. Die anonymen Anteile gehen weiterhin an die Verwertungsgesellschaften, die eindeutigen an die Plattenfirmen. Da ohnehin alles abgegolten ist, dürften Benutzer potentiell die hervorgehoben Stücke wählen. Die Plattenfirmen bekommen pro Musikstück zwar weniger als in einem Musikstore (oder auch nicht, wenn man den Zwischenhändler ausschaltet), gewinnt aber potentiell eine breitere Masse an Kunden. Sogar private oder kleiner Labels könnten sich so möglicherweise mit eigene Tags, vielleicht irgendwo zentral registriert, Anteile für erkannte Dateien sichern.
Statt also die IPS ihre Kunden überwachen zu lassen, einfach die Bequemlichkeit des Kunden ausnutzen und ihm zusätzlich ein Tool an die Hand geben mit dem er selbst Informationen über die Masse seines Downloads erhebt. Viele Eltern könnten sich so auch z.B. absichern das ihre Kinder keine Post vom Abmahnanwalt provozieren. So eine Lösung könnte aus Kundensicht durchaus attraktiv sein.
Prognose zum Nutzerverhalten
Falls ein solches System etabliert würde, gäbe es natürlich zu Anfang potentiell einen Run mit immensen Downloadzahlen. Frei nach dem Motto: "Alle Musik die ich schon immer mal hören/haben wollte". Das wird unvermeidlich sein. Interessant wird erst der Zeitraum nachdem eine gewisse Sättigung eingetreten ist. Die monatlichen Downloads pro Nutzer werden danach ein gewisses Maß nicht übersteigen, da sie wahrscheinlich den Neuerscheinungen in einem vom Benutzer präferierten Musiksegment folgen werden. Da niemand einmal alle Musik heruntergeladen hat die er in seinem ganzen Leben gewollt hat und danach nie wieder, werden die meissten Benutzer also die Flatrate weiterhin benutzen wollen. Selbst wenn Nutzer übermäßig mehr herunterladen, dürfte das die Menge übersteigen die sie vernünftigermassen konsumieren können und damit die Menge die sie realistischerweise auch kaufen würden. Es ist unwahrscheinlich das Sammlernaturen die Verkaufszahlen der einschlägigen Vertriebswege dominieren.
Portsperrungen?
Ein Modell das ohne Portsperrung funktioniert und über Providergrenzen hinweg funktioniert, ohne die Benutzerdaten und ihre Clients zu akkumulieren, mit zentralen Datenbanken etc erscheint mir noch problematischer, aber Ideen entwickeln sich ja.
Falls die Portsperrung zu kontrovers ist im Bezug auf Netzneutralität, müsste bei Freigabe des Ports ein Weg gefunden werden wie Benutzer ohne Flatrate-Zugang trotzdem erfasst werden könnten, dann wäre man aber wieder auf dem Weg der Deep-paket Inspektion.