AntiAtomPiraten/Argumente/Kurzfassung
Dieser Artikel ist keine offizielle Aussage der Piratenpartei; hier präsentieren sich die AntiAtomPiraten Die Positionen der Partei zur Atom-/Energiepolitik findest Du hier. |
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Im Sinne der Übersichtlichkeit werden auf dieser Seite nur stichwortartig die Hauptargumente angerissen und auf Belege verzichtet. Diese sowie eine ausführliche Darstellung der Argumente (incl. vieler hier nicht dargestellter "Nebenargumente") und Problematiken sind auf der Haupt-Argumentationsseite dokumentiert. Die blauen Texte sind Hyperlinks, welche auf die entsprechenden Kapitel der Hauptseite weiter leiten. Bitte benutzt für Anregungen/Kritik die Diskussions-Seite. Danke!
Inhaltsverzeichnis
- 1 Kernkraft ist prinzipiell nicht sicher
- 2 Gewinnmaxime vor Sicherheit
- 3 AKWs, Konflikte und Schlimmeres
- 4 Selbst im Normalbetrieb sind AKWs schädlich
- 5 Risikofaktor Mensch
- 6 Die Entsorgungsfrage ist weltweit ungeklärt
- 7 Kernenergie ist nicht erforderlich, weil mit EE bessere Alternativen zur Verfügung stehen
- 8 Kernenergie ist nicht erforderlich, weil selbst dezentrale Kleinst-BHKWs bessere Alternativen sind
- 9 Die Pro-Kernenergie-Argumente greifen nicht mehr
- 10 Fazit
Kernkraft ist prinzipiell nicht sicher
Es sind viele einzelne Aspekte, die teilweise für sich allein schon dazu führen, dass eine hinreichende Sicherheit nicht gewährleistet ist bzw. nicht hergestellt werden kann. Die Kombination dieser Sachverhalte führt zum einem Sicherheitsstand, der weit unter dem liegt, was die Atomindustrie gerne behauptet:
- AKWs gegen Super-GAU nicht angemessen versicherbar
- Der nukleare Super-GAU ist theoretisch wie auch real wahrscheinlicher als gedacht
- Schon im Normalbetrieb emittieren AKWs radioaktive Substanzen!
Gewinnmaxime vor Sicherheit
AKWs werden von Energieversorgern betrieben, die zumindest zum Teil der Privatwirtschaft gehören. Damit gilt die Maxime der Gewinnmaximierung. Diese steht - wie sonst auch - anderen Interessen entgegen. Oft genug hat die maximale Gewinnerzielungsabsicht Vorrang. Auch vor Sicherheit. Selbst bei so risikoreicher Technik wie Kernkraftwerken.
AKWs, Konflikte und Schlimmeres
- AKWs als potenzielle Terrorziele
- AKWs machen Land erpressbar
- mehr AKWs, mehr Atomwaffen
Selbst im Normalbetrieb sind AKWs schädlich
Nicht allzu bekannt dürften der Sachverhalt sein, dass AKWs auch im Normalbetreib Mensch und Umwelt schädigen:
- Freisetzung radioaktiver Nukleotide durch den AKW-"Schornstein"
- Freisetzung radioaktiver Nukleotide durchs Abwasser
Risikofaktor Mensch
Der Kernkraftbetrieb ist trotz aller Sicherheitstechnik auf Menschen angewiesen. Menschen machen Fehler - das ist unvermeidlich. Kein Sicherheitskonzept der Welt kann in Gänze gegen die Folgen von Fehlbedienung oder anderen menschlichen Fehlern absichern. Im Falle eines AKWs kann das absolut katastrophale Folgen haben, die im schlimmsten Falle nur noch mit denen eines Krieges vergleichbar sind.
Weiteres im Kapitel "menschliches Versagen/Risiko Mensch: Menschen machen Fehler – im Atomkraftwerk ist das fatal"
Die Entsorgungsfrage ist weltweit ungeklärt
Derzeit bieten sich prinzipiell nur drei "verantwortungsvolle" "Vorgehensweisen" im Umgang mit Atommüll an:
- Endlagerung:
Nach mehr als 60 Jahren Kerntechnik und der Suche nach einer sicheren Endlagerstätte ist diese weltweit immer noch nicht gefunden. Dieser Umstand läßt begründet annehmen, dass es keine sicheren Endlagerstätten gibt. - Aufbereitung: Selbst harte Kernenergie-Anhänger gestehen ein, dass Aufbereitung keine Lösung des Atommüllproblems, sondern kompliziert, unwirtschaftlich und ineffektiv ist.
- Umwandlung in "weniger gefährliche" Substanzen
Alle Versuche, das Atommüllproblem "zu lösen", indem die strahlenden Substanzen in "weniger gefährliche" zu verwandeln oder in dem Sinne aufzubereiten, dass dadurch die Atommüllmenge substanziell verringert wird, sind bislang erfolglos geblieben - dies gilt insbesondere für den für diese Zwecke in der Vergangenheit beworbenen "schnellen Brüter". Gewisse Gruppen propagandieren die Transmutation. Dabei sollen Stoffe entstehen, die "nur" noch 300 Jahre lang strahlen. Abgesehen davon, dass 3. Jahrhunderte ein Zeitraum ist, der viel weiter reicht, als dass er verantwortungsvoll zu sichern wäre (die Asse hat ja nicht mal einige Jahrzehnte gehalten), wird oft wider besseren Wissens verschwiegen, dass die so transmutierten Stoffe umso stärker strahlen - also hochgefährlich sind! Insbesondere die Nuklearia betreibt diese gewissenlose Propaganda.
Weiteres hier im Kapitel Das Atommüll-Entsorgungsproblem ist weltweit ungelöst
Verklappung - also einfach irgendwo abkippen - z..B. im Meer, ist zwar eine de facto praktizierte Methode - sie ist aber durch und durch verantwortungslos.
Fazit: Solange das Atomüllproblem nicht gelöst ist -und zwar de facto und nicht in grauer Theorie oder im Labor- kann ein verantwortungsvolles Resümee nur lauten, nicht noch mehr davon zu produzieren, wenn man jetzt schon nicht weiß, wohin mit dem bestehenden Atommüll. Dieses Argument ist unwiderlegt.
Kernenergie ist nicht erforderlich, weil mit EE bessere Alternativen zur Verfügung stehen
Früher musste sich Kernenergie nur gegen fossile Energieträger, die ihrerseits gravierende Nachteile haben, positionieren. Inzwischen aber stehen EE zur Verfügung, welche weder die Nachteile der einen (Smog, CO2 etc.) noch die der anderen
Kernenergie ist nicht erforderlich, weil selbst dezentrale Kleinst-BHKWs bessere Alternativen sind
EE können nicht von heute auf morgen die gesamte Stromversorgung übernehmen. Wenn fossile Energien wegen der Folgen unerwünscht sind, wird eine Technologie benötigt, die übergangsweise die Lücke zwischen Strombedarf und EE-Menge schließt. In dieser Hinsicht wurde von den Konservativen Kernenergie als "Brückentechnologie" beworben. Tatsächlich aber liegt die Wahrheit im Gegenteil: Kernkraft behindert den Ausbau EE.
Die Pro-Kernenergie-Argumente greifen nicht mehr
Was sind die klassischen Argumente, die für Kernenergie vorgebracht werden und wie sind diese zu bewerten?
- Das Klima-Argument: AKWs produzieren kein oder wenig CO2 und schützen somit das Klima.
Bewertung: Weggebrochen angesichts von EE! Tatsächlich spricht das Klima-Argument nun für EE - Kernenergie schuetzt das Klima nicht - Das Ressourcen-Argument: fossile Brennstoffe sind begrenzt und zu wertvoll, um verbrannt zu werden.
Bewertung: Weggebrochen angesichts von EE! Neben einer 100%igen Uran-Importabhängigkeit spricht gerade das Ressourcen-Argument nun für EE - Das Sicherheits-Argument: KK sei sicher - es könne nichts passieren, weil das zu unwahrscheinlich sei.
Bewertung: Durch Fakten (Super-GAUs und Kinderkrebs) widerlegt. Tatsächlich war o.g. Behauptung nie ein Argument für Kernenergie, sondern sollte ein Argument gegen diese entkräften. Nicht einmal das war zutreffend. - Das Aufbereitungs-Argument: Der "schnelle Brüter" könne den Atommüll wieder aufarbeiten und weiter verwerten.
Bewertung: Durch Realität widerlegt - das Konzept wurde sang- und klanglos aufgegeben. Tatsächlich war vorgenannte Behauptung nie ein Argument für Kernenergie, sondern sollte ein Argument gegen diese entkräften. Nicht einmal das hat sich als wahr erwiesen. - Das Kosten-Argument: Atomstrom wäre angeblich so billig.
Bewertung: Diese Behauptung hat sich am Längsten gehalten - und war dennoch von Beginn an falsch bzw. verlogen. Es ist durch die Wirklichkeit widerlegt. Tatsächlich ist KK die teuerste Stromerzeugungsmethode, sofern ihr auch alle durch sie verursachten Kosten zugerechnet (Verursacherprinzip) und gleiche Maßstäbe wie an andere Sachgebiete (Gefahrstoffverordnung, Haftpflichtversicherung in angemessener Höhe) angelegt werden. Siehe auch Billiger Atomstrom - Wahrheit oder Maer?
Fazit
Kernenergie hat sich selbst überholt. Alle früher einmal gültigen Hauptargumente für Kernenergie (anstatt fossiler Brennstoffe, insbesondere Kohle) sind angesichts von Erneuerbaren Energien weggebrochen. Was bleibt? Einzig die Argumente der Flächenenergiedichte und Wetterunabhängigkeit besitzen noch begrenzt Gültigkeit. Begrenzt deswegen, weil
- gerade die Energiedichte des Urans erst Phänomene wie eine Kernschmelze ermöglicht
- AKWs längst nicht so wetterunabhängig sind, wie sie z.T. beworben werden: Wassermangel infolge Hitze oder Kälte führen in Frankreich regelmäßig zum Herunterfahren von AKWs, weil das zwingend benötigte Kühlwasser für einen Betrieb nicht mehr ausreichend zur Verfügung steht
Auf der anderen Seite haben sich die Argumente gegen Kernenergie verstärkt: die viel beschworene "Sicherheit von AKWs" hat sich durch Kyschtym, Tschernobyl und Fukushima als Märchen erwiesen. Mit der Betriebsdauer steigt die Gefahr von Materialermüdung. Der Umstand, dass Gewinnmaximierungsbestrebungen der Atomindustrie dem Herstellen maximal möglicher Sicherheit nicht nur im Wege steht, sondern immer wieder unterliegt, dürfte heutzutage mehr denn je zutreffen. Dass Kernenergie angeblich unverzichtbar sein soll wird allein die die Tatsache widerlegt, dass deren Anteil ständig abnimmt und heutzutage nicht einmal mehr 16% beträgt (Stand 2015). Sie wurden von einer Technologie abgehängt, die früher nahezu bei Null lag und inzwischen Kernenergie überholt hat: Erneuerbaren Energien. Obwohl Energieversorger früher behauptet haben, dass (O-Ton!) "regenerative Energien wie Sonne, Wasser oder Wind ... auch langfristig nicht mehr als 4% unseres Strombedarfs decken [können]" [1] liegen Erneuerbare Energien mittlerweile an der Spitze der Stromversorgung!
Solange nicht das Ideal der Energieversorgung aus 100% EE erreicht ist wird eine "Brückentechnologie" benötigt. Diese kann und soll nicht in neuen Kohlekraftwerken bestehen - auch wenn dieser Weg derzeit mitunter beschritten wird (was aber nicht der Energiewende, sondern nur den großen Energieversorgern und der Politik angelastet werden kann). Im Einklang mit den Zielen der AG Umwelt streben die AntiAtomPiraten dezentrale Strukturen und Energieerzeugung in Bürgerhand an. Dafür bieten sich dezentrale Kleinst-BHKWs an (idealerweise mit Gas betrieben). Diese besitzen einen Wirkungsgrad von über 90% und sind sowohl grundlast- wie spitzenlastfähig. Nicht jeder kann sich ein BHKW leisten kann - mitunter rechnet es sich auch energetisch/finanziell nicht. Dafür würden sich Genossenschaften anbieten, die ohne Gewinnerzielungsabsicht nur im Auftrag ihrer bürgerlichen Anteilseigner handeln und BHKWs betreiben (Energieversorgung in Bürgerhand).
Trotz gegenteiliger Fakten wird Kernenergie immer noch als "billiger Energieträger" beworben. Dies sollte als das eingeordnet werden, was es ist: inkompetentes Geschwafel oder verlogene Propaganda.