Antrag:Bundesparteitag 2012.2/Antragsportal/PA062
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Dies ist ein Antrag für den Bundesparteitag 2012.2. Das Sammeln und Diskutieren von Argumenten für und gegen den Antrag ist auf der Diskussionsseite möglich
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Dieser Text ist (noch) keine offizielle Aussage der Piratenpartei Deutschland, sondern ein an den Bundesparteitag eingereichter Antrag. |
Antragsübersicht | |
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Antragsnummer | PA062 |
Einreichungsdatum | |
Antragsteller | |
Mitantragsteller |
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Antragstyp | Wahlprogramm |
Antragsgruppe | Außenpolitik |
Zusammenfassung des Antrags | integrative Zusammenfassung von LQFB-Initiativen |
Schlagworte | Außenpolitik, Friedensmissionen, Überwachung, Abrüstung, Rüstungskontrolle, Atomwaffen, Uran-Munition, Transparenz, Korruptionsbekämpfung, Entwicklungszusammenarbeit, internationale Abkommen, SWIFT, TRIPS, Berner Übereinkunft |
Datum der letzten Änderung | 01.11.2012 |
Status des Antrags | |
Abstimmungsergebnis |
AntragstitelAußenpolitik (Wahlprogrammvorschlag 2013) AntragstextEs wird beantragt folgende Programmpunkte in das Wahlprogramm unter der Überschrift Außenpolitik aufzunehmen. Sollte der Antrag als Ganzes nicht die die notwendige Mehrheit erreichen, sollen die Kapitel (Präambel, Friedensmissionen, Überwachungstechnologien, Cyberwar, Rüstungskontrolle, Transparenz und Korruptionsbekämpfung, internationale Abkommen) einzeln abgestimmt werden: AußenpolitikPräambelAm Beginn des 21. Jahrhunderts steht die Welt vor einem immensen Ausmaß an Gewalt, insbesondere bei innerstaatlichen Konflikten. Die Reduzierung und Überwindung dieser Gewalt erfordern zunehmend eine Entfaltung vielfältiger Ansätze ziviler Konfliktbearbeitung. Eine friedenspolitische Wertorientierung der Außen- und Verteidigungspolitik, wie auch der Entwicklungspolitik bis hin zur Innenpolitik ist verloren gegangen; stattdessen steht die Idee der "vernetzten Sicherheit" als Synonym für diesen Prozess. Piraten fordern daher, das Primat des Zivilen als Leitmotiv deutscher Friedenspolitik wieder ernst zu nehmen und in Politik und Gesellschaft konkret umzusetzen. Nicht-Regierungsorganisationen sollten sich vermehrt engagieren können und die Fähigkeit in der Gesellschaft zur konstruktiven Konfliktbearbeitung insgesamt gestärkt werden. Dafür benennen wir ausdrücklich die Eckpfeiler, an denen Politik und Praxis im Sinne einer Friedenslogik bemessen werden müssen:
Wir sind auch Teil der europäischen Zivilgesellschaft, deshalb sind die Möglichkeiten von Europa aus Frieden zu gestalten, weiterzuentwickeln. Die Frage der Öffnung der Grenzen Europas für Flüchtlinge ist ein Gradmesser für das "Friedensprojekt Europa". FriedensmissionenWir wollen für die deutsche Beteiligung der Bundeswehr an sogenannten "Friedensmissionen" eine öffentlich einsehbare Prüfung auf Völkerrechtsverträglichkeit, die zur Ablehnung des beantragten Einsatzes führen kann. Ausgangspunkt muss zunächst eine sorgfältige Darstellung der Sach- und Rechtslage im Antrag der Bundesregierung sein, mit dem sie vom Bundestag die Freigabe eines solchen Einsatzes erreichen will. Wir fordern außerdem die Einrichtung eines speziellen Gremiums des Bundestags, in dem die einschlägigen Sachverhalts- und Rechtsfragen geprüft werden, bevor über die Teilnahme der Bundeswehr an "Friedensmissionen" entschieden wird. Das spezielle Gremium muss nach Art einer Enquete-Kommission nicht nach politischen Mehrheiten, sondern nach Fachkompetenz – vor allem juristischer und politikwissenschaftlicher Kompetenz, insbesondere aus den Friedensforschungsinstituten – besetzt werden. Bei Abschluss dieser Prüfung mit positivem Ergebnis soll in zweiter Instanz ein Volksentscheid durchgeführt werden, insofern dies möglich ist. ÜberwachungstechnologienTechnologien zur Überwachung, Blockade und Zensur der Telekommunikation dienen heute der Vorbereitung und der Unterstützung von Kriegen und bewaffneten Konflikten, sowie der Unterdrückung in repressiven Regimen und Diktaturen. Das ein Export entsprechender Infrastruktur (in Hardware, Software und Ausbildung) aus Deutschland nicht beschränkt ist, ist nicht hinnehmbar. Die Piratenpartei fordert, dass Technologien, die geeignet sind, die Telekommunikation zu überwachen oder zu zensieren, den selben Exportbeschränkungen wie die übrigen Rüstungsgütern unterliegen. CyberwarOffene und verdeckte Aktionen von staatlichen, privaten und öffentlichen Organisationen, die den Cyberspace als Konfliktdomäne nutzen und die Zivilbevölkerung gefährden, lehnen wir dezidiert ab. Schadsoftware, die in der Lage ist Menschenleben durch Angriffe auf gesellschaftliche Versorgungsnetzwerke (Stichwort: KRITIS) zu gefährden, betrachten wir als inakzeptables Sicherheitsrisiko und fordern ein Bekenntnis von Regierungen, im speziellen der dt. Regierung, zu friedenserhaltenden Maßnahmen, gemäß den internationalen Konventionen zur Verbesserung des friedlichen menschlichen Zusammenlebens durch Technik auf der Welt. Die Piratenpartei Deutschland fordert alle Regierungen dieser Erde auf die globalen Informations- und Kommunikationsnetze gemeinsam zu schützen und als ein hohes gemeinschaftliches Gut aller Menschen anzuerkennen. RüstungskontrollePräambelDie Piraten Deutschland fordern Artikel 26 Abs. 2 des Grundgesetzes wie folgt zu ergänzen: "Artikel 26 Abs. 2 S. 1 GG: Zur Kriegsführung bestimmte Waffen dürfen nur mit Genehmigung der Bundesregierung hergestellt, befördert und in Verkehr gebracht werden. Das Nähere regelt das Kriegswaffenkontrollgesetz. S. 2 Kriegswaffen und sonstige Rüstungsgüter werden grundsätzlich nicht exportiert. Das Nähere regelt das Rüstungsexportgesetz." Massnahmen zur Rüstungsexportkontrolle1) Wir fordern langfristig, nach einer angemessenen Übergangsfrist, als wirtschaftspolitisches Ziel ein direktes und indirektes Exportverbot von militärischen Rüstungsgütern in Länder außerhalb der EU und die Unterstützung der Konversion von Rüstungsproduktion in zivile Produktion.
Insbesondere verurteilt die Piratenpartei die Versuche der Deutschen Bundesregierung, eine EU-Verschärfung für Dual-Use-Exporte zu verhindern. Atomwaffenabrüstung- und Nichtverbreitung1) Der Artikel VI NVV (Atomwaffensperrvertrag) trat 1970 mit dem Ziel in Kraft, Anreize für Nicht-Atom-Mächte zu schaffen, auf die Entwicklung von Kernwaffen zu verzichten. Es ist deutlich geworden, dass dieses Ziel verfehlt wurde. Mit Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea hat sich die Zahl der Atommächte seit 1970 fast verdoppelt. Uran-MunitionObwohl die Auswirkungen von Uran-Munition, auch bekannt als "Depleted Uranium" (DU), unter der Bezeichnung "Golfkriegssyndrom" mittlerweile gut dokumentiert wurden, und die langfristigen Auswirkungen auf die Umweltvergiftung der Schlachtfelder höchst wahrscheinlich ist, ist es bis zum jetzigen Zeitpunkt noch zu keinem Verbot dieser Kriegswaffen gekommen. Die Piratenpartei fordert deshalb ein internationales Abkommen, welches die Herstellung, Verteilung, Lagerung und den Einsatz von Uranmunition in Kriegs- sowie Friedenszeiten ächtet. Des weiteren fordern wir, dass Deutschland seinen Einfluss auf die EU Staaten ausübt, ihre Bestände an DU komplett und unwiderruflich aufzulösen. Abrüstung konventioneller Streitkräfte1) Die Piratenpartei wendet sich gegen die Entwicklung, die Produktion und den Vertrieb von Streubomben, auch solchen modernen Systemen, oder Teilen davon, die in der EU und von Tochterfirmen in Deutschland produziert werden, wie z.B. das OGRE -Munitionssystem. Sie stellen eine furchtbare und jahrelange Bedrohung von Zivilisten dar. Verniedlichende Bezeichnungen wie "Intelligente Munition" können nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um geächtete Munition handelt, wie die Cluster Munition Coalition, eine internationale Menschenrechtsorganisation, deutlich macht. AbrüstungsvereinbarungenDer Vertrag über konventionelle Streitkräfte in Europa (KSE-Vertrag), dessen Ziel eine Reduzierung der Waffenarsenale und der Streitkräfte ist, ist fast zum Stillstand gekommen. Um ihn wiederzubeleben, setzt sich die Piratenpartei dafür ein, den KSE-Anpassungsvertrag von 1999 umgehend zu ratifizieren. Außerdem muss sich die Bundesregierung dafür einsetzen, dass alle anderen NATO-Staaten dies ebenso tun. Darüber hinaus müssen Initiativen für einen neuen Vertrag über konventionelle Abrüstung in Europa („KSE III“) entwickelt werden, der neue, niedrigere Höchstgrenzen für Waffensysteme und Soldaten und ihre schnelle und drastische Reduzierung festlegt. Transparenz und KorruptionsbekämpfungUmsetzung von VorgabenDie für Deutschland wichtigsten internationalen rechtlichen Vorgaben und zusätzlichen Empfehlungen ("soft laws") für den Kampf gegen die Korruption kommen aus den UN, der OECD und dem Europarat. Im Rahmen der G8-Verhandlungen hat sich Deutschland zur Umsetzung und Anwendung der internationalen Vorgaben bekannt. Es mangelt jedoch noch immer an der Umsetzung der in der Vergangenheit ausgesprochenen Bekenntnisse. Wir fordern daher:
EntwicklungszusammenarbeitKorruption wird allgemein als eines der wichtigsten Entwicklungshemmnisse angesehen. Korruptionsprävention in der Entwicklungszusammenarbeit stellt die beteiligten Akteure vor besondere Herausforderungen, da hier Institutionen und Personen sowohl in der Bundesrepublik Deutschland als auch in Entwicklungsländern betroffen sind. Nach Auffassung der Piratenpartei Deutschland tragen die deutschen staatlichen und nicht-staatlichen Entwicklungsinstitutionen eine Mitverantwortung dafür, dass Mittel der Entwicklungszusammenarbeit in den Empfängerländern verantwortungsvoll und unter hohen ethischen Gesichtspunkten eingesetzt werden. Gültige Standards und Instrumente für Korruptionsprävention in Entwicklungsländern zu entwickeln und umzusetzen ist oft nicht leicht, da dort in der Regel andere sozio-kulturelle Strukturen gelten. Auch eine „Bevormundung“ der Partnerinstitutionen durch die Vorgabe von Werten und Verfahren muss vermieden werden. Wir fordern deshalb:
internationale AbkommenSWIFTDie Piratenpartei ist gegen die Weitergabe vertraulicher Bankdaten (SWIFT-Abkommen) an US-amerikanische und europäische Behörden, da dies einen übermäßigen Eingriff in die Privatsphäre der Bürger darstellt, für den es keinerlei Notwendigkeit gibt. Verträge zu ImmaterialgüterrechtenInternationale Verträge, wie z.B. das TRIPS-Abkommen oder die Berner Übereinkunft, welche einer Anpassung des Urheberrechts und Copyrights an die Möglichkeiten moderner Kommunikationstechnologien im Wege stehen, sollen grundlegend reformiert oder auch aufgekündigt werden. Weiterhin lehnen wir eine Kontrolle von Medien und Geräten an Grenzübergängen zum Zwecke der Feststellung von Urheberrechts- bzw. Copyrightverletzungen grundsätzlich ab, da dies einen unverhältnismäßigen Eingriff in die Privatsphäre der Bürger darstellt. Verfahren die zum Ziel haben wegen Verstößen gegen entsprechende Gesetze den Internetzugang der betroffenen Personen einzuschränken, sind ebenfalls nicht hinnehmbar, da der Internetzugang eine wesentliche Komponente der heutigen Lebensführung, insbesondere auch der Auslebung der Meinungsfreiheit, darstellt. AntragsbegründungPräambel
Friedensmissionen
Cyberwar
Rüstungsgüter Rüstungsexporte
Überwachungstechnologien
nukleare Abrüstung und Kontrolle
Verbot von Uran-Munition
Transparenz und Korruptionsbekämpfung
internationale Abkommen
Diskussion
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