AG Geldordnung und Finanzpolitik/Was ist Geld?/Geldschöpfungsgewinn2
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Vorbemerkung: Dies ist eine Meinung, die derzeit von dem Mitglied Arne Pfeilsticker vertreten wird und spiegelt nur die Meinung einiger Mitglieder der Piratenpartei oder der AG Geldordnung und Finanzpolitik wider. Wer Anmerkungen/Fragen hat schreibt diese bitte auf die Diskussionsseite zu diesem Artikel. |
Inhaltsverzeichnis
Die Geldschöpfung im Detail
Im folgenden Kapitel wird auf Buchungsebene gezeigt wie die Geldschöpfung im Detail funktioniert.
Alle erforderlichen Geschäftsvorfälle und die dazugehörenden Buchungen werden an Beispielen gezeigt.
Ob die Buchungen bei der Bundesbank, einer Geschäftsbank oder einem Unternehmen genau so gemacht wird, hängt vom jeweiligen Konten- und Buchungsplan ab.
Leider hat die Bundesbank ihren Konten- und Buchungsplan nicht veröffentlicht und auch nicht auf Nachfrage herausgegeben.
Falls ein Leser die genauen Konten- und Buchungspläne kennt, dann bitte über die Diskussionsseite mit Arne Pfeilsticker in Verbindung setzen. Das Ziel ist, dass die Buchungen genau so dargestellt werden, wie sie in der Praxis tatsächlich gebucht werden.
Herstellung und in Verkehr bringen von Münzen
Münzen werden in den 5 staatlichen Münzen der Länder geprägt und zum Nennwert an die Bundesbank verkauft.
Hier wird nur eine Variante der Bargeldversorgung über Kreditinstitute dargestellt.
Die Geschäftsvorfälle 2 und 3 werden angezeigt, um die Wirkung zu zeigen, wenn das geschöpfte Geld ausgegeben wird.
Legende: GK = Girokonto, Die Nummern vor den Konten beziehen sich auf die entsprechenden Bilanzpositionen der Bundesbankbilanz.
Geschäftsvorfälle und Buchungssätze:
Nr. | Geschäftsvorfall | Buchungssatz |
---|---|---|
1. | Ankauf Scheidemünzen vom Bund zum Nennwert. Dieser Geschäftsvorfall ist die Geldschöpfung. |
Scheidemünzen an Girokonto (GK) Bund 100 Mill. Euro. |
2. | Zahlung an Münzstätte für das Prägen der Münzen | GK Bund an GK Banken für Konto Münze 1 Mill. Euro |
3. | Zahlungen für andere Leistungen an Bund | GK Bund an GK Banken für Konten Lieferanten 99 Mill. Euro |
4. | Versorgung Münzen | GK Kreditinstitut an Scheidemünzen 100 Mill. Euro. |
Geschäftsvorfälle und Buchungssätze:
Nr. | Geschäftsvorfall | Buchungssatz |
---|---|---|
1a. | Verkauf Scheidemünzen an Bundesbank | Kreditoren an Erlös Scheidemünzen 100 Mill. Euro |
2a. | Kosten Münzprägung | Kosten Münzprägung an Kreditoren 1 Mill. Euro. |
2b. | Andere Ausgaben. Am Ende haben die Nichtbanken die Münzen und der Staat die hierfür gekauften Waren und Dienstleistungen. |
andere Ausgaben an Kreditoren 99 Mill. Euro. |
2c. | Zahlung offene Rechnungen Münze | Kreditoren an GK bei Bundesbank 1 Mill. Euro |
3a. | Zahlung offene Rechnungen Lieferanten | Kreditoren an GK bei Bundesbank 99 Mill. Euro |
Anmerkung: Das Konto 'andere Ausgaben' steht für irgend ein Konto über das der Bund Waren und Dienstleistungen kauft.
Der Geldschöpfungsgewinn bei Scheidemünzen wird einmalig realisiert und fällt dem Bund zu. Er besteht aus der Differenz zwischen dem Nominalwert der Münzen und den Prägekosten.
Geschäftsvorfälle und Buchungssätze:
Nr. | Geschäftsvorfall | Buchungssatz |
---|---|---|
2a. | Zahlungseingang Rechnung Münze | GK bei Bundesbank an GK Unternehmen 1 Mill Euro. |
3a. | Zahlungseingang andere Lieferanten | GK bei Bundesbank an GK Unternehmen 99 Mill. Euro |
4a. | Versorgung Bargeld | Kasse an GK bei Bundesbank 100 Mill. Euro. |
5. | Abhebung Bargeld | GK Unternehmen an Kasse 100 Mill. Euro. |
Geschäftsvorfälle und Buchungssätze:
Nr. | Geschäftsvorfall | Buchungssatz |
---|---|---|
1a. | Sollstellung Münzlieferung im Nennwert von 100 Mill. Euro | Forderungen an Kunden an Münzertrag 1 Mill. Euro. |
1b. | Sollstellung für Lieferungen und Leistungen | Forderungen an Kunden an Umsatzerlös 99 Mill. Euro. |
2a. | Zahlungseingang Rechnung Scheidemünzen | GK bei Bank an Debitoren 1 Mill. Euro. |
3a. | Zahlungseingang Rechnungen sonstige Lieferungen und Leistungen | GK bei Bank an Debitoren 99 Mill. Euro. |
5a. | Bargeldabhebung. Dieser Geschäftsvorfall ist die Umwandlung der Giral-Geldschöpfung in Münzen. |
Kasse an GK bei Bank 100 Mill. Euro. |
Unternehmen kommen durch den Umtausch von Giralgeld an Münzen.
Die hier gezeigte Geldschöpfung durch das in Verkehr bringen von Münzen wurde vereinfacht dargestellt und will nur den prinzipiellen Mechanismus aufzeigen. Diese Art der Geldschöpfung findet auch statt, wenn andere Nicht-Banken die Münzen erhalten und der Staat den Gegenwert an Waren und Dienstleistungen.
Eine detailierte Beschreibung der Bargeldver- und -entsorgung steht unter: [1]
Herstellung und in Verkehr bringen von Banknoten
Hier wird beispielhaft die Herstellung und in Verkehr bringen von Banknoten im Wert von 1.000 Mill. Euro gezeigt. Die Bundesbank beauftragt Banknotendruckereien zur Herstellung von Banknoten. Hier wird nur eine Variante der Bargeldversorgung über Banken dargestellt.
Die Geschäftsvorfälle 2 und 3 werden angezeigt, um die Wirkung zu zeigen, wenn das geschöpfte Geld ausgegeben wird.
Legende: GK = Girokonto, Die Nummern vor den Konten beziehen sich auf die entsprechenden Bilanzpositionen der Bundesbankbilanz.
Geschäftsvorfälle und Buchungssätze:
Nr. | Geschäftsvorfall | Buchungssatz |
---|---|---|
1. | Lieferung Banknoten an Geschäftsbank | GK Bank an Banknotenumlauf 1.000 Mill. Euro. |
2. | Kredit an Geschäftsbank zur Finanzierung der Banknoten | Forderungen an Banken an GK Bank 1.000 Mill. Euro. |
3. | Zinszahlung für Kredit | GK Bank an Zinsertrag aus Darlehn 10 Mill. Euro. |
4. | Kosten für Banknoten | Kosten Banknoten an GK Bank 1 Mill. Euro. |
5. | Finanzierung Zinsen | Forderungen an Banken an GK Bank 9 Mill. Euro. |
Die Geldschöpfung der Zentralbank erfolgt zum kleinen Teil über den Ankauf von Waren und Dienstleistungen gegen Zentralbankgeld. Der größte Teil des geschöpften Geldes wird verliehen. Der Geldschöpfungsgewinn bei Banknoten wird dauerhaft realisiert und fällt dem Bund über den Bundesbankgewinn zu. Er besteht aus der Differenz zwischen den Zinsen und den Herstellungskosten für Banknoten.
Legende: GK = Girokonto, Die Nummern vor den Konten beziehen sich auf die entsprechenden Bilanzpositionen der Bundesbankbilanz.
Geschäftsvorfälle und Buchungssätze:
Nr. | Geschäftsvorfall | Buchungssatz |
---|---|---|
1a. | Versorgung mit Banknoten | Kasse an GK bei Bundesbank 1.000 Mill Euro. |
2a. | Refinanzierungsgeschäft | GK bei Bundesbank an Verbindlichkeiten geg. Bundesbank 1.000 Mill Euro. |
3a. | Zinsaufwand | Zinsaufwand BBk an GK bei Bundesbank 10 Mill. Euro |
4a. | Geldeingang für Banknotenherstellung | GK bei Bundesbank an GK Unternehmen 1 Mill. Euro. |
5a. | Refinanzierungsgeschäft Zinsen | GK bei Bundesbank an Verbindlichkeiten geg. Bundesbank 9 Mill Euro. |
6. | Abhebung Banknoten. Dieser Geschäftsvorfall ist die Geldschöpfung. |
GK Unternehmen an Kasse 1.000 Mill. Euro. |
7. | Zinsertrag GK Unternehmen | GK Unternehmen an Zinsertrag aus GK Unternehmen 100 Mill. Euro. |
Anmerkung: Solange das Bargeld im Bankensektor ist, findet noch keine Geldschöpfung statt. Erst die Auszahlung der Banknoten an die Unternehmen ist die Geldschöpfung.
Wenn die Banknoten nicht durch Waren oder Dienstleistungen bezahlt werden, dann entsteht bei den Banken ein zusätzlicher Zinsertrag aus den Zinsen für den Kredit an die Unternehmen zur Finanzierung der Banknoten.
Legende: GK = Girokonto, Die Nummern vor den Konten beziehen sich auf die entsprechenden Bilanzpositionen der Bundesbankbilanz.
Geschäftsvorfälle und Buchungssätze:
Nr. | Geschäftsvorfall | Buchungssatz |
---|---|---|
1a. | Sollstellung Herstellung Banknoten im Nennwert von 1.000 Mill. Euro | Forderungen an Kunden an Erlös Herstellung Banknoten 1 Mill. Euro. |
4a. | Zahlungseingang Rechnung Druck Banknoten | GK bei Bank an Debitoren 1 Mill. Euro. |
6a. | Banknotenabhebung | Kasse an GK bei Bank 1.000 Mill. Euro |
7a. | Zinsaufwand GK | Zinsaufwand GK an GK bei Bank 100 Mill. Euro. |
Das geschöpfte Geld landet in den Kassen der Unternehmen und erhöht dadurch die Geldmenge um die geschöpften Banknoten zuzüglich des Zinsaufwands für das Girokonto.
Herstellung und in Verkehr bringen von Giralgeld
Hier wird beispielhaft die Herstellung und in Verkehr bringen (= Geldschöpfung) von Giralgeld der Geschäftsbanken im Wert von 10.000 Mill. Euro gezeigt.
Legende: GK = Girokonto, Die Nummern vor den Konten beziehen sich auf die entsprechenden Bilanzpositionen der Bundesbankbilanz.
Geschäftsvorfälle und Buchungssätze:
Nr. | Geschäftsvorfall | Buchungssatz |
---|---|---|
1. | Erfüllung Mindestreserve aus Kreditvergabe | GK Bank an Mindestreserve 200 Mill. Euro. |
2. | Refinanzierung Mindestreserve | Forderung an Bank an GK Bank 200 Mill. Euro. |
3. | Zinszahlung für Kredit | GK Bank an Zinsertrag aus Darlehn 2 Mill. Euro. |
4. | Zinsaufwand für Mindestreserve | Zinsaufwand Mindestreserve an GK Bank 2 Mill. Euro. |
Die Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken führt zu keinem Geldschöpfungsgewinn bei der Bundesbank, weil die Mindestreserve mit dem gleichen Zinsatz verzinst wird wie der Zinssatz für die Refinanzierung der Mindestreserve selbst. Die Giralgeldschöpfung wird auch nicht durch die Mindestreserve begrenzt, weil praktisch die Banken sich die notwendige Geldmenge für die Mindestreserve durch die normalen Refinanzierungsmöglichkeiten finanzieren können.
Legende: GK = Girokonto, Die Nummern vor den Konten beziehen sich auf die entsprechenden Bilanzpositionen der Bundesbankbilanz.
Geschäftsvorfälle und Buchungssätze:
Nr. | Geschäftsvorfall | Buchungssatz |
---|---|---|
1. | Kreditgewährung. Das Guthaben auf dem GK Unternehmen ist die Geldschöpfung. |
Kredit an Unternehmen an GK Unternehmen 10.000 Mill. Euro. |
1a. | Mindestreserveverpflichtung | Forderungen aus Mindestreserve an GK bei Bundesbank 200 Mill. Euro. |
2a. | Refinanzierung Mindestreserveverpflichtung | GK bei Bundesbank an Verbindlichkeiten geg. Bundesbank 200 Mill. Euro. |
3a. | Zinsaufwand | Zinsaufwand an GK bei Bundesbank 2 Mill. Euro |
4a. | Zinsertrag Mindestreserve | GK bei Bundesbank an Zinsertrag Mindestreserve 2 Mill. Euro. |
5. | Zinszahlung für Kredit | GK Unternehmen an Zinsertrag aus Darlehn an Unternehmen 800 Mill Euro. |
Das geschöpfte Geld wird verliehen und der Geldschöpfungsgewinn wird stetig über den Zinsertrag des gewährten Darlehns realisiert. Dabei ist der Geldschöpfungsgewinn nur ein Teil des Zinsertrages. Der Geldschöpfungsgewinn entspricht dem Barwert des Geldschöpfungszinsertrags und entspricht dem Betrag der Geldschöpfung.
Legende: GK = Girokonto, Die Nummern vor den Konten beziehen sich auf die entsprechenden Bilanzpositionen der Bundesbankbilanz.
Geschäftsvorfälle und Buchungssätze:
Nr. | Geschäftsvorfall | Buchungssatz |
---|---|---|
1a. | Auszahlung Kredit | GK bei Bank an Verbindlichkeiten geg. Bank 10.000 Mill. Euro. |
5a. | Zinsaufwand aus Darlehn | Zinsaufwand Darlehn an GK bei Bank 800 Mill. Euro. |
Das geschöpfte Geld sind die Einlagen auf den Konten der Unternehmen bei den Geschäftsbanken und erhöht dadurch die Geldmenge um den geschöpften Betrag abzüglich des Zinsaufwand für das Darlehn. Bei den Zinsen ist zu beachten, dass sie über den Aufwand bzw. die Gewinnausschüttung teilweise an den Nichtbankensektor zurückfliesen.