Benutzer:Johannesponader/Kandidatur/Fragen

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Inhaltsverzeichnis

Du bist für das BGE. Wie möchtest du nach einer möglichen Wahl die Piraten vertreten, die das Konzept kritisieren, anzweifeln oder ablehnen? Bitte keine Antwort wie "Die muss ich halt davon überzeugen!"

asked by dyfustic via formspring

Zuersteinmal ist es völlig egal, ob ich persönlich für oder gegen ein Thema bin. Nach außen vertrete ich als Vorstand die Themen, die wir debattieren und beschlossen haben - unabhängig von meiner persönlichen Meinung.

Meine Aufgabe als Vorstand ist es auch nicht, Piraten von Themen zu überzeugen, die mir am Herzen liegen. Meine Aufgabe ist es, zuzuhören, Debatten zu fördern und sie ggf. nach außen wiederzugeben. Meine Aufgabe ist nicht, Debatten selbst zu führen.

Dabei kann ich nach außen jedoch Einblicke in die innerparteiliche Debatte geben. Beim Thema Grundeinkommen zum Beispiel wäre es völlig Quatsch, zu behaupten, dass die Meinungsbildung abgeschlossen wäre und sich alle einig sind.

Statt dessen wäre es wichtig, auf das äußerst knappe Abstimmungsergebnis und die laufende Debatte hinzuweisen.

Nach innen ist es gleichzeitig wichtig, dass die Debatte über das Thema weitergeht, dass auf hohem Niveau sachlich diskutiert wird und wir so Schritt für Schritt in der innerparteilichen Meinungsbildung weiter kommen, ohne unüberwindliche Gräben aufzureißen oder einzelne Gruppen abzuhängen.

War Dein Engagement für »Occupy« ein Experiment, um Deine politischen Fähigkeiten auszuloten oder interessierst Du Dich wirklich für das Anliegen der »Bewegung«?

Das Anliegen der Occupy-Bewegung zu greifen, ist nicht einfach. Ich habe es meistens so formuliert: Unser Anliegen ist es einen breiten gesellschaftlichen Dialog über die Herausforderungen unserer Zeit zu führen, der nicht-hierarchisch, gewaltfrei und konsens-orientiert ist.

Dieses Anliegen teile ich zutiefst. Ich habe mich bei Occupy engagiert, weil ich nach Berlin gekommen bin, um mich zu engagieren - und Occupy mich gepackt hat. Ich war am 15. Oktober bei der Groß-Demo dabei, bin irgendwann auf die unangemeldete Spontan-Demo auf der Reichstagswiese gewechselt, und war von Asamblea und Human Mic fasziniert. Nach der gewaltsamen Räumung war klar, dass man sich am Tag darauf um 15 Uhr wieder trifft. Ich war dann viele Tage bei den Asambleas und immer wieder im Camp und habe mich mit dem eingebracht, was ich kann.

Ich wurde dort aber auch immer wieder mal angegriffen, weil ich bei den Piraten bin, und Einzelne das nicht mochten.

Das soziale Gefüge bei Occupy funktioniert ganz anders als bei der Piratenpartei. Ich hatte dort auch fast nur mit Gruppenbildungsprozessen und logistischen Themen zu tun und habe meine politischen Themen eher zurückgestellt. Insofern würde ich, wenn man Occupy als Experiment bezeichnen will, es für mich eher als soziales Experiment sehen, denn als politisches Experiment.

Um auf eine Session von @ricaholic auf dem #barBS2011 zurück zu greifen: wie hat das SocialWeb Dein Leben verändert?

asked by nachtSonnen via formspring

Ich gehöre gerade nicht mehr zu den Eingeborenen im sozialen Netz. Meinen ersten Computer hatte ich mit 17, ein alter 286 mit grünem Monochrom-Bildschirm.

In der Postfiliale konnte ich mich ab und zu ins BTX einloggen, wo meine erste Freundin unterwegs war.

Eigentlich hat das Social Web mein Leben erst mit Twitter richtig beeinflusst. Twitter ist bisher das erste soziale Tool, das ich wirklich kontinuierlich nutze.

Hast Du schon mal bei der Verkündung eines Wahlergebnisses (so richtig emotional) gejubelt? (Bei welchem?)

asked by stephanbeyer via formspring

Als wir in Chemnitz mit 80-90% Zustimmung ReSET angenommen haben, hatte ich Tränen in den Augen. Die Bundestagswahl mit der Helmut Kohl abgelöst wurde habe ich als sehr emotional erlebt. In welcher Form ich aber gejubelt habe, weiß ich nicht mehr. Ich bin da eher der ruhige Typ. :)

Wievielen Punkten (Prozent, Absätze, etc.) des derzeit aktuellen Piratenparteiprogramms kannst du zustimmen? (Gemeint ist das Parteiprogramm, nicht Wahlprogramme, nicht Positionspapiere.)

asked by stephanbeyer via formspring

Allen. Einzig bei der Abschaffung der Zwangsmitgliedschaft in Kammern und Verbänden bin ich mir unsicher. Ich treffe immer wieder Piraten, die diese Forderung für kontraproduktiv halten. Ich selbst habe in diesem Bereich zu wenig eigene Erfahrungen.

Was nervt dich an der Piratenpartei am meisten?

asked by stephanbeyer via [http://formspring.me/johannesponader formspring

Reviergehabe.

Kann eine frühere NPD-Mitgliedschaft eine Jugendsünde sein?

asked by stephanbeyer via formspring

Zuersteinmal: Das waren mir deutlich zu viele „Jugendsünden“, die da bei uns Piraten in letzter Zeit aufgetaucht sind. In den allermeisten Fällen ist eine „Jugendsünde“ eben keine Jugendsünde, sondern ein Alibi, um sich sozial reinzuwaschen. Hier gilt es ganz genau hinzuschauen.

Wenn jemand sich von seiner Vergangenheit eindeutig und klar distanziert, kann er ganz grundsätzlich auch menschlich gesehen eine zweite Chance bekommen. Allerdings würde ich ihm keinerlei (politische oder verwaltende) Verantwortung übertragen.

Um Verantwortung innerhalb der Piraten zu tragen, muss jemand durch sein Handeln (und nicht nur durch Worte) über einen ausreichend langen Zeitraum zeigen, wie er tickt.

Was hast Du vor im Bundesvorstand zu leisten, was Du in der Basis nicht machen kannst, unter besonderer Berücksichtigung des Umstandes, dass bei uns die Politik ausdrücklich nicht durch Vorstände gemacht wird und eine Vorstandsfunktion auch kein geeignetes Sprungbrett für evtl. Kandidaturen zu öffentlichen Ämtern sind?

--Cymaphore 18:59, 19. Mär. 2012 (CET)

Ich habe im Bundesvorstand etwas völlig anderes vor, als ich als einfaches Mitglied machen würde. Als Mitglied ohne Amt würde ich politisch weiter an Anträgen und politischen Inhalten, die mir persönlich besonders wichtig sind, arbeiten, diese in die Diskussion stellen, mit anderen verbessern und gegebenenfalls zur Abstimmung einbringen.

Als politischer Geschäftsführer hätte ich eine vollständig andere Aufgabe. So wie ich das Amt verstehe, wäre es mein Job, die innerparteiliche Arbeit in allen Themenbereichen gleichermaßen zu fördern und voranzubringen. Dabei würde ich jedoch, unabhängig davon, um welchen Themenbereich es sich handelt, nicht selbst in die Debatte einsteigen, sondern versuchen, die Debatten wo nötig und möglich zu strukturieren und unterschiedliche Meinungen an einen Tisch zu bringen, damit sich unser Programm kontinuierlich erweitert, verfeinert und ausdifferenziert.

Wenn man das Parteiprogramm wie ein Buch versteht würde ich wie ein Verleger oder Herausgeber eines Sammelbands dabei vielleicht am Vorwort, also hier der Präambel mitschreiben, die eigentlichen inhaltlichen Texte aber anderen überlassen. Dabei würde ich jedoch anmerken, wenn mir etwas nicht logisch oder missverständlich erscheint und dafür Sorge tragen, dass die Ergebnisse rechtzeitig eintrudeln, damit alles pünktlich fertig wird.

Ich würde damit also für ein Jahr darauf verzichten, im Einzelnen inhaltlich politisch tätig zu sein, um statt dessen das große Ganze voranzubringen.

Etwas, das ich auf jeden Fall tun werde, unabhängig davon, ob ich gewählt werde, ist meine Ideen zur innerparteilichen Tooldebatte einzubringen sowie meine Ideen zur Strukturierung der Arbeit in einer zukünftigen Bundestagsfraktion. Dazu gehören sowohl Inputs zu den Themen dezentraler bzw. ständiger Parteitag, LiquidFeedback-Weiterentwicklung sowie Ideen zu einer gut strukturierten Fraktionsarbeit, die eine echte Brücke zwischen Bürgern und Parlamenten herstellen könnte.

Was hältst Du von der Idee der Präferenzdelegation als Alternative zur Kettendelegation? http://andipopp.wordpress.com/2012/04/02/discrete-democracy-ein-vorschlag-zur-weiterentwicklung-von-liquid-democracy/

asked by cmrcx via formspring

Ich finde alle drei im Blogpost gemachten Vorschläge interessant und diskutierenswert. Um das beste System herauszuarbeiten, sollten wir solche Vorschläge ernstnehmen und ggf. auch einmal ausprobieren.

Ich halte aber andere, „weiche“ Faktoren im Moment für entscheidender.

Wir haben (zumindest im Bund) meines Wissens noch nie ein funktionierendes Liquid-Democracy-System erlebt, das zu bedeutsamen Wirkungen außerhalb des Systems geführt hätte und dementsprechend auch flächendeckend ernst genommen (und dementsprechend benutzt) wurde. Den Grund hierfür sehe ich zuerst einmal eher in weichen Faktoren denn im technischen Konstruktionsmerkmalen des angewandten Verfahrens. Darunter finden sich Vorbehalte, die durch die Art der Einführung (und teils auch den Stil der geführten Debatte rund um unser Tool) aufgebaut wurden (und bis heute werden), das Problem der Dauerdelegationen längst inaktiver Nutzer, die für nicht technik-affine Menschen recht gewöhnungsbedürftige Oberfläche und einiges mehr.

In Folge dessen sehe ich die Gefahr, dass wir Probleme technisch lösen wollen, die auch auf einer sozialen Ebene oder durch mehr Übersichtlichkeit bzw. Transparenz im System gelöst werden könnten. Wenn ich z. B. einfacher ablesen kann, wie Delegationsketten verlaufen, können die Benutzer evtl. auch eigenverantwortlich dafür sorgen, dass keine Massendelegationen entstehen. Wenn die letzten Abstimmungen einer Person im System leichter abrufbar sind, kann ich besser auf Grundlage von Sachargumenten entscheiden, auf wen ich delegieren will (und nicht nur persönlich).

Ein anderes Beispiel: Wenn ich mir ein System vorstelle, das die Entscheidungen einer Fraktion in einem Parlament beeinflusst, dann fände ich es nicht so schlimm, wenn alle Stimmen im Bereich „Soziales“ am Ende der Kette auf den sozialpolitischen Sprecher der Fraktion delegieren, solange man ihm vertraut. Nimmt der Abgeordnete seine Aufgabe ernst, dann wird er vor einer Abstimmung seine Entscheidung und seine Argumente dafür (oder dagegen) in einem Blogpost o. ä. veröffentlichen. Wenn ich dieser Entscheidung dann nicht folgen will, habe ich die Möglichkeit, noch rechtzeitig weg zu delegieren (und ggf. meine Freunde darauf aufmerksam zu machen, dies auch zu tun).

Ein solches System wäre dann eher aufgebaut wie ein Infosystem, in dem ich mich über die anstehenden Entscheidungen im Parlament informiere. Bin ich zufrieden, lese ich nur mit und lasse meine Delegationen wirken. Weiche ich in meiner Meinung ab, dann greife ich in den Delegationsfluss ein und biege ihn (dauerhaft, temporär) um oder stimme selbst ab.

Ich glaube also, vor der Definition bzw. Kritik technischer Abläufe sollte eine klare Definition dessen stehen, was oder wen wir mit dem jeweiligen Liquid-Democracy-System beeinflussen wollen.

Im Übrigen teile ich deine These aus dem angegebenen Blogpost nicht, dass in einer Liquid Democracy nicht auch geheime Abstimmungen möglich wären. Ein Beispiel, wie das möglich ist, habe ich unter dem Begriff der Verifizierten anonymen Online-Abstimmung veröffentlicht. https://wiki.piratenpartei.de/Verifizierte_anonyme_Online-Abstimmung

Wie stehst du zur freien Liebe, Polyamorie und so?

asked by PiratenTob via formspring

Kurz oder lang? Nachdem das eines meiner Spezialthemen ist, zu dem ich bereits Vorträge gehalten habe...

lang: Die „freie“ Liebe ist vor allem eine freilassende Liebe, also nicht zuerst eine, wo ich selbst frei bin, sondern vor allem auch eine, in der ich meine Partner frei lasse. In dem Moment, wo ich mich selbst und den Partner liebe und freilasse, kann ich auch mehrere Menschen gleichzeitig lieben.

Ich persönlich darf das Geschenk erleben, dass ich nicht eifersüchtig werde, wenn ich einen Partner freilassen soll, sondern frubbelig, wie wir das nennen, mich also mit ihm mitfreue, wenn er sich anderswohin verliebt.

kurz: ich stehe nicht nur dazu, ich lebe das. :)

Was bedeutet für dich "episch"? Nenne ein Beispiel für eine epische Geschichte.

asked by PiratenTob via formspring

Ursprünglich waren für mich epische Geschichten das, was ich als Kind (und auch später) unter der Bettdecke (und auch woanders) verschlungen habe: Romane, Erzählungen, Geschichten. Mit der Netzkultur wurde jedoch der fail (und anderes) episch, und ich kam weniger zum Lesen von Geschichten.

Eines jedoch ist sicher: Wenn ich in dreißig, vierzig Jahren meinen Enkeln einmal von diesen Jahren erzählen werde, dann wird das episch.

Was hälst Du von der Gleichstellung psychischer und physischer Erkrankungen? De jure gilt sie ja schon, aber glaubst Du, dass sie de facto auch schon der Gesellschaft gilt? https://lqfb.piratenpartei.de/pp/initiative/show/2677.html

asked by PiratenTob via formspring

Jeder Erkrankungsprozess ist natürlich individuell, daher finde ich den Begriff „Gleichstellung“ für die Frage nach der gesellschaftlichen Bewertung von Erkrankungen schwierig. Du meinst wahrscheinlich, ob ich der Meinung bin, dass psychische und physische Erkrankungen gesellschaftlich gleichermaßen als Erkrankung anerkannt werden (sollten).

Ich finde es - Extremfälle stark eingeschränkter Zurechnungsfähigkeit ausgenommen - grundsätzlich nicht besonders Ziel führend, Krankheit von außen zu bewerten. Idealerweise sollte weder der Staat oder eine Behörde noch die Gesellschaft definieren, wer krank ist, und wer nicht. Es ist möglich, dass von zwei verschiedenen Menschen, die objektiv die selbe Erkrankung haben, sich der eine als krank empfindet und der andere als gesund.

Selbstverständlich finde ich, dass in diesem Sinne eine psychische Erkrankung genauso als Erkrankung anerkannt werden muss wie eine physische. Dass das so real noch nicht stattfindet, ist meiner Meinung nach auch ein Ausdruck der allgemeinen Fremdbestimmung, der wie uns in unserer Gesellschaft immer noch stark unterwerfen - wir sind es gewohnt, und ständig nach von außen vorgegebenen Gesichtspunkten zu bewerten. Ich hoffe, dass sich unsere Gesellschaft in diesem Punkt kontinuierlich weiterentwickelt.

Damit der Einzelne diese Deutungshoheit über seine eigene Erkrankung jedoch auch wirklich ausüben kann, muss in der Gesellschaft ein Bewusstsein herrschen, dass auch psychische Erkrankungen „richtige“ Erkrankungen sind.

Aufklärungsarbeit, Weiterbildung sowie eine bessere, angemessene Versorgung können hier sicher helfen, das Ganze voranzubringen und sind sinnvolle Schritte, die ich unterstützen würde.

Könntest Du Dir einen Programmantrag eines Kindes auf einem Bundesparteitag vorstellen, wenn dies möglich wäre?

asked by PiratenTob via formspring

Aber sicher! Demokratische Mitwirkung beginnt dann, wenn der Wunsch danach in einem Menschen ist.

Wie oft handelst Du gegen deine Gefühle oder Überzeugungen?

asked by PiratenTob via formspring

Gegen meine Gefühle: bewusst: nie. unbewusst: oft. (weil ich meine Gefühle oft nicht klar spüre). Gegen meine Überzeugungen: bewusst: sehr selten. unbewusst: auch sehr selten (weil mir meine Überzeugungen meistens sehr klar präsent sind).

Du hast einen GO Antrag ins Gespräch gebracht, in dem es im Prinzip darum geht, Kandidaten zum Rückzug ihrer Kandidatur durch Schweigen zu bewegen. Entspricht dieses subtile und manipulative Vorgehen Deinem Demokratieverständnis?

Anonym via formspring

Deine Frage beinhaltet einen subtilen Vorwurf und eine Wertung.

Du beziehst dich auf folgenden Entwurf: http://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:Johannesponader/GO-Antrag_auf_Nachdenken, der eine auf Twitter geborene Idee konkretisiert hatte.

Ich denke in meinem Benutzerbereich im Wiki gerne laut nach, Wie man sieht, habe ich den von dir angesprochenen Aspekt auch in meinem Wiki-Eintrag durchaus kritisch problematisiert.

Eine abschließende Meinung dazu habe ich mir nicht gebildet. Sozialen Druck aufzubauen, um jemanden zum Überdenken einer Entscheidung zu bewegen, ist ein alltäglicher Vorgang, der in unserer Partei ständig passiert. Das heißt nicht, dass dieser Vorgang an sich gut ist. Den Vorgang öffentlich zu machen, kann jedoch ein Weg sein, damit bewusster umzugehen. Ob dieser Weg zielführend und sinnvoll wäre, kann ich aber nicht sagen.

Grundsätzlich gibt es in meinem Demokratieverständnis sehr viele Möglichkeiten, um gemeinsam zu guten Entscheidungen zu kommen. In Extremfällen (zum Beispiel wenn ein Nazi sich als Kandidat vorstellen würde), kann es auch ein legitimes Mittel sein, nonverbal zu handeln, und zum Beispiel den Raum zu verlassen. Ich gehe aber nicht davon aus bzw. hoffe nicht, dass so etwas bei uns einmal nötig wird.

Nachdem mir klar war, dass ich als Kandidat in Neumünster keine Anträge stellen werde (auch keine zur GO), habe ich den Vorschlag schon aus diesem Grund nicht weiterverfolgt.

Du hast in Deinem Twitter Account Deine Harz4 Eingliederungsvereinbarung veröffentlicht, Du bist als derzeit Bezieher von Harz4 Leistungen. Wie lange bist Du das schon? Wie gehst Du mit dieser Eingliederungsvereinbarung um? Suchst Du derzeit einen Job?

Anonym via formspring

Ich beziehe seit dem Ende meines Studiums immer wieder Arbeitslosengeld II. Als selbständiger Theaterpädagoge, Regisseur und Schauspieler reichen die Engagements nicht immer zum Leben.

Meine Eingliederungsvereinbarung, die ich unter anderem unter https://twitter.com/johannesponader/status/188213826720763904 veröffentlicht habe, legt mir formal keinerlei Pflichten auf - auch die Pflicht zur permanenten Anwesenheit an meinem Wohnort wurde gestrichen. Die Eingliederungsvereinbarung geht zurück auf eine Aktion von Ralph Boes, der unter Berufung auf das Grundgesetz schlüssig erklärt, warum Sanktionen grundgesetzwidrig sind. Diese Auffassung entspricht auch den Positionen, die wir mit dem von mir ausformulierten Positionspapier „Sofortmaßnahmen zur Humanisierung des SGB II“ beschlossen haben. http://wiki.piratenpartei.de/Positionspapiere/Sofortma%C3%9Fnahmen_zur_Humanisierung_des_SGB_II_und_XII.

Eine anderslautende Vereinbarung mit dem Jobcenter würde ich nicht abschließen. Ich könnte auf Grundlage dieser Vereinbarung ein halbes Jahr im Mallorca Urlaub machen. Das tue ich natürlich nicht. Statt dessen bringe ich mich in die Gesellschaft ein. Außerdem akquiriere ich natürlich weiterhin Aufträge als Künstler oder Pädagoge und stehe damit auch für bezahlte Tätigkeiten zur Verfügung.

Fragen von Thomas(OHV):

Wie stehst du zu dem Thema Umsetzung des basisdemokratischen Gedankens durch Briefwahlmöglichkeit für alle Stimmberechtigten bei innerparteilichen Personenwahlen?

Ich halte die persönliche Begegnung und die persönliche Vorstellung auf dem Parteitag für sehr wichtig. Daher fände ich es nicht so gut, Personen per Briefwahl zu wählen.
Bei Sachthemen allerdings ist es mir sehr wichtig, möglichst bald flächendeckende Abstimmungsverfahren zu nutzen, die unkompliziert sind und an denen jeder teilnehmen kann.
Ebenso würde ich gerne über Beauftragungen, Einstellungen und Postenvergaben dezentral von allen Mitgliedern entscheiden lassen.

Was ist für dich von größerer Bedeutung, das individuelle Recht Einzelner auf Spontankandidatur zu oder das basisdemokratische Recht aller Stimmberechtigten auf Beteiligung an parteiinternen Personenwahlen? Bitte begründe deine Ansicht.

s. o.
Die fehlende Möglichkeit von Spontankandidaturen ist nicht das Argument, das mich eine Briefwahl von Personen in Ämter skeptisch sehen lässt. Mir geht es um das persönliche Erleben. Wenn es uns gelingt, einen dezentralen Parteitag mit Stream etc. ins Wohnzimmer aller Mitglieder zu verlegen und ein sicheres, nachvollziehbares Online-Abstimmungstool damit zu verbinden, dann bin ich auch sehr gerne für dezentrale Personenwahlen zu haben.

Was spricht aus deiner Sicht gegen eine Satzungsänderung, die Briefwahlen bei innerparteilichen Personenwahlen ermöglicht? Bitte begründe deine Ansicht.

s. o.
Ich finde, man sollte sich vor der Wahl erleben, und im direkten Austausch Fragen stellen können.

Was spricht aus deiner Sicht für eine Satzungsänderung, die Briefwahlen bei innerparteilichen Personenwahlen ermöglicht? Bitte begründe deine Ansicht

Am ehesten könnte ich mir noch eine Regelung vorstellen, wo ein Mitglied ein anderes per Vollmacht auf dem Parteitag vertreten kann (und sich natürlich vorher eine Meinung oder Weisung durch das zu vertretende Mitglied einholen kann).

3 Fragen

Hallo,

Du kandidierst auf dem BPT 12 in Neumünster. Gern möchte ich Dir hierzu Fragen stellen, damit ich mir schon im Vorfeld Gedanken machen kann und bitte Dich um Beantwortung.

  • Warum bist Du der geeignetste Kandidat für die Position, die Du anstrebst?
Ein Kandidat für den politischen Geschäftsführer sollte eine integrierende Persönlichkeit mitbringen, eine gute Wahrnehmung von Prozessen haben, Zeit haben und in der Partei gut vernetzt sein. Zudem sollte er das Vertrauen der Mitglieder besitzen.
Was die ersten vier Kriterien angeht, halte ich mich für geeignet. Das Vertrauen der Mitglieder zeigt sich im Stimmverhalten bei der Wahl.
Insofern bin ich der geeignetste Kandidat, wenn ihr mir euer Vertrauen schenkt :)
  • Wie willst Du die Piratenpartei Deutschland führen und Deinen Einfluss auf politische Ziele ausüben?
Ich will die Partei überhaupt nicht „führen“. Das wäre völliger Quatsch. Piraten sind selber groß und brauchen keinen Führer.
Ich will auch keinen Einfluss auf politische Ziele ausüben. Ich finde, das steht mir als Mitglied im Bundesvorstand nicht zu. Als Vorstandsmitglied hat man natürlicherweise eine größere Reichweite, wenn man sich zu Wort meldet. Daher muss man davon ausgehen, dass die eigenen Positionen auch vergrößert wahrgenommen werden, wenn man sie äußert. Das wiederum ist nicht sinnvoll in einer Partei, in der die natürliche Autorität von Menschen, die von einem Thema etwas verstehen wichtiger ist als Ämter. Daher sollte man sich als Mitglied im BuVo von inhaltlichen Zielen so weit es geht verabschieden.
  • Durch welche Aktivitäten hast Du Dich bis heute in die politische Arbeit der Piratenpartei (Bezirk/Kreis, Land, Bund) eingebracht?
Wahlkampf (Berlin, Saarland), Versammlungsleitungen (Saarland, NRW, Niedersachsen), Vorträge (Berlin, München, Korea), Sozialpiraten (Berlin, Bund), Projektengagements (z. B. Antragskommission, Radiospot Saarland etc.)

Viele Grüße

Rudi

M.01773336332 T.03085018293 Twitter: @piratenraz Piratenraz LV Berlin

Wie stehst du zu Liquid Feedback

Liquid Feedback wird mit dem neuen User Interface sicherlich einen Schub erhalten. Dabei haben wir einiges zu klären. Die Frage, wie wir das Tool in der innerparteilichen Arbeit weiterentwickeln und weiter einbinden wollen, wird uns im nächsten Jahr beschäftigen.

Liquid Feedback ist zu gut, um nicht genutzt zu werden, kann im Moment sein Potenzial aber nicht voll entfalten. Hier wird es darum gehen, die offenen Fragen (Grad der Verbindlichkeit der Abstimmungen, Anonymisierung, Überprüfbarkeit) zu diskutieren und Schritt für Schritt zu guten Lösungen zu kommen, die der Bedeutung von LQFB in der Meinungsbildung gerecht werden.

Ich selbst werde dafür Sorge tragen (ggf. zusammen mit Tarzun), dass alle Anträge, mit denen sich der Bundesvorstand befasst, umgehend im Liquid zu finden sind, möglichst zusammen mit Hintergrundinformationen und einer persönlichen Abstimmungsempfehlung mit Argumenten. Mein Stimmverhalten im Bundesvorstand werde ich dann - Gewissensfragen ausgenommen - konsequent nach der Empfehlung der Mitglieder im Liquid richten.

Was hältst du von den Konzepten dezentraler bzw. ständiger Parteitag

Unsere Mitgliederzahl wächst stetig. Mit der zunehmenden medialen Aufmerksamkeit besteht immer wieder der Wunsch, schneller zu Positionen und Beschlüssen zu kommen. Irgendwann ist selbst eine Arena nicht mehr groß genug, um alle Mitglieder der Piraten zu fassen.

Damit wir von dieser Dynamik nicht irgendwann überrollt werden und dabei unsere Prinzipien aufgeben, ist es wichtig, sich jetzt darüber Gedanken zu machen, wie wir das Dilemma lösen. Ein Delegationsprinzip, wie es die anderen Parteien haben, kommt für uns nicht in Frage. Daher wird zum einen über dezentrale Parteitage nachgedacht, die zeitgleich an mehreren Orten stattfinden, zum anderen über eine permanente Mitgliederversammlung, die online zusammentritt und Beschlüsse fassen kann.

Beide Themen sind spannend und weisen in Richtungen, in denen Lösungen zu finden sein könnten. Beide haben allerdings auch ihre Beschränkungen bzw. Nachteile.

Die dezentralen Parteitage bergen die Gefahr, dass die Partei in Untergruppen zerfällt. Ich finde es sehr wichtig, dass sich regelmäßig möglich viele Aktive an einem Ort treffen.

Die permanente Mitgliederversammlung als ein Tool, mit dem zwischen den Präsenz-Parteitag Beschlüsse gefasst werden könnten, muss technisch und juristisch weiter geprüft und vorangebracht werden. Dabei müssen wir jedoch das Wahlcomputer-Dilemma vor Augen haben, das besagt, das geheime nachvollziehbare Online-Abstimmungen nicht möglich sind, und hier Lösungen diskutieren.

Du warst noch in keinem Landesvorstand. Woher weißt du, dass du das kannst?

Ich moderiere als Regissuer und Theaterpädagoge regelmäßig kreative Prozesse, bei denen eine Vielzahl Ehrenamtlicher zusammen an einem gemeinsamen Projekt arbeiten. Dabei ist es meistens weniger meine Aufgabe, aktiv das Ergebnis zu gestalten, sondern eher den Fluss aufrechtzuerhalten und den gemeinsamen Prozess zu unterstützen. Vieles davon kann ich auch als politischer Geschäftsführer gut gebrauchen.

Auch kenne ich Gremienarbeit und die dazugehörige Öffentlichkeitsarbeit, die mit einem solchen Amt verbunden ist. Als Jugendlicher war ich oberfränkischer Schülersprecher und Mitglied im bayerischen Landesschulbeirat (so etwas wie ein Landesschülersprecher, den es damals in Bayern noch nicht gab).

Von 2008 bis 2009 war ich Mitglied im Netzwerkrat des Netzwerks Grundeinkommen. Dieser Netzwerkrat war ein ziemlich autokratischer Haufen, der meiner Meinung nach binnen kurzem vergessen hatte, wer ihn gewählt hatte.

Um der Macht des Netzwerkrats etwa entgegenzustelen, habe ich dort damals unter anderem versucht, ein Online-Abstimmungstool zu implementieren und durchzusetzen, dass alle Sitzungen öffentlich sind. Meine Versuche wurden allerdings konsequent abgeblockt. Aus Protest habe ich mein Amt dann ein Jahr später zurückgegeben.