Benutzer:Rainer Rechner
Kurzprofil | |
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Persönlich | |
Name: | Rainer Rechner |
Nick: | Rainer Rechner |
Berufl. Qual.: | Rentner |
Familienstand: | ledig |
Geburtstag: | 07.12.1953 |
Politisch | |
Partei: | Piratenpartei Deutschland |
Eintrittsdatum: | April 2012 |
Landesverband: | Rheinland-Pfalz |
AG: | AG Steuergerechtigkeit-RLP, AG Bedingungsloses Grundeinkommen |
Stammtisch: | Koblenz |
Kontakt | |
Webmail: | Form-Mailer |
Mail-Adresse: | rainerrechner(ät)gmx.de |
Twitter: | nein |
Facebook: | ja |
Rainers Rede: "Almosen statt Gerechtigkeit"
Persönlich bin ich froh, dass es die Tafeln gibt. Ich bin froh, dass es Menschen gibt, die sich um Arme und Bedürftige kümmern. Ich mache mir aber Gedanken, die mich zu der Frage bringen: „Warum ist es in diesem Maße nötig sich für die Benachteiligten in unserer Gesellschaft in so großem Umfang kümmern zu müssen? Warum gibt es in unserem überaus reichen Land überhaupt eine so gottjämmerliche Armut? Eine Armut, die sich im enormen Wachstum befindet. Kinder erblicken angeblich das Licht der Welt, aber sie sehen nur die dunklen Wolken der Perspektivlosigkeit. Sie sehen in die leeren Blicke ihrer Eltern, die den Glauben an eine gute Zukunft aufgegeben haben. Ich sehe alte Menschen an ihre Betten gefesselt, ihrer Würde beraubt, weil es kein ausreichendes Personal gibt, das sich um die pflegebedürftigen Menschen kümmern kann. Menschen, die nach einem langen und harten Arbeitsleben, den ungerechten Lohn an ihrem Lebensabend einstreichen, die Armut.
Ich sehe Menschen, die von ihrer harten Arbeit nicht leben können. Die nicht in der Lage sind ihre Kinder ausreichend zu verköstigen und zu kleiden. Sie leben von einem „Existenzminimum”, das die Politik ihnen zugesteht. Ich sehe die Tafeln, ich sehe die Sozialkaufhäuser und ich sehe die Menschen, die davor Schlange stehen, um sich von den Almosen der Reichen zu ernähren und zu kleiden. Ich sehe die Supermärkte, die so ihre in der Haltbarkeit abgelaufenen Lebensmittel kostenlos entsorgen können. Sie beruhigen damit ihr Gewissen, und teilweise brüsten sie sich damit, was für gute Menschen sie doch sind. Der Wohlstandsmüll wandert als Abfall zu den Bedürftigen, zu den Armen. Immer mehr Tafeln entstehen, weil sie so unsagbar nötig sind, in dieser so reichen Welt. Diese Entwicklung bereitet mir Sorge, sie macht mir Angst, aber vor allem macht sie mich wütend. Je mehr Tafeln entstehen, umso mehr manifestiert sich die Armut. Für die Politik besteht kein Handlungsbedarf, solange es diese wohltätigen Institutionen gibt. Sie machen sich keine Gedanken darüber, was passieren würde, wenn all die ehrenamtlichen Mitarbeiter im sozialen Bereich den sprichwörtlichen Hammer fallen lassen würden. Ich überlasse das getrost ihrer Fantasie, lieber Leser.
Ich bin dafür, dass wir zu einer Gesellschaftsform kommen, in der keine Armut herrscht. In der jeder Mensch eine Existenzsicherung hat, die es ihm ermöglicht am sozialen Leben teilzunehmen. Eine Möglichkeit wäre das Bedingungslose Grundeinkommen. Ich möchte jetzt hier nicht näher darauf eingehen. Das ist aber nur eine finanzielle Lösung. Worüber ich in diesem Zusammenhang sprechen möchte, das ist die geistige Armut, die sich immer mehr ausbreitet. Diese unglaubliche Gefühlskälte mit der sich der Großteil der Bevölkerung begegnet. Wir sind zu einem Volk von Individualisten geworden. Jeder kümmert sich nur noch um sich selbst, und es ist wahrlich erstaunlich wie viele Menschen es doch noch gibt, die sich anderer Menschen annehmen. Aber zu Hause im stillen Kämmerlein da wächst die Angst. Kann ich meinen Arbeitsplatz behalten? Mein Auto? Mein Haus? Alles, was ich mir in meinem Leben aufgebaut habe? Was passiert, wenn ich in Hartz IV abrutsche? Habe ich dann noch mal die Möglichkeit wieder da raus zu kommen? Das passiert alles während die Reichen in ihrem Geld schwimmen, dass ihnen die arbeitende Bevölkerung hat verdienen lassen. Aber das kann alles nur passieren, weil wir, und ich meine wir alle, mich eingeschlossen, das passieren lassen. Wir, die Gesellschaft, müssen wieder zueinander finden. Dazu ist eine gewaltige Anstrengung notwendig. Wir brauchen sehr viel Kraft dieses Umdenken zu realisieren, und es braucht jeden Menschen. Wir müssen eine gewaltige Überzeugungsarbeit leisten, jeder einzelne, um die Armut nachhaltig zu bekämpfen. Geld ist dabei nicht alles, obwohl es wichtig ist im Zuge einer gerechteren Verteilung. Viel wichtiger sind Respekt, Anerkennung, Zuwendung und Liebe.
Mitautor "Koblenzer Modell"