BE:Crews/Wochenendpiraten/Traglufthalle
Die Crew der Wochenendpiraten von Friedenau, Francis Drake, besichtigten während ihres regelmäßigen Treffens am Samstag, den 15.März 2014 den Innsbrucker Platz sowie das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Wilmersdorf mit der dort aufgebauten Traglufthalle als temporäre Notunterkunft. "60 Obdachlose nächtigen hier," meint das Personal der betreibenden Stadtmission.
Doch die Piraten sind sich noch nicht schlüssig, ob sie das €250.000 teure, 2-monatige Pilotprojekt gut heißen sollen. Im Rahmen einer Zwischen-und Nachnutzung des Geländes drängten sie zwar auf eine "soziale Nutzung". Und sie setzten sich dafür ein, dass eine obdachlose Frau, die sich im letzten Winter unter der Brücke am Innbrucker Platz "häuslich" eingerichtet hatte, an dem von ihr gewählten Ort verbleiben kann. Doch "die Kosten scheinen unverhältnismäßig zu sein," meint Michael Ickes, Kapitän der Piratencrew. Der "Guten Frau", wie sie in der Fraktion der Piraten in der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg hieß, wurden schließlich die Hunde weggenommen, was ihren Willen brach , so Bezirksverordneter Ickes weiter. Oftmals sind Tiere eine wichtige Stütze im Leben von Obdachlosen, die vielen von ihnen eine Tür in die Gesellschaft offen hält. Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Wilmersdorf beseht die Möglichkeit, kostengünstige Obdachlosenunterkünfte zu schaffen und einen Auslauf für Hunde bereit zu halten. "Denkbar sind auch Schafe, Ziegen und Kühe auf der Brache zu halten," meint Ickes, der außerdem Teilhaber einer White-Belted Galloway Zucht in Österreich ist. So stellt er sich vor, die Straßenhunden als Hirtenhunde zu trainieren und so Mensch und Tier eine sinnvolle Aufgabe zu geben. Außerdem das Versprechen der Grünen, "die Natur in die Stadt zu bringen" umgesetzt zu sehen.
In der BVV haben sich die Piraten für eine gesamtheitliche Lösung für den Innsbrucker Platz eingesetzt, sind aber beim politischen Establishment vorerst abgeblitzt. Nun arbeiten sie in den Crews an entsprechenden Teilaspekten. So soll außerdem der ehemalige Stellwerksturm zu einem GEMA-freien Jugendclub werden und die öde Verkehrsinsel auf dem Innsbrucker Platz mit einem Tramper-Denkmal gesegnet. Die wenig genutzte Busstation und -spur der Linie 248 könne dann außerdem als Tramper Station genutzt werden.
Schließlich entschlossen sich die Piraten auf ihrer Sitzung einen Einwohnerantrag (nach §44BezVG) auf den Weg zu bringen, der den Bezirk auffordern soll, sich dafür einzusetzen, dass Eduard Snowden in Tempelhof-Schöneberg aufgenommen wird, Denn Asyl, so die Crew, sollte au bezirklicher / kommunaler Ebene sicher gestellt werden, um die Aufnahmebereitschaft der Bevölkerung zu Gewähr leisten.
Der Einwohnerantrag nach §44 BezVG ist ein Instrument der Bürgerbeteiligung auf das die Piratenfraktion, zusammen mit dem §42 BezVG, besonderen Augenmerk legt.
Und so entwickeln die Piraten ihr Programm aus der politischen Praxis heraus, entsprechend dem, was an Visionen und Kreativem umzusetzen möglich ist.