AG Geldordnung und Finanzpolitik/Eurokrise
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Vorbemerkung: Dies ist eine Meinung, die derzeit von dem Mitglied OrangeScarf (AMT) vertreten wird und spiegelt nur die Meinung einiger Mitglieder der Piratenpartei oder der AG Geldordnung und Finanzpolitik wider. Wer Anmerkungen/Fragen hat schreibt diese bitte auf die Diskussionsseite zu diesem Artikel. |
Inhaltsverzeichnis
Eurokrise
Definition:
Die Eurokrise ist eine Handelsbilanzkrise, die im europäischen Währungssystem dadurch auftritt, dass die Wirtschaftsbedingungen (Produktivität, Infrastruktur, Lohnstruktur, kulturelle und politische Rahmenbedingungen, etc.) in den Mitgliedstaaten der Eurozone sehr unterschiedlich sind. Dies hat dazu geführt, dass durch den Wegfall der Währungsgrenzen ein System geschaffen wurde, dass sich an den Bedürfnissen der größten Wirtschaftsstandorte (insbesondere Deutschland und Frankreich) und deren Strukturen orientiert. Wirtschaftlich schwächere Länder (insbesondere in Südeuropa) wurden in einen Topf mit wirtschaftlich starken Ländern geworfen.
Sie unterscheidet sich von der Banken- und Finanzkrise, die eine Verflechtungskrise der Banken untereinander ist. Die B-FK ist eine Krise, die durch Kreditschöpfung durch Bilanzverlängerung auf Basis fragwürdiger Sicherheiten (Derivate, falschen Ratings, ...), durch fehlendes Eigenkapital der Banken (Puffer für Krisen) und durch den Ausfall von Schuldnern, die dann durch Verbriefungen und der Verflechtung der Banken untereinander zu Kettenreaktionen und einer Instabilität des Gesamtsystems führen können, entsteht. Diese Krise beruht auf einem Architekturfehler unseres Geldsystems.
Viele reden auch von einer Staatsschuldenkrise. Staatsschulden sind ab dem Zeitpunkt ein Problem an dem man sie zu einem erklärt. Staatsschulden sind die einzig stabile (volkswirtschaftlich unschädliche) Gegenposition zu Privatvermögen. Man sollte aber zwischen Staatsverschuldung und Privatverguthabung im Inland und Auslandsstaatsverschuldung und Privatverguthabung im Inland unterscheiden. Ersteres ist unproblematisch, bei zweiterem können Probleme auftreten. Die Aussage der FDP (und anderer Ignoranten), dass die Staatsschulden in Zukunft unsere Kinder zurückzahlen müssen ist idiotisch. Denn unsere Kinder werden auch die spiegelbildlichen Vermögen besitzen. Es geht also darum: wer hat die Schulden - und wer hat die spiegelbildlichen Vermögen. siehe dazu die 2. und 3. Grafik unten.
Nach der Einführung des Euros passierte u.A. folgendes:
- Ein einziger (und für die südeuropäischen Staaten noch nie dagewesener) niedriger Leitzins führte zusammen mit der anfänglichen Euphorie der Euroeinführung dazu, dass sich erst die Preise und dann die Lohnforderungen in Südeuropa sich an die von Deutschland und Frankreich anglichen. Die Produktivität nahm in diesen Ländern aber nicht in gleichem Maße zu. Dadurch wurde es für Unternehmen teurer in Südeuropa zu produzieren und es wurde gleichzeitig billiger (ohne Wechselkursrisiken) Produkte aus Deutschland zu importieren. Über 40% der deutschen Exporte gehen nach Europa. Die Staaten und die Privatpersonen in den südeuropäischen Ländern konnten sich zudem so günstig wie noch nie verschulden. Dadurch entstanden Konsum-, Kredit- und Assetpreisblasen (in Spanien im Immobiliensektor, in Griechenland im Staatsapparat, ...).
- Die Inflation war in Südeuropa immer höher als in Nordeuropa. Nach Euroeinführung wurde das besser, aber die Inflation lag trotzdem permanent höher als in Nordeuropa (insbesondere in Deutschland). Eine höhere Inflation wurde in Südeuropa vor der Euroeinführung nicht als Problem gesehen. Sie konnten ja damals jederzeit abwerten. Frankreich lag fast immer auf dem Durchschnittsniveau, das von der EZB als Ziel vorgegeben war, bei 2%. Deutschland lag seit Euroeinführung leicht bis deutlich unter den 2%. Um es Flassbeck zu sagen: "Wenn man mit dem Hintern auf der heißen Herdplatte und die Füße im Eiswasser hat, ist man im Durchschnitt auch in Ordnung, nur es geht einem nicht so gut."
- Durch Agenda 2010 und HartzIV wurde die Leiharbeit und der Niedriglohnsektor in Deutschland gestärkt, der zusätzlich zur Produktivitätssteigerung den Profit der Unternehmen, die in Deutschland produzieren, gesteigert hat. Es war und ist sehr billig in Deutschland zu produzieren.
- Der deutsche Trend, der auch über die Wiedervereinigung hinaus anhielt, immer mehr zu exportieren als zu importieren führte zu immer größer werdenden Außenhandelsüberschüssen in Deutschland und zu immer größer werdenden Außenhandelsdefiziten in anderen europäischen Staaten. Diese Entwicklung schlägt sich in den TARGET2 Bilanzen der EZB und Landeszentralbanken nieder. Um es einfach zu sagen - deren Schulden sind die Guthaben unserer Reichen.
- Anhand der folgenden Grafik lässt sich Ablesen, wie das gesamte Wachstum in Deutschland bei stagnierenden Binnenmärkten auf Exportüberschüssen beruht:
- Die Produktivitätsgewinne bei seit 30 Jahren stagnierenden, also real rückläufigen, Löhnen kamen nicht der arbeitenden Bevölkerung in Deutschland zugute. Diese Entwicklung wurde entscheidend durch Agenda 2010 und HartzIV verschlimmert. Dies sieht man anhand der folgenden Grafiken:
- Link zur Gesamtbetrachtung der Problematik in einer Mindmap:
Prezi-Version: Mindmap:Probleme unseres Wirtschafts- und Währungssystems
große Datei zum Ausdrucken: zum drucken
Lösungsvorschläge, um die Banken- und Finanzkrise in den Griff zu bekommen:
Siehe #piratige Finanzmarktregulierung: #antrag G032 bis #antrag G043
Siehe das Wiki in der AG Geldordnung: Thema: Regulierung von Finanzprodukten
Siehe auch später CLEARING (Banken-TARGET) - Vorschlag von Axel kommt noch
Lösungsvorschläge, um die Eurokrise in den Griff zu bekommen
Siehe aktueller Stand des Arbeitspads zu Geldsystemreformvorschlägen: