BY:Positionspapiere/POS-017
Inhaltsverzeichnis
Hochschulpolitisches Positionspapier
Freie Hochschulbildung für alle
Die Hochschulbildung ist Teil der allgemeinen Bildungsstruktur und muss als solche ohne unnötige Hürden für alle Menschen offen stehen. Insbesondere muss der Zugang frei von finanziellen Vorraussetzungen sein. Zu diesem Zweck müssen Studiengebühren abgeschafft und ein elternunabhängiges BaFöG geschaffen werden. Modelle wie das Deutschlandstipendium, die kommerzielle Drittmittelgeber voraussetzen lehnen wir ab.
Studenten, die ein Studium beginnen, sollten weiterhin das Recht haben dieses im Fall ausreichender Leistungen zu beenden. Aus diesem Grund soll jedem Studenten, der ein Bachelor-Studium an einer Hochschule beginnt, ein Platz in einem konsekutiven Masterstudiengang der selben Hochschule garantiert sein. Bei der Auswahl der Bewerber soll maximale Chanchengleichheit gelten. Aus diesem Grund ist insbesondere der Numerus Clausus für zulassungsbeschränkte Studiengänge zu kritisieren. Statt dessen sollen die Hochschulen eigene von Abschlussnoten unabhängige Bewerbungsverfahren etablieren.
Open Access in der Forschung
Forschung an öffentlichen Hochschulen wird vom Staat finanziert. Dennoch sind diese Forschungsergebnisse meist nur einem beschränkten Kreis von Leuten zugänglich, die Teil einer entsprechenden akademischen Institution sind. Für die Öffentlichkeit sind wissenschaftliche Texte meist hinter unüberwindbaren Pay-Walls verborgen. Grund dafür sind die wirtschaftlichen Interessen der eigentlich bereits obsolet gewordenen Wissenschaftsverlage, denen sich der Forschungsbetrieb derzeit aufgrund von Impact-Ratings und ähnlichem leider nicht entziehen kann.
Aus diesem Grund müssen Open-Access-Publikationen, welche für jedermann frei zugängliche sind, stetig gefördert werden. Zu diesem Zweck sollen Fördertöpfe gebildet werden, um Open-Access-Journale und Wissenschaftler welche in solchen Journalen publizieren zu bezuschussen.
Unabhängigkeit von Forschung und Lehre
Forschung und Lehre an staatlichen Hochschulen ist eine hoheitliche Aufgabe und kein kommerzielles Geschäft. Dennoch nimmt die private Drittmittelfinanzierung unserer Hochschulen immer weiter zu und Drittmittel-Aquise ist eine gängige Anforderung bei der Ausschreibung von Professoren-Stellen. Nicht nur soll dies abgeschafft werden, auch die Drittmittel selbst sollen durch Quoten begrenzt werden. Weiterhin sollen keine Vertreter der Privatwirtschaft in Hochschulgremien sitzen.
Auch beim Einsatz von Software soll Unabhängigkeit von kommerziellen Interessen hergestellt werden. Aus diesem Grund soll im Hochschulbetrieb wo immer möglich freie Software eingesetzt werden, sofern es die Freiheit von Forschung und Lehre nicht beschneidet.
Demokratische Organisation von Hochschulen
Hochschulen sind demokratisch organisierte Körperschaften. Dennoch gibt es ein Ungleichgewicht beim Stimmgewicht der einzelnen Interessengruppen. Insbesondere die Studierenden haben durch die Abschaffung der verfassten Studienrendenschaften gelitten. Wir fordern aus diesem Grund die Wiedereinführung der verfassten Studierendenschaften und eine Stärkung der unterepräsentierten Interessengruppen.
Modernisierung der Hochschulen
Hochschulbildung muss mit der Zeit gehen. Aus diesem Grund sollen moderne Techniken im Hoschulbetrieb gefördert werden. Dazu zählen insbesondere die Digitalisierung der Bibliotheksbestände und der Einsatz moderner Technik wie e-Learning in der Lehre.
Beschluss
Dieser Antrag wurde auf dem Landesparteitag Bayern 2012.1 in Straubing als P69 angenommen (Protokoll).