Benutzer:Oibelos/FreiesWissen
Vor kurzem hatten unser Landesvorsitzender Roman und ich ein Gespräch mit einer Journalistin. Sie fragte uns, was wir außer Internet noch an Themen hätten. Darüber habe ich noch länger nachgedacht und mit ist klar geworden, die Themen unserer Partei drehen sich letztendlich zum Großteil um freies Wissen / freie Daten:
- transparenter Staat
- frei zugängliche Bildung
- freie Software
- freies Internet
- freie Kulturgüter
- freie Daten in der Wissenschaft
- keine Patente auf Leben
- freie Presse
- Schutz für Whistleblower
- Informationsfreiheitsgesetze
Wissen / Daten sind für das 21. Jahrhundert das, was für das 19. Jahrhundert die Kohle und für das 20. Jahrhundert das Öl war. Know-How ist alles. Es ist das Kapital in der Wirtschaft und auch die Machtbasis für die Herrschenden.
Wissen ist Macht. Staaten, in denen die Regierung einen Wissensvorsprung vor dem Bürger hat, können nicht wirklich demokratisch sein. Echte Demokratie, eine echte Herrschaft des Volkes über sich selbst, ist nur möglich, wenn die Machtbasis, das Wissen, für jeden Bürger frei zugänglich ist.
Wissen / Daten sind grundsätzlich anders als Öl und Kohle und alle materiellen Dinge. Wissen kann ohne großen Aufwand beliebig verfielfältigt und weitergegeben werden.
Dies wird von vielen, die durch Wissensverknappung und Wissensvorsprung mächtig sind, als Gefahr gesehen. Aber für die Gesellschaft ist es eine riesige Chance.
So, wie Industrialisierung und Fließbandproduktion Güter wie Autos, Kühlschränke, Waschmaschinen für fast jeden Menschen erschwinglich gemacht haben, sorgt auch die einfache Kopierbarkeit geistiger Güter dafür, dass sich alle Menschen mehr davon leisten können.
Verlierer sind nur die, die an der künstlichen Verknappung und Monopolisierung von Wissen / von geistigen Gütern verdienen. Vor Erfindung des Buchdrucks waren das die Klöster, in denen Bücher abgeschrieben wurden und der Adel und Klerus, dessen Macht sich u.a. daraus speiste, dass das Volk ungebildet und unwissend war.
Nun wird verlangt zum Schutz eines Teils der Produzenten von Wissen / geistigem "Eigentum" diesen Fortschritt aufzuhalten mit Maßnahmen, deren Nebenwirkungen unsere freie, demokratische Gesellschaft bedrohen. Ist das legitim? Ist es legitim, den Fortschritt aufzuhalten? Ist es legitim, den Buchdruck zu verbieten, damit die Buchabschreiber nicht arbeitslos werden und Klerus und Adel mächtig bleiben, ist es legitim, automatische Webstühle zu verbieten, damit die Weber nicht arbeitslos werden, ist es legitim, die Fließbandproduktion zu verbieten, damit die Karosseriebauer weiter handgebaute Autos verkaufen können nur an die Reichsten der Gesellschaft?
Natürlich muss auch sichergestellt sein, dass Menschen, die mit der Produktion von Wissen ihr Geld verdienen auch weiterhin ihr Auskommen haben. Aber die Antwort auf dieses Problem darf nicht das Aufhalten des Fortschritts der Menschheit und das Riskieren unserer Demokratie und Freiheit sein.
Wir können und dürfen den Fortschritt nicht aufhalten. Er wird uns eine demokratischere, offenere Gesellschaft bringen mit gebildeteren Bürgern, die durch mehr Wissen mehr Macht über sich selbst haben, also freie Menschen sind.