AG Geldordnung und Finanzpolitik/100%-Geld 100%-Mindestreserve Irving Fisher

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Vorbemerkung Vorbemerkung:
Dies ist eine Meinung, die derzeit von dem Mitglied Keox vertreten wird und spiegelt nur die Meinung einiger Mitglieder der Piratenpartei oder der AG Geldordnung und Finanzpolitik wider. Wer Anmerkungen/Fragen hat schreibt diese bitte auf die Diskussionsseite zu diesem Artikel.



Einleitung
  • Folgende Darstellung ist unvollständig, lücken- und fehlerhaft. Niemand sollte darauf gestützt irgendwelche Schlussfolgerungen ziehen oder Behauptungen aufstellen. Keox 03:41, 8. Dez. 2011 (CET)


Inhaltsverzeichnis

100%-Mindestreservesystem

Geld, Geldmenge und Geldanlagen

Was ist Geld

Das Geld eines 100%-Mindestreservesystems unterscheidet sich nicht von dem eines Teil-Reservesystems

Geldmengen

In einem 100%-Mindestreservesystem gibt es die gleichen Geldmengen wie in einem Teil-Reservesystem. Während in letzterem die Zentralbankgeldmenge nur ein Bruchteil der Giralgeldmenge ausmacht, ist sie in ersterem dagegen immer mindestens genauso groß wie die Giralgeldmenge. Jeder Euro Giralgeld im Besitz einer Nichtbank wird jederzeit durch einen im Besitz von Banken befindlichen Euro Zentralbankgeld gedeckt sein.

Mindestreservepflicht und Zahlungsreserven

Die Mindestreservepflicht für Sichtguthaben liegt bei 100%. Eine Mindestreservepflicht auf Sparguthaben und andere nicht täglich fälligen Verbindlichkeiten ist nicht vorgesehen. Irving Fisher selbst schreibt dazu:

"Die Reserveanforderungen für Spareinlagen wären vom neuen System bei Sichtguthaben nicht unbedingt betroffen (obwohl auch hier die Anforderungen verschärft werden sollten). (Quelle: 100%-Geld, Seite 11 der deutschsprachigen Ausgabe von 2007)

Zahlungsreserven sind natürlich weiterhin nötig, damit Banken liquide bleiben. Um jederzeit zahlungsfähig zu sein, unverzüglich Kreditanfragen nachkommen zu können und Sparer auszahlen zu können, werden Banken nach eigenem Ermessen einen Liquiditätspuffer in Zentralbankgeld aufbauen und aufrechterhalten.

Geldanlagen

Geld wird wie bisher angelegt werden können. Im 100%-Reservesystem wird es die gleichen Geldanlagen wie im Teil-Reservesystem geben: Staatsanleihen, Aktien, Bankschuldverschreibungen, Sachvermögen wie zum Beispiel Immobilien und so weiter. Auch das Anlegen in Form des Sparens bei der Bank wird nicht verschwinden.

Geldschöpfung

Geldschöpfung durch die Währungsbehörde/Zentralbank

Im 100%-Reservesystem gibt es nur noch einen Geldschöpfer: Irving Fisher wollte eine neu zu schaffende Währungsbehörde mit dieser Aufgabe betrauen. Sie sollte unabhängig von der Regierung und nur der Geldwertstabilität verpflichtet sein. Ob eine neue Währungsbehörde außerhalb der bestehenden Zentralbank gegründet wird oder ob die Zentralbank selbst diese Aufgabe übernimmt ist wahrscheinlich nebensächlich, solange die Unabhängigkeit gewahrt bliebe. .....

Nur die Zentralbank/Währungsbehörde kann bares und unbares Geld ausgeben. Zusätzliches Geld, das die Geldmenge M0 erhöht, wird von der Währungsbehörde/Zentralbank überwiegend durch Ankauf von Staatsanleihen geschöpft und über Staatsausgaben in Umlauf gebracht. Dieses Geld wird wie im Teil-Reservesystem quasi aus dem Nichts geschöpft. Das 100%-Reservesystem wäre also ein reines Fiat-Money-System. Der Geldschöpfungsgewinn wäre in diesem Fall eine echte Seigniorage, also die volle Differenz zwischen Herstellungskosten und Nennwert und nicht ein Zinsgewinn. Diese Seigniorage würde als Einnahme in den Staatshaushalt fließen.

Nach Fisher sollte neues Geld ausschließlich durch Ankauf von Staatsanleihen in geschöpft werden, aber er ..........


Wofür soll der Staat das jährlich neu geschöpfte Geld ausgeben?

Das müsste die jeweilige Regierung entscheiden. Es gäbe mehrere Möglichkeiten:

  • Ausschüttung als Bürgerdividende, gleichmäßig verteilt an alle Bürger. Sollte es zu keiner Einigung kommen, wäre diese Möglichkeit automatisch die obligatorische Notlösung, da sie am wenigsten Unmut hervorrufen sollte.
  • gesamte Steuerlast senken bei gleichbleibenden Staatsausgaben (Steuerrückzahlung nach Steuererklärung oder Senkung bestimmter Steuern oder Abschaffung bestimmter Steuern)
  • Schulden tilgen
  • Staatsausgaben erhöhen

Eine Mischung aus mehreren dieser Möglichkeiten wäre natürlich auch vorstellbar.


Geldschöpfung durch Banken

findet nur noch scheinbar statt. Da es weiterhin Giralgeld geben wird, werden Banken auch in einem 100%-Reservesystem Giralgeld durch Kreditvergaben erzeugen und bei Kredittilgungen vernichten. Allerdings, und das ist der entscheidende Unterschied, ist ihre Fähigkeit Giralgeld zu schöpfen durch die 100%ige Mindestreservepflicht gesetzlich begrenzt. Deshalb kann die Giralgeldmenge nie größer werden als die Zentralbankgeldmenge. Banken müssten sich für jeden Euro Giralgeld den sie schöpfen wollen zuerst einen Euro Zentralbankgeld besorgen. Die Zentralbank hätte die Geldmenge genauso unter Kontrolle wie in dem hier beschriebenen Vollgeldsystem .....Link.....

Damit dies gewährleistet werden kann, müsste es aber Mindestanlagefristen geben. Per Gesetz müssten Banken gezwungen werden, kein Geld von Sparern unter einer gesetzlich festgelegeten Anlagefrist annehmen zu dürfen. Heutige Tagesgeldkonten wären also nicht mehr möglich. Eine sinnvolle und vertretbare Mindestanlagefrist könnte zwischen 7 und 30 Tagen liegen.


Geldmengensteuerung durch die Zentralbank

Auch im 100%-Reservesystem besteht die Hauptaufgabe der Zentralbank darin für Geldwertstabilität zu sorgen. Die Geldmenge M0 läßt sich eindeutig definieren und kann nur von der Zentralbank verringert oder vergrößert werden. Dadurch hat die Zentralbank die umlauffähige und damit nachfragewirksame Geldmenge im 100%-Reservesystem im Gegensatz zum Teil-Reservesystem jederzeit vollständig unter Kontrolle. Das Ziel der Zentralbank sollte eine potenzialorientierte Geldmengenpolitik sein. Sie sollte sich also bei der Steuerung der Geldmenge am Wachstumspotenzial der Realwirtschaft orientieren. Grundsätzlich sollte die Zentralbank prozyklisch handeln, aber während Hoch- und Tiefphasen eine gemäßigt kontrazyklische Geldpolitik verfolgen, um Extreme zu vermeiden. Irving Fisher hat diese Hauptaufgabe der Zentralbank als Geldmanagement bezeichnet.

Der Zentralbank stehen drei verschiedene Maßnahmen zur Verfügung:

1. Seigniorage an den Staat:

Dies sollte in regelmäßigen Abständen durch Ankauf von Staatsanleihen geschehen. Je nach wirtschaftlicher Lage könnte darauf auch zeitweise verzichtet werden.

2. Offenmarktpolitik:

Die Zentralbank könnte jederzeit neues Geld in den Kreislauf pumpen, indem sie Vermögenswerte auf dem Markt kauft. Laut Fisher sollte sie sich aber auf Staatsanleihen beschränken und nur im Ausnahmefall private Vermögenswerte kaufen. Auf der anderen Seite könnte sie auch jederzeit eigene Vermögenswerte auf dem Markt verkaufen. Da ihre Vermögen überwiegend aus Staatsanleihen beständen, sollte sie nie Probleme bekommen durch den Verkauf von Aktiva die Geldmenge bei Bedarf zu verringern.

3. Kreditvergabe an Geschäftsbanken:

Theoretisch ist es ohne weiteres möglich, daß die Zentralbank, entgegen ihrer Grundabsicht neues Geld hauptsächlich durch Ankauf von Staatsanleihen auszugeben, auch an Banken Kredite vergibt (= Seigniorage durch Zinsgewinne). In der Praxis sollte so etwas aber natürlich nur in Notsituationen geschehen. Während der Übergangsphase auf das 100%-Reservesystem oder in unvorhergesehenen Krisen könnte es erforderlich werden, daß Kreditvergaben an Banken eingesetzt werden müssen.


Wieviel Geld soll die Zentralbank schöpfen?

Das oberste Ziel der Zentralbank sollte wie bisher Geldwertstabilität sein. Sie sollte dafür sorgen, dass weder Inflation noch Deflation auftreten. Bisher lag die Zielinflation bei knapp 2%. Entscheidend ist die Berechnung der Inflation. Dies geschieht mithilfe eines Warenkorbs, in dem sich anteilig der Bedarf an Güter und Dienstleistungen eines durchschnittlichen Haushalts befinden. Ob die Berechnung des allgemeinen Preisniveuas verändert werden sollte, muss aber an anderer Stelle geklärt werden. Wahrscheinlich wäre es angebracht auch Vermögenswerte zu berücksichtigen (vorallem Immobilien).

Im 100%-Reservesystem wäre es aufgrund der direkten und damit besseren Steuerung der Geldmenge wahrscheinlich möglich die Zielinflation herabzusetzen. Das müssten dann die Verantwortlichen der Zentralbank entscheiden.


"Ewige Kredite" der Zentralbank an den Staat

Kredite der Zentralbank an den Staat durch Ankauf von Staatsanleihen sollen die umlauffähige Geldmenge dauerhaft erhöhen, damit die Wirtschaft über genügend Geld verfügt. Auf diese Weise kommt der Geldschöpfungsgewinn immer der Öffentlichkeit zugute.

Funktionsweise des Zahlungsverkehrs

Drei Kreisläufe des 100%-Reservesytems

Das 100%-Reservesystem würde die gleichen Kreisläufe wie das Teil-Reservesystem (hier beschrieben ....Link....) aufweisen. Allerdings wäre das Giralgeld, welches im unbaren Publikumskreislauf zirkuliert, zu 100% durch unbares Zentralbankgeld im Interbankkreislauf gedeckt sein. Ansonsten gäbe es keine Unterschiede.



Zahlungsverkehr im 100%-Reservesystem


Zahlungsverkehr100%Fisher.png

Kreditvergabe durch Banken

Da Giralgeld zu 100% durch Zentralbankgeld gedeckt sein müsste, könnten Banken nur noch soviel Giralgeld schöpfen wie sie vorher an Zentralbankgeld bekommen hätten. Es gäbe für Banken fünf Quellen um an Zentralbankgeld zu gelangen.


1. Eigenes Zentralbankgeld aus ihrer Zahlungsreserve. Die Zahlungsreserve wird durch Einnahmen wie Kreditzinszahlungen, Gebühren und ähnlichem erhöht. Einnahmen entstehen durch Giralgeldvernichtung, wodurch Zentralbankgeld "frei wird", also die Zahlungsreserve steigt. Parallel steigt bei Einnahmen auch das Eigenkapital an. Bei den restlichen vier Möglichkeiten erhöht sich das Eigenkapital nie.

2. Durch Kredittilgungen wird Giralgeld vernichtet, wodurch Zentralbankgeld "frei wird", also die Zahlungsreserve steigt.

3. Durch Ersparnisse wird ebenso Giralgeld vernichtet, wodurch Zentralbankgeld "frei wird", also die Zahlungsreserve steigt.

4. Kredite von anderen Banken wären natürlich auch möglich.

5. Zentralbankkredite wären zwar theoretisch möglich, sollten in der Praxis aber nur in Ausnahmefällen vergeben werden.


Solche Vorgänge sind leichter nachzuvollziehen, wenn Du untenstehende Bilanzen anschaust. .........Link........... Einen Vergleich zwischen der Kreditvergabe im Vollgeldsystem und im 100%-Reservesystem findest Du auch weiter unten ......link........ Dadurch sollte klar werden, daß Banken in einem 100%-Reservesystem in ihrer Kreditvergabe genauso eingeschränkt wären wie in einem Vollgeldsystem, obwohl sie weiterhin Giralgeld schöpfen und vernichten würden.

Banken müssten also positiv über Zentralbankgeld verfügen, wenn sie einem Kreditnehmer Giralgeld auf dessen Girokonto gutschreiben wollen. Im Fall von Einnahmen, Kredittilgungen und Ersparnissen würde sich ihre Zahlungsreserve erhöhen, weil ihre täglich fälligen Verbindlichkeiten sinken würden (Giralgeldvernichtung). Bei Krediten von Banken würde die entsprechende Summe von dem Zentralbankkonto der gebenden Bank auf das Zentralbankkonto der nehmenden Bank überwiesen werden, wodurch letztere ihre Zahlungsreserve durch zusätzliches Zentralbankgeld erhöhen würde. Im Fall von Zentralbankkrediten würde zusätzliches noch nicht vorhandenes Zentralbankgeld geschöpft, das heißt dem Zentralbankkonto der Bank gutgeschrieben werden.

Das Risiko für Kreditausfälle werden die Banken tragen, da sie durch Kreditvergaben auch weiterhin Gewinne in Form von Zinsen erzielen werden. Banken werden nicht mehr gezwungen sein Sparzinsen anzubieten, um den Abfluß von Zentralbankgeld zu verhindern. Da ihre Sichtguthaben zu 100% durch Zentralbankgeld gedeckt sind, hat abfließendes Giralgeld auf ihre Zahlungsreserven keinen Einfluß mehr. Durch Ersparnisbildung vernichtetes Giralgeld wird umgehend durch neu geschöpftes Giralgeld, welches verliehen wird, ersetzt. Somit bleibt die Zahlungsreserve möglichst niedrig.

Banken werden im 100%-Reservesystem nur soviel Ersparnisse annehmen wie sie auch weiterverleihen können, damit ihre Zahlungsreserve möglichst niedrig bleibt. Im Verhältnis zur gesamten Geldmenge sollte dieser Vorrat aber sehr gering ausfallen, ähnlich wie im Teil-Reservesystem, wo die Überschussreserven und die baren Reserven zur störungsfreien Abwicklung des Zahlungsverkehrs gemessen an der gesamten Bilanzsumme verhältnismäßig sehr gering sind.

Es wird möglich sein, daß die Summe der Kredite geringer ausfällt als die gesamte umlauffähige Geldmenge, sofern es an Sparern oder Kreditnehmern mangelt. Da von den Banken verliehenes Geld vom Kreditnehmer ausgegeben wird, kann ein Teil davon durch andere Nichtbanken wieder an Banken verliehen werden bevor der ursprüngliche Kredit abbezahlt worden ist (Sparguthabenbildung durch Giralgeldvernichtung). Deshalb ist es auch möglich, daß die Summe der Kredite höher ausfällt als die gesamte Geldmenge.

Ansonsten ändert sich nichts im Vergleich zum Teil-Reservesystem. Die Banken würden weiterhin Sicherheiten verlangen und die Bonität von Kreditnehmern prüfen.

Wie sehen Bilanzen von Zentralbank, Banken und Nicht-Banken im Vollgeldsystem aus?

Hier werden vereinfachte Bilanzen verwendet, um das Verständnis zu erleichtern. Die Größen der einzelnen Bilanzpositionen spiegeln nicht die wahren Verhältnisse wider. In einigen Browsern lässt sich mit Strg und + oder - vergrößern oder verkleinern.


Zentralbank

100% Zentralbankbilanz farbig Hintergrund.png

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Banken

100% Bankbilanz farbig Hintergrund.png

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Nichtbanken

100% Nichtbankbilanz farbig Hintergrund.png

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Was passiert in den Bilanzen in einem 100%-Mindestreservesystem?

Für folgende Bilanzdarstellungen bilden immer die Werte der obigen Bilanzen den Ausgangszustand.


Wenn die Zentralbank dem Staat einen "ewigen" Kredit gibt?

In diesem Fall finden die gleichen Veränderungen wie bei einer Bankkreditvergabe im Teil-Reservesystem statt. Beide Bilanzen werden verlängert. Der Staat erhält unbares Zentralbankgeld auf seinem Zentralbankkonto gutgeschrieben, wodurch seine Verbindlichkeiten gegenüber der Zentralbank steigen. Bei der Zentralbank steigen in gleichem Ausmaße Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber dem Staat.



100% SeigniorageAnDenStaat farbig Hintergrund.png

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Bei Bankkreditvergaben an Nichtbanken?

Die Bank schreibt der Nichtbank auf ihrem Girokonto den Kreditbetrag gut. Dadurch steigen in der Nichtbankbilanz die täglich fälligen Forderungen gegenüber der Bank, aber auch die Kreditverbindlichkeiten in gleichem Ausmaße. In der Bankbilanz findet auch eine Bilanzverlängerung statt. Die Kreditforderungen, genauso wie die täglich fälligen Verbindlichkeiten gegenüber der Nichtbank steigen. Durch die Giralgeldzunahme kommt es auf der Aktivseite der Bankbilanz zu einer Verschiebung. Unbare Reserven werden von der Zahlungsreserve abgezogen und der Mindestreserve hinzugefügt. Dadurch steigt die Geldmenge M1.



100% KreditvergabeAnNichtbank farbig Hintergrund.png

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Bei Bankkredittilgungen durch Nichtbanken?

Die Nichtbank tilgt einen Kredit mit ihrem Giralgeld. Dadurch sinken in der Nichtbankbilanz die täglich fälligen Forderungen gegenüber der Bank, aber auch die Kreditverbindlichkeiten in gleichem Ausmaße. In der Bankbilanz findet auch eine Bilanzverkürzung statt. Die Kreditforderungen, genauso wie die täglich fälligen Verbindlichkeiten gegenüber der Nichtbank sinken. Durch die Giralgeldabnahme kommt es auf der Aktivseite der Bankbilanz zu einer Verschiebung. Unbare Reserven werden von der Mindestreserve abgezogen und der Zahlungsreserve hinzugefügt. Dadurch sinkt die Geldmenge M1.



100% KredittilgungDurchNichtbank farbig Hintergrund.png

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Bei einer Überweisung von einer Nichtbank an eine andere Nichtbank innerhalb einer Bank oder zwischen unterschiedlichen Banken?

Nichtbank A überweist Giralgeld zu Nichtbank B. Dadurch nimmt die Giralgeldmenge von Nichtbank A ab, weshalb ihr Eigenkapital sinkt. Bank A bucht das zu überweisende Giralgeld ab und überweist unbares Zentralbankgeld in gleicher Höhe an Bank B. Nachdem Bank B das unbare Zentralbankgeld auf ihrem Zentralbankkonto erhalten hat, schreibt sie dem Girokonto von Nichtbank B Giralgeld in entsprechender Höhe gut. Nichtbank B hat nun mehr Giralgeld, wodurch ihr Eigenkapital gestiegen ist. Alle Geldmengen bleiben gleich hoch.



100% ÜberweisungBeiUnterschiedlichenBanken farbig Hintergrund.png

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Nichtbank A überweist Giralgeld zu Nichtbank B. Dadurch nimmt die Giralgeldmenge von Nichtbank A ab, weshalb ihr Eigenkapital sinkt. Bank A bucht das zu überweisende Giralgeld von Nichtbank A's Girokonto ab und schreibt dem Girokonto von Nichtbank B Giralgeld in entsprechender Höhe gut. Nichtbank B hat nun mehr Giralgeld, wodurch ihr Eigenkapital gestiegen ist. Alle Geldmengen bleiben gleich hoch.



100% ÜberweisungBeiDerselbenBanken farbig Hintergrund.png

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Wenn eine Nichtbank einen Teil ihres Vollgeldes spart, das heißt es ihrer Bank gegen Zinsen ausleiht?

Bei der Nichtbank wird Giralgeld durch ein gleich hohes Sparguthaben ersetzt. Es findet also ein Aktivtausch statt. Bei der Bank findet dagegen ein Passivtausch statt. Durch die Giralgeldabnahme kommt es auf der Aktivseite der Bankbilanz zu einer Verschiebung. Unbare Reserven werden von der Mindestreserve abgezogen und der Zahlungsreserve hinzugefügt. Die Geldmenge M1 sinkt.



100% NichtbankSpart farbig Hintergrund.png

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Wenn eine Nichtbank Bargeld von einer Bank abhebt?

Der Nichtbank wird Giralgeld von ihrem Girokonto abgebucht und sie erhält im Gegenzug Bargeld in gleicher Höhe ausgezahlt. Dementsprechend wird in der Bankbilanz auf der Passivseite Giralgeld ausgebucht und auf der Aktivseite die ausgezahlte Bargeldsumme von der Bargeld-Reserve abgezogen. Durch die Giralgeldabnahme kommt es auf der Aktivseite der Bankbilanz zu einer Verschiebung. Unbare Reserven werden von der Mindestreserve abgezogen und der Zahlungsreserve hinzugefügt. Die Geldmenge M1 sinkt.




100% NichtbankHebtBargeldAb farbig Hintergrund.png

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Wenn eine Bank Bargeld von der Zentralbank abhebt?

Die Bank läßt sich einen Teil ihrer unbaren Reserven in bar auszahlen. Es kommt zu einem Aktivtausch in der Bankbilanz. Bei der Zentralbank dagegen findet ein entsprechender Passivtausch statt.



100% BankHebtBargeldAb farbig Hintergrund.png

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Bei Zentralbankkreditvergabe an eine Bank?

In beiden Bilanzen findet eine Bilanzverlängerung statt. Bei der Zentralbank kommen auf der Aktivseite Kreditforderungen gegenüber Banken und auf der Passivseite unbare Reserven in gleicher Höhe hinzu. Bei der Bank erhöhen sich auf der Aktivseite die unbaren Reserven und auf der Passivseite in gleicher Höhe die Verbindlichkeiten gegenüber der Zentralbank. Die Zentralbankgeldmenge steigt.



100% Zentralbankkredit farbig Hintergrund.png

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Wenn eine Nichtbank eine von derselben Bank neuemittiertes Wertpapier kauft? (z.B einen Bankschuldverschreibung)

Es finden die gleichen Veränderungen wie beim Sparen statt. Bei der Nichtbank wird Giralgeld durch eine gleich hohe nicht täglich fällige Verbindlichkeit gegenüber der Bank ersetzt. Beim Sparen waren es Sparguthaben, während es in diesem Beispiel Bankschuldverschreibungen sind. Es findet also ein Aktivtausch statt. Bei der Bank findet dagegen ein Passivtausch statt. Giralgeld wird ausgebucht und durch die neue Bankschuldverschreibung erhöhen sich die sonstigen Verbindlichkeiten gegenüber Nichtbanken. Durch die Giralgeldabnahme kommt es auf der Aktivseite der Bankbilanz zu einer Verschiebung. Unbare Reserven werden von der Mindestreserve abgezogen und der Zahlungsreserve hinzugefügt. Die Geldmenge M1 sinkt.




100% NichtbankKauftNeuemittiertesWertpapierVonBank farbig Hintergrund.png

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Wenn eine Bank ein neuemittiertes Wertpapier von einer Nichtbank kauft? (z.B. eine Staatsanleihe)

In der Bankbilanz findet ein Aktivtausch statt. Unbare Reserven werden abgezogen und durch das Wertpapier ersetzt (in diesem Beispiel eine Staatsanleihe). Der Staatsbilanz werden unbare Reserven hinzugefügt, während die Passivseite steigt, weil zusätzliche Verbindlichkeiten gegenüber Banken hinzugekommen sind. Bis jetzt haben sich die Geldmengen nicht verändert. Sobald der Staat das neue unbare Zentralbankgeld aber ausgibt (was immer passiert), indem er eine Nichtbank bezahlt, schreibt die betroffene Bank dieser Nichtbank Giralgeld auf deren Girokonto gut, wodurch die Giralgeldmenge ansteigen würde.



100% BankKauftNeuemittiertesWertpapierVonNichtbank farbig Hintergrund.png

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Wenn eine Nichtbank ein nicht neuemittiertes Wertpapier von einer Bank kauft?

In der Nichtbankbilanz findet ein Aktivtausch statt. Giralgeld verschwindet und wird durch das erworbene Wertpapier ersetzt. Bei der Bank kommt es zu einer Bilanzverkürzung. Giralgeld der Nichtbank wird vernichtet und auf der Aktivseite das betreffende Wertpapier (in diesem Beispiel eine Staatsanleihe) entfernt. Durch die Giralgeldabnahme kommt es auf der Aktivseite der Bankbilanz zu einer Verschiebung. Unbare Reserven werden von der Mindestreserve abgezogen und der Zahlungsreserve hinzugefügt. Die Geldmenge M1 sinkt.



100% NichtbankKauftNichtNeuemittiertesWertpapierVonBank farbig Hintergrund.png

Wenn eine Bank Kreditzinszahlungen von einer Nichtbank erhält?

Die Nichtbank bezahlt mit ihrem Giralgeld, weshalb sich ihr Eigenkapital verringert. Die Bank bucht dieses Giralgeld aus, wodurch sich ihre Schulden verringern und deshalb ihr Eigenkapital steigt. Durch die Giralgeldabnahme kommt es auf der Aktivseite der Bankbilanz zu einer Verschiebung. Unbare Reserven werden von der Mindestreserve abgezogen und der Zahlungsreserve hinzugefügt. Die Geldmenge M1 sinkt.




100% KreditzinszahlungenAnBank farbig Hintergrund.png

Wenn eine Bank ihre Gewinne ausgibt?

Die Bank bezahlt die empfangende Nichtbank mit Giralgeld, indem sie durch Gutschrift auf dem betreffenden Girokonto zusätzliches Giralgeld schöpft, weshalb sich ihr Eigenkapital verringert. Die empfangende Nichtbank erhält dieses Giralgeld, wodurch ihr Eigenkapital steigt. Durch die Giralgeldzunahme kommt es auf der Aktivseite der Bankbilanz zu einer Verschiebung. Unbare Reserven werden von der Zahlungsreserve abgezogen und der Mindestreserve hinzugefügt. Die Geldmenge M1 steigt.




100% BankGibtGewinneAus farbig Hintergrund.png

Wenn ein Kredit ausfällt und die Bank die Sicherheit verwerten muss?

Nichtbank A kann ihren Kredtit nicht zurückzahlen. Dadurch sinken ihre Kreditverbindlichkeiten und ihre Sicherheit (hier eine Immobilie) wird von der Bank gepfändet und an Nichtbank B versteigert. Die Bank schreibt die Kreditforderung gegenüber Nichtbank A ab. Nichtbank B bezahlt die ersteigerte Immobilie mit ihrem Giralgeld, welches deshalb vernichtet wird. Durch die Giralgeldabnahme kommt es auf der Aktivseite der Bankbilanz zu einer Verschiebung. Unbare Reserven werden von der Mindestreserve abgezogen und der Zahlungsreserve hinzugefügt. Die Geldmenge M1 sinkt.



100% KreditausfallSicherheitsverwertung farbig Hintergrund.png

Wenn ein Kredit ausfällt und die Bank keine Sicherheit verwerten kann?

Die Bank muss ihre Kreditforderung gegenüber der Nichtbank abschreiben, weshalb sich ihr Eigenkapital verringert. Die Kreditverbindlichkeiten der Nichtbank sinken, wodurch ihr Eigenkapital steigt.



100% KreditausfallOhneSicherheitsverwertung farbig Hintergrund.png

Umstellung und Übergang von einem Teil-Reservesystem auf ein 100%-Mindestreservesystem

Der Wandel vom Teil-Reservesystem zum 100%-Mindestreservesystem ist in zwei Phasen unterteilt. Die Umstellung geschieht über Nacht. Sie wird praktisch in einem Moment vollzogen. Die Übergangsphase dagegen dauert mehrere Jahre. Ihre Dauer ist abhängig von den Laufzeiten der alten Staatsanleihen.


Vor der Umstellung

Noch sind die Bilanzzusammensetzungen des Teil-Reservesystems vorhanden.



GGzu100% Teil1.png

Umstellung

In der Nacht, bevor das 100%-Mindestreservesystem eingeführt wird, findet die Umstellung statt. Die Zentralbank vergibt an alle Banken entsprechend ihrer Kundensichtguthaben neue Kredite, damit das Giralgeld der Nichtbanken zu 100% durch Zentralbankgeld gedeckt ist. In der Bankbilanz findet eine Bilanzverlängerung statt. Unbare Reserven werden hinzugefügt. Auf der Passivseite kommen neue Verbindlichkeiten gegenüber der Zentralbank hinzu. Auch in der Zentralbankbilanz gibt es eine Bilanzverlängerung. Auf der Aktivseite entstehen neue Kreditforderungen gegenüber Banken, wodurch auf der Passivseite entsprechend viele neue unbare Reserven hinzu kommen.

Hinweis: Die Darstellungen können durch Anklicken vergößert werden


GGzu100% Teil2.png

Übergangsphase

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Vergleich von Vollgeld (Joseph Huber) und 100%-Geld (Irving Fisher)

Gegenüberstellung der Bilanzen beider Systeme

Wie in untenstehender Grafik zu sehen ist, sind Vollgeldsystem und das 100%-Mindestreservesystem im Wesentlichen das gleiche. Der einzige Unterschied besteht darin, daß es beim Vollgeldsystem (VG) nur noch eine Geldmenge M gibt, während es beim 100%-Mindestreservesystem (100%) weiterhin die Geldmengen M0 und M1 gibt. Die Geldmenge M0 (100%) ist exakt genauso groß wie die Geldmenge M (VG) und die Geldmenge M1 (100%) entspricht exakt der Geldmenge M (VG) ohne die Zahlungsreserven der Banken. Die Geldmenge M1 (100%) umfasst alles Geld im Besitz von Nichtbanken. Die Geldmenge M (VG) ohne die Zahlungsreserven der Banken umfasst auch alles Geld im Besitz von Nichtbanken. Daß sich diese Verhältnisse auch durch unterschiedlichste Geschäftsvorfälle nicht ändern wird weiter unten unter "Vergleich beider Systeme bei verschiedenen Geschäftsvorfällen" gezeigt.



VGvs100% Bilanzen GegenüberstellungFormeln.png



Sobald man aus den Bilanzen des 100%-Mindestreservesystems das Giralgeld heraustrennt und die unbaren Reserven von der Bankbilanz in die Nichtbankbilanz verschiebt, tritt eine vollkommene Übereinstimmung ein.



VGvs100% Bilanzen Gegenüberstellung.png

Vergleich beider Systeme bei verschiedenen Geschäftsvorfällen

Hier wird nun verglichen welche Auswirkungen die Geschäftsvorfälle "Bankkreditvergabe an Nichtbank", "Bankkredittilgung durch eine Nichtbank", "Nichtbank spart bei Bank" und "Bank erhält Kreditzinszahlung von Nichtbank" im Vollgeldsystem und im 100%-Mindestreservesystem auf die Bilanzen haben. Es fällt sofort auf, daß die Veränderungen in den Nichtbankbilanzen in beiden Systemen immer gleich ausfallen. Bei genauerem Hinsehen ist zu erkennen, daß dies auch für die Bankbilanzen gilt. Die Zahlungsreserven der Banken verändern sich in beiden Systemen immer gleich. Dies trifft auf alle möglichen Geschäftsvorfälle zu.




Kreditvergabe einer Bank an eine Nichtbank

In beiden Systemen verringern sich durch Kreditvergabe die Zahlungsreserven von Banken in gleichem Ausmaße und zwar immer um die Höhe des vergebenen Kredits. Die Geldschöpfung ist also in beiden Systemen gleichermaßen eingeschränkt. Im 100%-Mindestreservesystem schöpfen die Banken zwar weiterhin Giralgeld bei Kreditvergaben, aber dadurch erhöht sich die Geldmenge im Besitz von Nichtbanken immer um den gleichen Betrag wie bei Kreditvergabe in einem Vollgeldsystem.


M - ZR + Kreditvergabe = M1 + Kreditvergabe



VGvs100% Kreditvergabe von Bank an Nichtbank.png

Bankkredittilgung durch eine Nichtbank

In beiden Systemen erhöhen sich bei Kredittilgungen durch Nichtbanken die Zahlungsreserven der Banken in gleichem Ausmaße. Die Geldmengen M (VG) und M0 (100%) bleiben davon unbeeinflußt. Es stimmt zwar, daß Banken im 100%-Mindestreservesystem Giralgeld vernichten, aber dieser Vorgang ist gleichbedeutend mit der Überweisung von ZB-Geld vom Konto der tilgenden Nichtbank auf das Konto der betroffenen Bank in einem Vollgeldsystem. Die Geldmengen im Besitz von Nichtbanken verringern sich in beiden Systemen in gleichem Ausmaße.


M - ZR - Kredittilgung = M1 - Kredittilgung



VGvs100% Kredittilgung durch Nichtbank.png



Nichtbank spart bei einer Bank

Auch hier erhöhen sich die Zahlungsreserven in beiden Systemen in gleichem Ausmaße, wenn eine Nichtbank spart. Die Geldmenge im Besitz von Nichtbanken sinkt in beiden Systemen um den gleichen Betrag.


M - ZR - Ersparnis = M1 - Ersparnis



VGvs100% Nichtbank spart.png



Nichtbank zahlt Kreditzinsen an eine Bank

Wenn eine Bank von einer Nichtbank Kreditzinszahlungen erhält sind auch keine Unterschiede hinsichtlich der Veränderungen von Zahlungsreserven und Geldmengen im Besitz von Nichtbanken feststellbar.


M - ZR - Kreditzinsen = M1 - Kreditzinsen



VGvs100% Kreditzinszahlung an Bank.png

Unterschiede zwischen Vollgeld nach Joseph Huber und dem 100%-Mindestreservesystem nach Irving Fisher

Fälschlicherweise angenommene Unterschiede

Der schweizerische Verein Monetäre Modernisierung geht irrtümlicherweise von folgenden Unterschieden aus:


1. Schwammig abgegrenzte Geldmengen

"100%-Money hat weiterhin verschiedene „schwammig abgegrenzten“ Geldmengen M1 – M3"

"Vollgeldsystem hat nur noch eine einzige klaren definierte Geldmenge M (ehemals M1) (M2 – M3 sind im Vollgeldsystem sogenannte Wertspeicher bzw. Wertaufbewahrung in Form von Sparanlagen, Aktien Wertpapieren, welche alle ja wie bereits heute nicht direkt „kaufkräftiges“ Geld sind, sondern Vermögenswerte)"


Einwand: Die Geldmenge M1 wäre in einem 100%-Mindestreservesystem den gleichen Veränderungen unterworfen wie die Geldmenge M abzüglich der Zahlungsreserven von Banken im Vollgeldsystem. Das wurde oben gezeigt unter dem Punkt "Vergleich beider Systeme bei verschiedenen Geschäftsvorfällen" gezeigt. ....link.....

Die Abgrenzung der Geldmenge im Besitz von Nichtbanken von den Bankverbindlichkeiten, die im Teil-Reservesytem zu den Geldmengen M2 und M3 gezählt werden, könnte im 100%-Mindestreservesystem genauso scharf vollgezogen werden wie im Vollgeldsystem.



2. In Umlauf Bringung von neu geschöptftem Geld

"100%: weiterhin einzig über Banken als Kredit und gegen Zins"

"Vollgeld: schuld- und zinsfreie Geldschöpfung in Form von öffentlicher Ausgaben und/oder als Bürgerdividende"


Einwand: Daß auch in einem 100%-Mindestreservesystem neues Geld schuld- und zinsfrei durch "ewige Kredite" an den Staat über Staatsausgaben (also auch als Bürgerdividende) in Umlauf gebracht werden kann, wurde oben unter dem Punkt "Umstellung und Übergang von einem Teil-Reservesystem auf ein 100%-Mindestreservesystem" gezeigt. ...link........



3. Organisation der Notenbank

"100%: wie bisher"

"Vollgeld: Etablierung einer Monetative"


Einwand: Irving Fisher hatte als staatliche geldschöpfende Instanz eine Währungsbehörde vorgeschlagen, die nur dem Ziel der Geldwertstabilität verpflichtet sein sollte. Im Wesentlichen ist die Monetative der Vollgeldreform nichts anderes. Ob sich die geldschöpfende Instanz innerhalb der bisherigen Zentralbank befinden würde oder davon getrennt wäre spielt nur eine nebensächliche Rolle, ebenso wie die Bezeichnung einer solchen Instanz. Außerdem könnte die Aufgabe der geldschöpfenden Instanz in einem 100%-Mindestreservesystem wie es die Vollgeldreform vorsieht auch in der Verfassung verankert werden.



4. Geldmengenregelung

"100 % je nach Ausgestaltung: folgt allenfalls (weiterhin) dem Bedarf (den Begehrlichkeiten) der Banken -> Too big to fail Problematik bleibt."

"Vollgeld: diskretionäre (fallweise) Schöpfung im Gesamtinteresse gemäss gesetzlichen Rahmenbedingungen"


Einwand: Alle erdenklichen Mechanismen oder Regeln zur Geldmengensteuerung sind in beiden Systemen anwendbar. Es gibt keine technischen Gründe, welche eine diskretionäre Geldschöpfung in einem 100%-Mindestreservesystem ausschließen.



5. Übergangsprobleme

"100%: ungeklärt: Reserven als Schenkung an Banken? Verpfändung von Aktiven?"

"Vollgeld: einmalige Extra-Übergangsseigniorage"


Einwand: Der Übergang vom Teil-Reservesystem zum 100%-Mindestreservesystem könnte wie beim Übergang zum Vollgeldsystem durch zinslose Zentralbankkredite, die nach und nach von den Banken getilgt werden müssten, ablaufen. Dabei würde wie beim Übergang zum Vollgeldsystem die einmalige Extra-Übergangsseigniorage anfallen. Das wurde oben unter dem Punkt "Umstellung und Übergang von einem Teil-Reservesystem auf ein 100%-Mindestreservesystem" gezeigt. ....link.....




Prof. Joseph Huber schreibt in seinem Buch "Monetäre Modernisierung" (3. Auflage) in Kapitel 3.3 "Ansätze einer 100%-Reserve (Full Reserve)":


deflationäre Geldvernichtung durch Banken:

"Sowohl die Chicagogruppe um Simons als auch Fisher wollten damit fortfahren, neues Geld ausschließlich per Zentralbankkredit an Banken in Umlauf zu bringen, oder durch Aufkauf von staatlichen Schuldverschreibungen. Sie erkannten nicht die Problematik der disfunktionalen Identität von Geld und Kredit. Faktisch gaben sie nur eine Antwort darauf, wie die überschießende Giralgeldschöpfung der Banken zu begrenzen sei, nicht jedoch eine Antwort darauf, wie die disinflationäre bis deflationäre Geldvernichtung durch die Banken in Krisen- und Stockungsphasen aufzuheben sei."

Einwand: Wie oben gezeigt wurde, vernichten Banken im 100%-Mindestreservesystem zwar bei Kredittilgungen weiterhin Giralgeld, aber dieser Vorgang entspricht exakt der im Vollgeldsystem bei Kredittilgung stattfindenden Überweisung von Zentralbankgeld vom Konto der kredittilgenden Nichtbank auf das Konto der betroffenen Bank. In beiden Systemen verändern sich die gesamten Geldmengen (M und M0) und die Geldmengen im Besitz von Nichtbanken (M - ZR und M1) in gleichem Ausmaße.



Wahre Unterschiede

Der schweizerische Verein Monetäre Modernisierung listet folgende Unterschiede auf:


"100%-Money braucht Reserven, Vollgeld „ist“ Reserve"

"100%-Money hat weiterhin einen 2. Geldkreislauf mit (nicht gesetzlichem) Bankengeld als Zahlungsmittel"

"Vollgeldsystem hat einen einzigen Geldkreislauf mit einem (gesetzlichen) Zahlungsmittel"


Diese Aussagen sind zutreffend, wobei zu ergänzen ist, daß der 2. Geldkreislauf mit (nicht gesetzlichem) Bankengeld als Zahlungsmittel im 100%-Mindestreservesystem jederzeit zu 100% durch gesetzliche Zahlungsmittel gedeckt wäre.

Gegenüberstellung des Teil-Reservesystems und vier unterschiedlichen Varianten von Voll-Reservesystemen

Teil-Resrevesystem

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Reines Vollgeldsystem

In einem reinen Vollgeldsystem besäßen alle Nichtbanken unbares Geld nur auf ihren Zentralbankkonten. Dieses unbare Geld wäre für Nichtbanken jederzeit verfügbar. Auf den Nichtbankkonten bei Geschäftsbanken befänden sich keine Sichtguthaben/unbares Geld/Giralgeld. Nichtbanken hätten bei Geschäftsbanken nur noch "Sparkonten", also erst nach Ablauf einer Frist fällige Forderungen auf Zentralbankgeld.

Die Zentralbank kontrollierte alle Sichtguthabenkonten von Nichtbanken. Sie kennte alle Kontenstände und wüsste ausnahmslos, welche Nichtbank oder Bank einer anderen Nichtbank oder Bank wann und wieviel Geld bargeldlos überwiesen hätte. Die Zentralbank würde den kompletten bargeldlosen Zahlungsverkehr abwickeln. Über Online-Banking wäre das kein Problem. Da es aber auch Nichtbanken gibt, die aus Sicherheitsgründen Überweisungen und ähnliches nur persönlich vor Ort tätigen wollen, müßten die Geschäftsbanken diese Dienstleistung im Auftrag der Zentralbank anbieten. Die Geschäftsbank würde die erforderlichen Informationen an die Zentralbank weitergeben, woraufhin diese die Überweisung dann durchführen würde. Geschäftsbanken hätten aber, und das ist entscheidend, keinen Einblick und keinen Zugriff auf die Zentralbankkonten der Nichtbanken.

Theoretisch würde sich die Zentralbank auch ausschließlich um den Bargeldverkehr kümmern. Dazu müßte sie aber in der Lage sein flächendeckend vor Ort Bargeldeinzahlungen entgegenzunehmen und Bargeld auszuzahlen. Das Auszahlen von Bargeld könnte sicher gestellt werden, wenn die Bankautomateninfrastruktur verstaatlicht werden würde. Natürlich müßten die Geschäftsbanken dafür entschädigt werden. Für Bargeldeinzahlungen sind bisher mit Personal besetzte Filialen vor Ort notwendig. Theoretisch könnten die Bankautomaten zwar weiterentwickelt werden, so daß sie auch Bargeld annehmen könnten. In der Praxis würde dieses Vorhaben aber an den großen Bargeldeinzahlungen von Unternehmen (vorallem Einzelhandel) scheitern. Deshalb müßten Geschäftsbanken diese Dienstleistung im Auftrag der Zentralbank weiterhin anbieten und die erforderlichen Informationen dann wie bei den vor Ort in Auftrag gegebenen Überweisungen an die Zentralbank weitergeben.



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Vollgeldsystem nach Prof. Joseph Huber

Alle Nichtbanken besäßen unbares Geld nur auf ihren Zentralbankkonten. Dieses Geld wäre für Nichtbanken jederzeit verfügbar. Auf den Nichtbankkonten bei Geschäftsbanken befänden sich keine Sichtguthaben/unbares Geld/Giralgeld. Nichtbanken hätten bei Geschäftsbanken nur noch "Sparkonten", also erst nach Ablauf einer Frist fällige Forderungen auf Zentralbankgeld.

Die Zentralbank kontrollierte alle Sichtguthabenkonten von Nichtbanken. Sie kennte alle Kontenstände und wüsste ausnahmslos, welche Nichtbank oder Bank einer anderen Nichtbank oder Bank wann und wieviel Geld bargeldlos überwiesen hätte. Anders als bei "Reines Vollgeld" würde sich die Zentralbank aber nicht um den bargeldlosen Zahlungsverkehr kümmern. Die Zentralbank hätte zwar jederzeit Einblick in die ZB-Konten aller Nichtbanken, aber die Durchführung von bargeldlosen Überweisungen würden die Geschäftsbanken übernehmen. Die Geschäftsbanken hätten also vollen Einblick und Zugriff auf die ZB-Konten aller ihrer Kunden und könnte in deren Auftrag bargeldlose Überweisungen ohne Hilfe der Zentralbank durchführen. Um den Bargeldverkehr würden sich die Geschäftsbanken wie im Teil-Reservesystem kümmern.



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100%-Mindestreservesystem nach Irving Fisher

Die Nichtbanken hätten ihre Sichtguthabenkonten wie im Teil-Reservesystem weiterhin bei den Geschäftsbanken. Allerdings wäre das unbare Geld auf diesen Girokonten mindestens zu 100% durch Zentralbankgeld gedeckt. Das Kreditvergabegeschäft und die Abwicklung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs, ebenso wie des Bargeldverkehrs würden gemeinsam von denselben Geschäftsbanken wie im Teil-Reservesystem übernommen werden. Die Zentralbank hätte zwar Einblick in alle ZB-Konten von Banken, aber da die Nichtbanken keine ZB-Konten hätten, wüßte sie nicht wieviel Geld sich auf den Konten von Nichtbanken befände und auch nicht welche Nichtbank wann und wieviel Geld an eine andere Nichtbank überwiesen hätte. Die Zentralbank würde nur erfahren wieviel ZB-Geld eine Bank an andere Banken überwiesen würde. Für Nichtbanken würde sich im alltäglichen Leben nichts ändern.



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100%-Mindestreservesystems-Variante nach Maurice Allais

Für Maurice Allais ging die Erhöhung der Mindestreservepflicht auf Sichtguthaben auf 100% nicht weit genug. Er sah immer noch die Gefahr, daß innerhalb von ein und denselben Geschäftsbanken gegen dieses Gesetz der 100%-Mindestreservepflicht verstossen werden könnte. Deshalb schlug er zusätzlich eine Spaltung in voneinander unabhängige Kreditbanken und Depotbanken vor. Depotbanken sollten nur für das Sichteinlagengeschäft, die Abwicklung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs und die Bargeldeinzahlungen und - auszahlungen zuständig sein. Die Kreditbanken dagegen würden sich nur um das Kreditgeschäft kümmern. Durch diese Trennung wollte er die Umgehung des Geldschöpfungsverbots durch Geschäftsbanken erschweren. Ansonsten würde alles wie im 100%-Mindestreservesystem nach Irving Fisher ablaufen.



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Mischsystem - 100%-Geld nach Irving Fisher und Reines Vollgeld

Es ist möglich alle oben vorgestellten Voll-Reservesystem miteinander in beliebigen Verhältnissen zu kombinieren. Unten befinden sich die Bilanzen eines Geldsystems, welches zur Hälfte aus "Reines Vollgeld" und zur anderen Hälfte aus "100%-Geld" nach Irving Fisher besteht.



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Worauf kommt es bei der Wahl eines der möglichen Voll-Reservesystem wirklich an?

Datenschutz und Privatsphär <----> Unterbindung privater Geldschöpfung

Diese beiden Kriterien sind nicht vereinbar, sondern widersprechen sich.

Soll es einer zentralen staatlichen Instanz erlaubt werden jederzeit alle Kontenstände zu kennen und alle bargeldlosen Überweisungen verfolgen zu können? Solch eine Möglichkeit könnte natürlich auch mißbraucht werden. Oder sollen solche Informationen weiterhin nur dezentral verteilt bei vielen privaten Unternehmen verfügbar sein?

Beim Reinen Vollgeld und Vollgeld nach Joseph Huber würde die Zentralbank über alle Informationen verfügen. Beim 100%-Mindestreservesystem nach Irving Fisher oder Maurice Allais dagegen nicht.


Wie wird am Besten sichergestellt, daß Geschäftsbanken keine Zahlungsmittel mehr erschaffen? Am einfachsten wäre dieses Ziel wohl in den Vollgeldsystemen zu erreichen, da die Geschäftsbanken nur in der Lage wären auf den Zentralbankkonten Geld hin und her zu verschieben, aber kein zusätzliches Geld hinzufügen könnten. Bei den 100%-Mindestreservesystemen dagegen, wäre es wohl nicht auszuschließen, daß Geschäftsbanken die Mindestreservepflicht absichtlich verletzen könnten. Allerdings sollte ein Verbot mit hohen Strafen wahrscheinlich abschreckend genug sein. Erstens sollte die Gefahr bei Kontrollen aufzufliegen recht hoch sein, zweitens sollte eine einzelne Person allein innerhalb einer Geschäftsbank dazu aus technischen Gründen nicht in der Lage sein und drittens entstünde dadurch ja nur ein zusätzlicher Zinsgewinn für die Geschäftsbank und nicht für einzelne Personen wie bei der Banknotenfälschung.