Benutzer:Moneymind
Kurzprofil | |
---|---|
Persönlich | |
Name: | Wolfgang Theil |
Nick: | Moneymind |
Wohnort: | Baden-Württemberg |
Geburtstag: | 1968 |
Politisch | |
Eintrittsdatum: | 2014 |
politischer Kompass: | |
Kontakt | |
Webmail: | Form-Mailer |
Mail-Adresse: | moneymind@gmx.de |
Kurzer Einblick in meinen Background
Die diversen Widersprüche und Paradoxien unserer modernen westlichen "Zivilisation" zu verstehen bzw. halbwegs schlüssig zu erklären versuche ich schon seit ca. 20 Jahren. Ausgangspunkt war für mich dabei zunächst mal die Öko-Problematik und die Frage nach den Gründen dafür, warum "Wachstum" so wichtig sein soll, weiterhin die Frage, warum in unserer Zivilisation die monetäre Seite der Wirtschaft so oft über die stoffliche, bedürfnisbezogene Seite gestellt wird (z.B., wie für mich damals unmittelbar relevant war, bei der "Berufswahl": "Junge, schlag Dir die Flausen aus dem Kopp und mach wat solides, womit Du Geld verdienen kannst").
Außerdem hat mich damals interessiert, wieso "Wissenschaft" eigentlich einen privilegierten Zugang zur sogenannten "Wahrheit" beansprucht und ob und inwieweit dieser haltbar ist. Dafür habe ich mich recht ausführlich mit Wissenschaftstheorie, Epistemologie, Wahrnehmung, Modellbildung, "Kultur", Anthropologie und ein wenig mit vergleichender Religionswissenschaft beschäftigt. Wichtige Leute, von denen ich da eine Menge lernen konnte, waren für mich Klaus Holzkamp, Gregory Bateson, Arthur Koestler, Mark Turner und Gilles Fauconnier, Mircea Eliade und Ninian Smart.
Wichtige Stationen auf dem Weg zu meinem heutigen Verständnis der Geldwirtschaft waren zunächst (ab etwa 1994) die Marx'sche "Kritik der Politischen Ökonomie", anschließend bzw. parallel dazu die Frage nach der tatsächlichen Funktionsweise des "Realsozialismus" (dessen Überbleibsel ich als Student an der FU Berlin, der ab 1992 zunächst in Pankow wohnte und auf dem Weg aus Süddeutschland nach Berlin jedesmal durch ehemaliges DDR-Gebiet fuhr, oft unmittelbar vor Augen hatte) und dem Zusammenhang dieses Systems mit der Marx'schen Theorie. Denn in Marx' Vorstellung hätten eigentlich Trabis im kapitalistischen Westen und Mercedes im sozialistischen Osten herumfahren müssen, war doch der Sozialismus für eine "Entfesselung" der im Kapitalismus angeblich nur noch gebremsten Produktivkraftentwicklung gedacht.
Mit dieser Fragestellung begann ich, die Marx'sche Politische Ökonomie zu hinterfragen. Hilfreich dabei waren für mich zunächst die "neue Marxlektüre" (Reichelt, Backhaus, Heinrich) und die von Robert Kurz und der Nürnberger "Krisis"-Gruppe entwickelte "fundamentale Wertkritik". Dann - und massiv - die Arbeiten von Gunnar Heinsohn und Otto Steiger (die mich für die rechtlichen Grundlagen der Geld- und Kreditwirtschaft sensibilisierten). Über letztere bekam ich auch einen Zugang zu derjenigen marginalen Strömung innerhalb der WiWi, in der versucht wurde, eine monetäre Theorie der Produktion zu entwerfen. Mithilfe der Einsichten dieser Tradition und mithilfe simpler Bank-BWL und Buchführung hinterfragte ich dann die nach und nach Heinsohn/Steiger'sche "Eigentumsökonomik" und erkannte, daß diese trotz wichtiger Einsichten leider weit hinter die makroökonomischen Grundeinsichten der postkeynesianischen Tradition zurückfällt. Hier waren für mich dann - neben Wolfgang Stützels saldenmechanischen "Paradoxa der Geld- und Konkurrenzwirtschaft" - v.a. die Arbeiten von Heiner Flaßbeck, Randall Wray ("modern monetary theory") und Stephan Schulmeister wichtig.
Was den Realsozialismus und den Postsozialismus bzw. die marktwirtschaftlichen Transformationsversuche ab 1990 angeht, konnte ich sehr viel von der Anthropologin Katherine Verdery lernen, die selbst jahrelang im sozialistischen und postsozialistischen Rumänien gelebt und geforscht hat. Sie und auch Heinsohn/Steiger brachten mich auch auf den ungarischen Ökonomen Janosz Kornai, der eine mir sehr einleuchtende Analyse der politischen Ökonomie des Realsozialismus ("von innen", also innerhalb des sozialistischen Systems) entwickelt hat, die "Economics of Shortage".
Von Marx und Holzkamp bleiben v.a. der Ansatz, nicht nur systematisch/theoretisch, sondern immer auch kulturvergleichend und historisch ans Verstehen unserer modernen "westlichen" Zivilisation und ihres Rechts- und Geldsystems heranzugehen, sowie ein Grundverständnis von Kultur als "Handlungszusammenhang": als kollektives Handeln von Menschen, das über kulturelle Institutionen und Traditionen aufeinander bezogen ist.
Ich war jahrelang im "Gelben Forum" aktiv, bis ich - wie ich gestehen muß, erst nach der Griechenlandkrise ab 2011 wirklich klar - erkannte, daß dort lediglich der herrschende marktfundamentalistische Konsens in eine angeblich "debitistische" Form gegossen wird. Da ich dies nicht länger teilen konnte, flog ich dort dann auch bald hinaus. Trotzdem habe ich dort auch viel gelernt, v.a. in Diskussionen mit anderen interessierten Teilnehmern.
Links
- Eigentum und Verpflichtung. Ein Konferenzbeitrag von mir von 2001, zur rechtlichen Seite der Geldwirtschaft aus kulturvergleichender / rechtsanthropologischer Perspektive.
- moneyminds (meine) Beiträge im Gelben Forum seit ca. 2005 (Linkliste mit 27 Seiten, oben rechts die nächsten Seiten abrufen)
- Meine Scribd-Seite: diverse Texte