BE:Squads/Bildung/2014-12-10 - Logbuch - SquadBildungstreffDez.2014
Squad Bildung Treff 10.12.14 im P9
- Anwesend
- Nicolay
- Martin Wilke
- Dorreen
- derPUPE
Themen:
Vorbereiten einer Initiative für den SMV Start im Dezember
To do: Ausformulierung eines Entwurf:
Entwurf von Martin Wilke für ein Positionspapier: Mehr Flexibilität bei Schulabschlüssen durch fächerbezogene Abschlüsse
Die klassischen Schulabschlüsse MSA/Mittlere Reife und Abitur sind in ihrer heutigen Form für ein freies Bildungswesen aus mehreren Gründen problematisch:
- Das Lernen von Prüfungsinhalten steht so sehr im Mittelpunkt, dass es Schüler daran hindert, sich anderen interessanten Themen zu widmen. - Schüler müssen sich in Fächern prüfen lassen, die für ihren angestrebten Beruf oder das angestrebte Studienfach inhaltlich nicht relevant sind. - Alle Prüfungen für den Mittleren Schulabschluss oder das Abitur müssen innerhalb kurzer Zeit abgelegt werden. Das führt dazu, dass Schüler für die Prüfung pauken und das Gelernte danach wieder vergessen.
Eine Alternative zu klassischen Schulabschlüssen, die viele Fächer gleichzeitig umfassen, wären fachbezogene Abschlüsse für jedes einzelne Fach. Dabei können die Prüfungen durchaus die gleichen sein, die es heute für den Mittleren Schulabschluss (MSA) und für das Abitur gibt. Jeder kann entscheiden, welchen Prüfungen er sich stellt - und zu welchem Zeitpunkt er das tut. Man muss nicht alle Prüfungen innerhalb weniger Tage ablegen, sondern kann Prüfungen jeweils dann ablegen, wenn man meint, sich ausreichend darauf vorbereitet zu haben. So kann man z.B. manche Prüfungen schon mit 14 Jahren ablegen, andere mit 15 oder 16 und noch andere erst als Erwachsener. Man hat bei den Prüfungen beliebig viele Versuche - wie bei einer Führerscheinprüfung. Auch wenn man bestanden hat, kann man eine Prüfung nach einigen Monaten oder Jahren wiederholen, um sie mit einem besseren Ergebnis zu bestehen. Ein solches fächerbezogenen System von Abschlussprüfungen gibt es bereits seit 1988 in England, Wales in Nordirland mit dem General Certificate of Secondary Education (GCSE), das etwa dem Mittleren Schulabschluss entspricht. Schüler können sich entscheiden, wie viele und welche Prüfungen sie ablegen wollen. [siehe http://de.wikipedia.org/wiki/GCSE]
In einigen Fächern kann es sinnvoll sein, Prüfungen für einzelne Teilgebiete anzubieten, weil das Fach aus sehr unterschiedlichen Bereichen besteht, von denen nicht alle für ein bestimmtes Studium oder einen Beruf von Bedeutung sind. So gibt es z.B. im Fach Deutsch den Bereich Rechtschreibung, aber auch den Bereich Literatur. Im Fach Physik gibt es so unterschiedliche Bereiche wie Mechanik, Optik und Elektromagnetismus. Im Fach Sport gibt es so unterschiedliche Bereiche wie Leichtathletik, Geräteturnen und Volleyball.
Schulen, Schulträger oder Verbände könnten auch eigene Abschlüsse anbieten. Dabei kann es sich um Themen handeln, die in den meisten traditionellen Schulen nicht vorkommen, aber auch um eigene Standards in klassischen Fächern oder Teilgebieten.
Gegenüber einem System, dass die bisherigen Schulabschlüsse durch ein System von Aufnahme-Prüfungen ersetzt, hat ein System mit fächerbezogenen Abschlüssen den Vorteil, dass Universitäten und Arbeitgeber keine eigenen Prüfungen entwickeln müssten, sondern angeben könnten, in welchen Fächern sie bestandene Prüfungen von den Bewerbern erwarten. Für ein Physikstudium werden da andere Fächer wichtig sein als für ein Studium der Germanistik oder Soziologie. Die Umstellung wäre vergleichsweise einfach zu bewerkstelligen, weil an bestehende Prüfungen angeknüpft werden kann.